Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Super-Nurflügler mit ihren 108 Metern Spannweite die einzigen Flugzeuge sein, die von den Thule-Truppen an diesem Tag eingesetzt wurden.
Die JT-Version war eine Sonderausführung der Ar 666 P. Jede dieser Maschinen trug acht Kurzstreckenjäger vom Typ Me 1090 Libelle 3 unter ihrem mächtigen Leib. Die Jägerträger würden in großer Höhe über dem Einsatzgebiet kreisen und bei Bedarf ihre ebenso kleinen wie tödlichen Messerschmitt-Jäger absetzen.
Zahlreiche weitere Libellen standen auf der gegenüberliegenden Seite des Decks in Bereitschaft.
McBain wäre gern Pilot solch eines wendigen Luftflitzers gewesen, auch wenn die maximale Reichweite der Maschinchen nur 590 Kilometer betrug.
Aber das Luftwaffenkommando hatte ihn für die He 1098 auserkoren, weil er über eine enorme Erfahrung als Bomberpilot verfügte.
Und diese Maschine war auch nicht übel - man konnte sich regelrecht an sie gewöhnen, fand Mike.
Während er über die Leiter, die sein Flugzeugwart für ihn anlegte, in die Pilotenkanzel stieg, schweifte sein Blick mit einem gewissen Wohlbehagen über die in Reih und Glied aufgestellten Maschinen der dritten Staffel.
Die Heinkel He 1098 war ein einsitziger Jagdbomber, dessen erste Entwürfe zurückgingen auf die He P 1078 B.
Die Maschine hatte einen nach hinten gepfeilten Deltaflügel, dessen äußere Enden leicht nach unten abgeknickt waren, um die Stabilität im Flug zu erhöhen.
Ihre beiden TL-GeräteHeinkel He S 68 N - das N stand für Nachbrenner - beschleunigten sie auf maximal 2980 km/h und waren stark genug für einen nachbrennerlosen Überschallflug, so daß die Maschine weite Strecken in hohem Tempo bewältigen konnte. Ihre maximale Reichweite ohne Nachtanken in der Luft lag bei 3100 Kilometer. Die wurde nicht zuletzt auch deshalb erreicht, weil das Flugzeug sämtliche Bomben und Raketen in ausfahrbaren Behältern innerhalb des Rumpfes trug, was nicht nur den Luftwiderstand erheblich senkte, sondern auch die Entdeckung durch die Funkmeßanlagen des Feindes praktisch unmöglich machte. Unterhalb der Pilotenkanzel war eine achtläufige Rotationskanone vom Typ Gustloff HF 21 montiert. Für diese Waffe führte die Maschine 3200 Schuß Munition mit, die sie theoretisch in einem einzigen Feuerstoß von nur fünf Sekunden abfeuern konnte. Normalerweise wurden aber nur 50 Schuß abgegeben, wenn der Pilot den Feuerknopf drückte.
Die He 1098 war ein elegantes Flugzeug. Sie sah nicht nur ultramodern aus, sie war es auch. Ihre Bordelektronik ermöglichte ihr die Erfassung und Bekämpfung zahlreicher Ziele zur gleichen Zeit. Trotz ihrer Spannweite von 21,25, ihrer Länge von 18,64 und ihrer Höhe von 4,91 Meter wog sie leer nur 16,1 Tonnen, da sie als erstes Thule-Flugzeug komplett aus Kunststoff erbaut worden war. Selbst vollgetankt mit zehn Tonnen Treibstoff konnte sie noch sechs Tonnen Waffenzuladung mitführen.
Mike fühlte eine brennende Wärme ums Herz, als er sich im Sitz seiner »Draufgänger« anschnallte und dabei den Blick über die anderen Maschinen seiner Staffel schweifen ließ. Sie waren ebenso schön wie tödlich. Ein besseres Kampfflugzeug hatte die Welt noch nicht gesehen.
»Sitzgurte locker lassen, die Hauben bleiben noch geöffnet !« Das war Hartmanns Stimme aus dem Bordfunk. »Wahrscheinlich vertreiben wir uns den ganzen Tag nur damit, hier in Bereitschaft zu sitzen und Däumchen zu drehen !«
Mikes Blick wanderte auf die andere Seite des Flugdecks zu den Abfangjägern, deren Piloten nun ebenso Zeit totschlagen mußten wie sie. Er schaute nach links zum Heck des Flugzeugträgers, aus dem die schier endlose Reihe der Luftkissenboote strömte. Es dauerte eine Weile, eine komplette Panzerdivision an Land zu bringen.
Er hatte Gerüchte gehört, nach denen die lauten und treibstoffintensiven Luftkissentransporter bald durch neue Panzerfahrzeuge mit Magnettechnik abgelöst werden sollten. Die dafür notwendigen großen Energiemengen sollten neue, ultrakompakte Atomreaktoren der »Fafnir«-Reihe liefern. Ursprünglich waren die Kleinreaktoren für die Flugscheiben entwickelt worden, aber nach den jüngsten Verbesserungen eigneten sie sich wohl auch für weitere Einsatzzwecke.
*
Wie an jedem Morgen war Martin Bosom auch am 16. November 2010 in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um seine Kunden pünktlich zu beliefern. Während es in den Großstädten des Inselreiches schon lange keine Milchmänner mehr gab, war diese Dienstleistung in den kleinen Dörfern auf dem Land noch
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