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Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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Motorradfahrermontur und schwarzem Helm bekleidete Person die Postfiliale von Harpstedt. Sie blickte sich kurz um, bemerkte, dass sich kein weiterer Postkunde im Raum befand, und trat an den Schalter. Die Person stellte eine Stofftasche auf den Schaltertisch und forderte kurz: »Alles verfügbare Geld und Briefmarken, sonst kracht es gewaltig. Und keine Mätzchen. Bleiben Sie weg vom Alarmknopf.«
    »Wir haben nur wenig Wechselgeld. Die größere Summe liegt im Automaten. Wir können da nicht ran«, versicherte der Mitarbeiter mit erhobenen Händen.
    »Reden Sie keinen Quark! Los, Ihr Geld in Scheinen und die Briefmarken. Und geben Sie eine Ihnen bekannte Kontonummer in den Automaten ein. Wenn Sie nicht sofort reagieren, töte ich Sie!«
    Der Postangestellte entnahm verängstigt der Kasse die Scheine des Wechselgeldes, stopfte sie in die Tasche. Dabei sah er den schwarzen Griff einer Pistole und erklärte mit zitternder Stimme: »Ich habe die Briefmarken hier unten in einer Lade, ich muss mich kurz bücken.«
    »Dann machen Sie das, aber schnell und Finger weg vom Alarmknopf! Ich beobachte genau.«
    Der Postangestellte griff mit der linken Hand an die Lade, entnahm einen Stapel Briefchen mit Briefmarken und steckte diese zu den Geldscheinen in die Tasche. Der Schwarzgekleidete verfolgte jede Bewegung genau. Dann griff der Postmann wieder zur Lade, um die restlichen Briefchen mit Marken zu greifen, wobei er sich mit der rechten Hand am Tresen festhielt. Was der Schwarzgekleidete nicht bemerkte, war, dass ein Finger der rechten Hand nach dem Alarmknopf tastete und den Alarm auslöste.
    »Los, jetzt holen Sie Geld aus dem Automaten!«
    »Das kann ich nicht, ich habe keinen Schlüssel. Den hat der Filialleiter, und der ist nicht da.«
    »Dann geben Sie eine Kontonummer ein, unter der Sie Geld herausholen können.«
    »Das geht nicht. Dazu brauche ich eine EC-Karte.«
    »Mann, wenn Sie noch einen Buchstaben sagen, ohne dass Sie Geld aus dem Automaten holen, sind Sie tot! Sie haben doch sicher ein Postkonto. Ich zähle bis drei. Eins,…«
    Der Postangestellte zögerte nicht, griff in seine Gesäßtasche, holte seine Geldbörse heraus, entnahm ihr seine EC-Karte, zog sie durch den Kartenleser und fragte: »Was für eine Summe soll ich eingeben?«
    »Was Sie können, bis zum Anschlag Ihres Dispos. Sie kriegen das Geld von der Versicherung ersetzt, keine Angst– und jetzt machen Sie schon!«
    Während der Postmitarbeiter die Daten in den Computer tippte, drehte sich der Schwarzgekleidete kurz um, um nach draußen zu schauen. Ein erster silberblauer Kombi hielt gerade schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite.
    »Da haben Sie einen gewaltigen Fehler gemacht.« Mit diesen Worten ergriff der Schwarzgekleidete den Postangestellten mit beiden Händen am Kragen und riss ihn halb auf den Tresen. Mit der Faust schlug er auf den Mann ein, dessen Nase sofort aufplatzte. Blut strömte über das Gesicht des Opfers.
    »Los, schließen Sie die Tür ab!«, befahl sein Peiniger.
    »Ich kann nicht, ich habe keinen…«
    Sofort schlug wieder eine mit Lederhandschuhen überzogene Faust in seinem Gesicht ein.
    »Schließen Sie ab!«
    Der Postangestellte wurde gänzlich über den Tresen gezogen und erhielt einen Stoß, sodass er Richtung Eingangstür stolperte.
    »Schließen Sie ab!«, befahl der Schwarzgekleidete erneut. Dabei hielt seine rechte Hand urplötzlich den Revolver auf den Postmitarbeiter gerichtet. »Jetzt noch einen Fehler oder ein Zögern, und das war das Letzte, was Sie im Leben getan haben!«
    In Todesangst zog der Mitarbeiter einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und schloss die Eingangstür ab.
    »Ziehen Sie die Jalousien zu!«
    Der Postangestellte tat, wie ihm geheißen.
    »Was gibt es noch für Räume und Türen?«, herrschte ihn der Schwarzgekleidete an.
    »Los, zeigen Sie es mir!«
    Er hielt dem Postmitarbeiter die Pistole an den Kopf, ergriff seinen Kragen und schob ihn um den Tresen herum Richtung Tür zum Nebenraum. Nachdem sich der Eindringling mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht hatte, fesselte er ihn auf einem Bürostuhl, verklebte den Mund mit Paketklebeband, kippte den Stuhl so um, dass das Opfer, an den Stuhl gefesselt, auf der Seite lag und damit bewegungsunfähig war. Dann schlich sich der Täter zur Tür, lupfte die Jalousie minimal an und starrte nach draußen. Dort waren inzwischen zwei weitere silberblaue Streifenwagen eingetroffen. Er sah, wie Polizisten versuchten, Schaulustige

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