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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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sogar Jagdraketen beladen.«
    »Unglaublich!« rief Whiting aus. »Und der Kongreß hat absolut nichts davon gewußt?«
    »Nur die Führungsspitze des Weißen Hauses war eingeweiht«, bestätigte der Präsident. »Auch ich bin erst nachträglich informiert worden. Aber Elliott hat’s geschafft, Ellen. Er hatte Erfolg – also haben wir ihn wieder eingesetzt. Eine chinesische Radarstation und ein Schlachtschiff vor den Philippinen mußten zerstört werden? Kein eigener Stützpunkt in tausend Meilen Umkreis, keine Flugzeugträger, keine U-Boote – aber Elliotts ›Spielzeug‹ hat ganze Arbeit geleistet. Sein Spielzeug hat in einer einzigen Nacht… Teufel, bei einem einzigen Überflug… ein ganzes weißrussisches Panzerbataillon – hundert Panzer und gepanzerte Fahrzeuge – zerstört, ohne daß irgend jemand in Europa auch nur davon erfahren hat.«
    Die Vizepräsidentin schüttelte noch immer den Kopf. »Was ist aus ihm geworden?«
    »Er wurde entlassen. Zwangsweise pensioniert«, antwortete Martindale. »Er hat aus übersteigertem Selbstbewußtsein heraus angefangen, Fehler zu machen. Und er war viel zu aggressiv. Er hat in aller Welt Einsatzmöglichkeiten gesucht und hätte mit seinen Hybridflugzeugen am liebsten in jeden kleinen Konflikt eingegriffen. Zu unserem Glück hat er nie aufgegeben, aber leider hat er auch nie gelernt, wann man klugerweise aufgeben sollte.«
    »Das klingt nach einem Mann, wie ich ihn suche«, meinte Freeman lächelnd.
    »Nein, Phil, heutzutage nicht mehr. Die Idee, ihn gegen den Iran einzusetzen, können Sie sich abschminken. Elliott ist zu unberechenbar. Wir haben nächtelang darüber nachgegrübelt, wie wir dem Kongreß, der amerikanischen Bevölkerung und unseren Verbündeten alles erklären sollten, falls Elliott mal so richtig Scheiße baut.«
    »Ich dachte auch nicht an Elliott«, sagte Freeman, »sondern an McLanahan.«
    »An wen?« fragte Whiting.
    »Patrick McLanahan«, antwortete der Präsident. »Einer von Elliotts Leuten. Ein verdammt begabter junger Offizier. Aber ich dachte, er sei ebenfalls von der Bildfläche verschwunden.«
    »Ich habe ihn gefunden«, sagte Freeman mit zufriedenem Lächeln. »Ich habe die überlebenden Mitglieder von Elliotts Team aufgespürt… und die meisten von ihnen gemäß Absatz drei der entsprechenden Weisung des Präsidenten vorläufig dienstverpflichtet.«
    »Welche Weisung meinen Sie, Phil?« fragte Ellen Whiting.
    Sie überflog einen Text, den Freeman ihr vorlegte. »Sie schlagen vor, einen militärischen Verband aufzustellen, der allein dem Weißen Haus untersteht? Darauf läßt sich das Pentagon nie ein. Das Kabinett wird auch nicht zustimmen. Der Kongreß bewilligt niemals Mittel. Und die Bevölkerung wird sofort einen Verfassungsbruch wittern.«
    »Dieser Verband existiert bereits, Ellen«, sagte Freeman. »Er heißt Air Force Intelligence Agency und ist in San Antonio, Texas, stationiert. Seit nunmehr vier Jahren unterstützen sie die Luftwaffe und andere Stellen durch politische, strategische und wissenschaftliche Aufklärung. Ihr Personal ist von anderen Truppenteilen – auch vom Air Combat Command – abgestellt. Das sind die Leute, die mitgeholfen haben, in Bagdad Ziele für unsere Stealth-Jäger festzulegen. Sie haben Erfahrung in der Zusammenarbeit mit NSA, CCIA und ausländischen Geheimdiensten. Deshalb wollen wir sie mit der Intelligence Support Agency zusammenspannen, um die beweglichen Abschußrampen der Iraner aufzuspüren und ihre Nachrichtenverbindungen zu zerstören. Gelingt uns das, können wir den Krieg vielleicht verhindern, bevor er ausbricht.«
    Die Vizepräsidentin blieb unverkennbar skeptisch; ihr irritiertes Kopfschütteln zeigte, was sie von der verfassungsrechtlich zweifelhaften Idee hielt, Militäreinsätze ohne Zustimmung des Kongresses anzuordnen – von der Möglichkeit, die Zustimmung des gesamten Kabinetts zu erlangen, ganz zu schweigen.
    »Ma’am, ich plädiere keineswegs dafür, einen Krieg anzufangen«, fuhr Freeman fort. »Ich plädiere nur dafür, unsere Aufklärungskapazitäten dort drüben zu verstärken, um die Region im Auge behalten zu können, und für den Fall, daß doch etwas passiert, weitere Einheiten für Präzisionsangriffe an den Golf zu verlegen. Wir sind uns alle darüber im klaren, daß es den Iran zu einem Krieg provozieren könnte, wenn wir eine Eskalation ähnlich dem Unternehmen ›Wüstenschild‹ beginnen oder auch nur unsere Muskeln spielen lassen – deshalb bin ich für

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