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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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sehr gefragt.
    Es war noch dunkel gewesen, als der Lieferwagen der Molkerei die Bestellungen für heute vorbeigebracht hatte. Martin hatte seinen kleinen Elektrokarren, mit dem sein Großvater schon kurz nach dem Krieg durch Ravenglass gekurvt war, beladen und seine Tour begonnen.
    Ravenglass war ein kleiner Ort mit einer großen Tradition. Schon die alten Römer hatten ihn im zweiten Jahrhundert als Marinehafen genutzt. Erstmals urkundlich erwähnt worden war er im Jahr 1180 - damals hieß er noch Rengles. Im Jahr 1208 besuchte König John das kleine Küstendorf und verlieh ihm das Recht, eine Landwirtschaftsausstellung und einen Markt auszurichten.
    Trotzdem war Ravenglass niemals richtig groß geworden. Die kumbrischen Berge, die sich unmittelbar hinter den Häusern erhoben, hatten dem Wachstum eine natürliche Schranke gesetzt. Und als die Bebauung des Geländes kein Problem mehr gewesen wäre, hatte die Regierung keine zehn Kilometer entfernt das Atomkraftwerk Windscale errichtet. Nachdem der Reaktor am 10. Oktober 1957 durchgegangen war und eine radioaktive Wolke über weite Teile Europas geblasen hatte, hatte natürlich niemand mehr in diese Gegend ziehen wollen.
    So war Ravenglass ein Kaff geblieben, das aus kaum mehr als einer Ufer- und zwei etwas größeren Querstraßen bestand, die zum Bahnhof im Hinterland führten.
    Dabei hatte der Ort durchaus schon bessere Zeiten gesehen, vor allem im 18. Jahrhundert. Da er so abgelegen war, hatten die Zollbeamten Ihrer Majestät es ziemlich schwer, hier für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen. Der natürliche Hafen, in dem man mit den Booten praktisch bis fast vor die eigene Haustür fahren konnte, bot ideale Bedingungen, um die steuerlichen Unterschiede zwischen der Insel Man und Schottland auf der einen und England auf der anderen Seite gewinnbringend zu nutzen.
    Noch heute erzählte man sich gern die Geschichte von dem königlichen Steuerinspektor, der ein verdächtiges Boot im Hafen kontrollieren wollte und von zwei Männern der Besatzung kurzerhand überwältigt wurde. Der arme Beamte fürchtete um sein Leben, glaubte, man würde ihn im Hafenbecken ertränken - doch statt dessen schleppten ihn die beiden Männer in den einzigen Pub des Dorfes und spendierten ihm ein Bier.
    Während der Zollinspektor notgedrungen mithalten mußte, luden die anderen Matrosen seelenruhig die Schmuggelware vom Schiff.
    Als guter Beamter aber gab der Mann nicht schnell auf, und so machte er sich am nächsten Tag, als man ihn endlich hatte gehen lassen, auf die Suche nach dem Schmuggelgut. Tatsächlich entdeckte er mehrere Fässer mit Weinbrand unter einem Gebüsch in Strandnähe. Doch Sir Joseph Pennington, dem das Grundstück mit dem Gebüsch gehörte, behauptete dreist, bei den Fässern handele es sich um Treibgut aus einem vor der Küste versunkenen Schiff - und auf dieses Treibgut hatte er nach den Gesetzen des Königreiches einen legalen Anspruch.
    Ja, Zoll- und andere Beamte hatten es eigentlich noch nie sehr leicht gehabt in Ravenglass. Martin Bosom surrte mit seinem Elektrowagen die Uferstraße entlang, stellte den Leuten frische Milch vor die Tür und nahm die leeren Flaschen vom Vortag mit. Es war ein Tag wie jeder andere, bis er das große Schnellboot auf dem Ufersand sah.
    Zuerst nahm er es nur aus den Augenwinkeln wahr, wollte schon weiterfahren - als er die massigen Gestalten entdeckte, die in militärischen Tarnanzügen über den Strand liefen und die Uferstraße besetzten. Sie trugen Waffen und Kampfhelme, aber keine Schuhe. Was war das denn für eine Truppe?
    Neugierig fuhr der Milchmann näher heran. Eine der Gestalten trat vor und hob die Hand, während die anderen weiter hinten auf der Straße drohend ihre schweren Maschinenpistolen in Anschlag brachten.
    »Du. Halt !«
    Martin glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Die Kerle sprachen Deutsch! Er verstand die Sprache recht gut, da er als junger Mann lange Jahre bei den britischen Besatzungstruppen im Rheinland gedient hatte. Offiziell waren die Krautsnatürlich längst Verbündete, aber jeder Mann im britischen Heer wußte, daß es spätestens seit dem Zusammenbruch des Ostblocks keinen Grund mehr für Truppenstationierungen in Deutschland gab. Keinen Grund außer dem einen, dem wahren: Die Krauts mußten kleingehalten werden, durften ihre häßliche Fratze nie wieder gegen Freiheit und Demokratie erheben!
    Und dann sah er die Wappen auf beiden Seiten des charakteristischen Stahlhelms, der ihm jetzt erst

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