Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
auch die Thule-Truppen hatten Verluste erlitten.
Von der Anhöhe bot sich ein weiter Blick über das Land bis hinüber nach Windermere. Für die Panzerkommandanten interessant war allerdings die massive Feindkonzentration im Tal und auf dem gegenüberliegenden, nur unwesentlich niedrigeren Paß von Wrynose. Die Tiger verteilten sich über die gesamte Anhöhe. Ihre breiten Ketten - immer noch eine Reaktion auf die bösen Erfahrungen deutscher Panzermänner im russischen Schlamm ab 1941 - trugen sie sicher über die Bergwiesen, obwohl die vollgesogen waren mit Wasser und dafür gesorgt hatten, daß sich so mancher britische »Challenger« festgefahren hatte und liegengeblieben war.
Dann eröffneten sie mit ihren 15-Zentimeter-Geschützen das Feuer auf den Feind. Praktisch jeder Schuß war ein Treffer, da nach der Erringung der Lufthoheit eine in zwölf Kilometer Höhe kreisende und speziell zu diesem Zweck umgebaute Ar 666 die Feuerleitung übernahm.
Als Generalmajor Geyer noch seine Panzerhaubitzen vom Strand nachholte und die eine halbe Stunde später von der alles beherrschenden Höhenstellung aus das Feuer eröffneten (ihr Bestand an Granaten war mittlerweile aus speziellen gepanzerten Munitionsträgern aufgefüllt worden), kam auch die letzte sporadische Gegenwehr zum Erliegen.
An den beiden umkämpften Strandabschnitten weiter unten waren die Thule-Truppen mittlerweile mit massiver Luftunterstützung von der Defensive zum Angriff übergegangen und trieben die Engländer vor sich her. Nun endlich konnte Plan B in die Tat umgesetzt werden.
Erneut flogen Jäger und Jabos von der »Hindenburg« weiträumig Luftpatrouille über dem gesamten Lake District. Da es keine Gegenwehr mehr gab, senkten sich zahlreiche Stahlzeppeline der modernen Generation herab, nahmen Truppen und Panzer auf. Auch SZ 14 erschien wieder und hängte den »Beißer« unter seinen stählernen Leib.
Heinrich Geyer verließ seine PzKe und ließ sich mit einem Halbkettenfahrzeug an den Strand bei Seascale bringen, wo schwere Transportflugzeuge vom Typ Messerschmitt Me 838 die siegreiche Division im rollenden Verfahren abholten. Geyer wollte so schnell wie möglich zurück auf die »Hindenburg«.
Die Me 838 war ein schwanzloser Nurflügler. Ihre Spannweite betrug 68, ihre Länge in der Mittelachse 52 Meter. Das Seitenleitwerk war in V-Bauweise ausgeführt und machte ein gesondertes Höhenleitwerk überflüssig. Sechs im Rumpf integrierte TL-Geräte Junkers Jumo 1012 sorgten für ausreichend Schub.
Unter dem Rumpf war das einziehbare geländegängige Fahrwerk aus Kunststoffraupenketten in zwei vollverkleideten Auslegern angebracht, die sich unter der gesamten Länge des Tragflügels erstreckten. Diese einzigartige Konstruktion ermöglichte einen Bodenabstand des Rumpfes von zehn Meter. In ihn integriert war ein Standardlastbehälter von 30 mal sieben mal sieben Meter, der komplett abgesenkt und gegen andere Behälter getauscht werden konnte, so daß ein rascher Beladungswechsel möglich war. Die Gipfelhöhe der Me 838 betrug 16 000 Meter, die Reisegeschwindigkeit in 12 000 Meter Höhe lag bei 1012 km/h. Bei voller Zuladung konnte die Maschine 11 000 Kilometer weit fliegen. Wie alle Flugzeugmodelle Thules war sie luft-betankungsfähig.
Dank ihres einzigartigen Fahrwerks konnten die Maschinen problemlos im feuchten Sand landen. In die Frachtbehälter paßten zwei Tiger oder drei Panther. Dank der Absenkung wurden die Lastbehälter in wenigen Minuten beladen. Sie wurden noch hochgezogen, während die Maschinen schon über den Strand anrollten.
Dank ihrer kurzen Landestrecke und des kräftigen Gegenwindes, der an Deck der in den offenen Atlantik rauschenden »Hindenburg« herrschte, kamen die Transportmaschinen schon nach rund 400 Meter Landestrecke zum Stillstand. Die Panzer rollten heraus, Infanteristen suchten hinter den senkrechten Stahlwänden Schutz vor dem Fahrtwind.
Schon beschleunigten die Transporter wieder und kehrten nach Seascale zurück.
*
Generalmajor Stewart ging mit dem letzten Schwung seiner Panzer und Soldaten in die Flugzeuge. Er hatte persönlich darüber gewacht, daß diejenigen Kampfwagen, die beschädigt zurückgelassen werden mußten, mit speziellen Thermitladungen zu Haufen glutflüssigen Stahls zusammengeschmolzen wurden. Thule legte keinen Wert darauf, daß durch die Untersuchung zurückgelassener Wracks ein weiterer Technologietransfer zugunsten der Alliierten stattfand. Seine kleinen (und vor allem die großen)
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