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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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vor. Eigentlich hatten sie durch den Hofgarten ziehen wollen, doch dann wären sie von allen Seiten von Feinden umgeben und viel zu angreifbar gewesen. Daher hatte Magnus seinen Soldaten befohlen, den Zug bis zur Rückseite des Ägyptischen Museums zu führen und dann nach rechts abzubiegen, um den Hofgarten zu umgehen.
    Instinktiv folgten die übrigen Demonstranten den schlagkräftigen Männern an der Spitze, und schließlich geschah das, was keiner der »engagierten Antifaschisten« je für möglich gehalten hätte: Trotz drei- bis vierfacher Übermacht strömte der Schwarze Block zurück und lief dabei zahlreiche der bürgerlichen Gegendemonstranten über den Haufen.
    Immer mehr Menschen wurden verletzt, Schmerzensschreie wurden laut, und dann kam es zur Massenpanik. Die »spontane Gegendemonstration« im Hofgarten (die selbstverständlich nicht angemeldet war, wie es das Gesetz verlangt hätte) löste sich im Chaos auf. Nicht einmal die Sanitäter kamen zu den Verletzten durch, und Magnus sah, wie am Zugang zur Galeriestraße ein Krankenwagen von den zurückströmenden Chaoten umgeworfen wurde. Die konnten offenbar nicht anders. Irgend etwas mußten sie einfach zerstören.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, im Garten des Prinz-Carl-Palais, standen mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizei. Doch sie rührten sich nicht.
    Der größte Teil der bürgerlichen Gegendemonstranten hatte sich im nahen Englischen Garten versammelt, wo er von der erwarteten Gewaltorgie der linken Chaoten nichts mitbekommen würde. So etwas übersah man besser.
    Auf der großen Wiese hatte man eine Behelfsbühne aufgebaut, auf der Oberbürgermeister, Polizeichef und zahlreiche Honoratioren der Stadt ihr Engagement gegen Rechts mit bewegten Reden zelebrierten. Unmittelbar vor der Bühne befand sich ein mit Kordeln abgesperrter Bereich für die zahlreich angereiste Presse.
    Manfred Behrens bewegte sich inmitten des Geschehens. Sein Presseausweis auf den Namen Egon E. Kisch hatte ihm problemlos Zutritt verschafft. Er sah sich um und erkannte einige Kollegen von früher. Ihre Blicke streiften ihn achtlos. Seine Maske war perfekt.
    Dem Journalisten fiel auf, daß der Polizeipräsident im Hintergrund der Bühne mit einem Zivilisten tuschelte und beide sehr besorgte Gesichter machten. Plötzlich zeigte der Großbildschirm über der Bühne, auf dem bisher die jeweiligen Redner zu sehen gewesen waren, die Krawalle am Hofgarten und die heillose Flucht der Linkschaoten. Die Bilder waren aus der Luft aufgenommen, vermutlich von einem Polizeihubschrauber.
    Der Polizeipräsident kam nach vorne, flüsterte dem Ratsherren, der gerade eine seiner eigenen Meinung nach höchst eindrucksvolle Rede über »Zivilcourage« hielt, etwas ins Ohr, und übernahm dann das Mikrofon von ihm.
    »Meine Damen und Herren«, sagte der hohe Beamte mit belegter Stimme, »die braunen Horden haben die engagierten Bürger, die sich ihnen mutig entgegengestellt haben, mit brutaler Gewalt aus dem Weg geprügelt. Zum Schutz der Demokratie bleibt mir nun nichts anderes übrig, als die Polizei gegen die rechte Brut einzusetzen .«
    Schlagartig war es still auf dem Platz. Manfred blickte sich um und sah nur betretene Gesichter. Seine Kollegen wußten, was hier geschah, doch keiner wagte, seine Stimme gegen das Ungeheuerliche zu erheben.
    Manfred Behrens alias Egon E. Kisch allerdings war schon immer ein geradezu fanatischer Anhänger von Recht und Gerechtigkeit gewesen. Wo Unrecht geschah, konnte er nicht einfach wegschauen - was ihm in seinem früheren Berufsleben mehr geschadet als genutzt hatte.
    So erhob er auch jetzt die Stimme und brüllte aus Leibeskräften: »Das glaube ich einfach nicht! Erst weigert sich die Polizei, eine legale Demonstration zu schützen, wie es ihre Pflicht nach dem Gesetz wäre, und jetzt soll sie auch noch auf die Demonstranten gehetzt werden, nur weil die ihr Recht wahrgenommen haben?«
    Einige Journalisten ringsum nickten, zustimmende Rufe vor allem ausländischer Korrespondenten wurden laut. Ein Georgier rief: »Stimmt es also doch, daß sich deutsche Behörden mit Linksextremisten gegen jede nationale Opposition verbünden ?«
    Der Polizeipräsident dementierte sofort, behauptete plötzlich, nur völlig falsch verstanden worden zu sein und natürlich keinesfalls Beamte gegen Teilnehmer einer angemeldeten Demonstration hetzen zu wollen. Es ginge ihm nur darum, gewalttätige Ausschreitungen zu verhindern.
    Genau in diesem Moment drängte

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