Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Deutschen nicht eingegraben, operierten hochbeweglich und boten so für die schweren Geschütze praktisch kein Ziel.
Der langsamere Maus-Kommandopanzer fing sich mehrere Treffer ein, die aber von seiner massiven Panzerung abprallten wie Regentropfen vom Fenster. Der »Beißer« schüttelte sich nicht einmal, wenn er getroffen wurde. Darüber hinaus waren erstaunlich viele der jetzt verschossenen englischen Granaten Blindgänger. Geyer vermutete, daß mangels ausreichender Vorräte überalterte Munition zum Einsatz kam.
Das konnte ihm nur recht sein, denn er wollte die Geschützstellung auf der Paßhöhe so schnell wie möglich ausschalten, um seine Division gefahrlos evakuieren zu können. In diesem Augenblick meldete Braithwaite Angriffe von Panzerabwehrhubschraubern. Die flogen unmittelbar über dem Grund, nutzten jede Deckung aus und waren daher schwer zu bekämpfen.
Doch der Oberst gab schnell Entwarnung: Die Angreifer verschossen TOW-Raketen, die in der Bundeswehr nicht umsonst den Spitznamen »Treffer Ohne Wirkung« hatten - sie verkratzten den Lack der Thule-Panzer, nicht mehr.
Geyers Truppe allerdings bekam es mit modernen Gegnern zu tun: Aus den Richtungen Ulpha und Strands nahmen Kampfhubschrauber beide Flanken der Panzerkolonne unter Feuer. Die Piloten verstanden ihr Handwerk, nutzten jede Deckungsmöglichkeit, die ihnen die bergige Landschaft bot, geschickt aus und stellten die Besatzungen der deutschen Luftabwehrpanzer vor eine fast unlösbare Aufgabe.
Und sie setzten HOT-Raketenein: Diese deutsch-französische Entwicklung ging zwar schon auf das Jahr 1963 zurück, war aber laufend modernisiert worden. Die neueste Version war mit einer passiven bildverarbeitenden Lenkanlage ausgestattet und somit kaum anfällig gegen natürliche und künstliche Störer.
Die Raketen mit den Hohlladungssprengköpfen erzielten mehrere Treffer. Viel nutzte es nicht: Der Reaktivpanzer des getroffenen Sektors explodierte, wodurch die Brennflamme des Gefechtskopfs quasi »ausgeblasen« wurde. Dadurch entstand kaum mehr als ein Abplatzer im Panzerstahl - ein Schönheitsfehler, der bei der nächsten Überholung ausgebessert würde.
Trotzdem ließ der Generalmajor die Südwinds an die Flanken führen. Sie schossen einige der Hubschrauberraketen ab, aber nicht alle - dafür wurden die in zu großer Nähe und zu tief abgefeuert.
Und dann explodierte der erste Panther mit einem gräßlichen Knall. Der Feind setzte die neuen HOT 3 mit Tandemhohlladung ein!
Bei diesem Geschoßtyp saßen zwei Hohlladungen hintereinander: Die erste brachte die Reaktivpanzerung zur Explosion, die zweite fraß sich dann durch den massiven Stahl und ließ die Munition in Turm und Wanne explodieren.
Zwar waren alle reichsdeutschen Panzer mit einer zweiten Reaktivschicht tief in der Panzerung versehen, aber vor allem die Panther waren empfindlich gegen Treffer von der Seite.
Endlich waren die kleinen Messerschmitt-Jäger heran, die sich weit oben wieder an ihre Jägerträger gekoppelt hatten. Eigentlich waren sie zu schnell für eine Jagd auf Hubschrauber, und so erzielten sie auch kaum einen Treffer mit ihrer Hauptwaffe, der Bordkanone. Die Max-X-Raketen jedoch, einmal auf das charakteristische Wummern der Hubschrauberrotoren eingestellt, hielten reiche Ernte unter den heimtückischen Angreifern.
Die überlebenden Hubschrauber drehten ab und suchten in Bodennähe das Weite. Mehr als eine Maschine wurde dabei von ihren Piloten, die so tief wie möglich fliegen wollten, um nicht Opfer der Messerschmitts oder der Südwinds zu werden, mit Vollgas in den Boden gerammt.
Die Engländer gerieten regelrecht in Panik, als mehrere Jabo-Staffeln von der »Hindenburg« dank nunmehr wieder funktionierender Kommunikation in rollendem Einsatz massive Angriffe auf die Straße von Eskdale Green bis zur Paßhöhe flogen. Das Abwehrfeuer erlahmte immer mehr, von der Royal Air Force oder ihren NATO-Verbündeten war keine Spur mehr am Himmel zu entdecken.
Panzerbesatzungen, denen die Lust am Kampf vergangen war und die sich deshalb ergeben wollten, schauten mehr als erstaunt, als die deutschen Grenadiere sie entwaffneten und dann zu Fuß davonjagten. Die Thule-Truppen hatten kein Interesse daran, Gefangene zu machen. Sie wollten nur raus aus dieser Falle.
Doch nur ein kleiner Teil der englischen Soldaten war klug genug, sich zu ergeben. Die enge, steile Straße zur Paßhöhe war bald völlig verstopft mit Panzern, die nicht ins Gelände ausweichen wollten, weil sie
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