Stahlhart
trotz der Leerfahrt und der Lastwagen noch Geld.«
Nach der Pause zuckelte das Paar weiter im zäh fließenden Verkehr gen Hamburg, dann auf der A7 zum Fährhafen Dagebüll. Nachdem sie das Auto auf dem Inselparkplatz abgestellt hatten, machten sich Rainer und Britta mit ihren Rollkoffern und dem Handgepäck auf den kleinen Fußmarsch zum Fähranleger.
»Natürlich könnten wir auch den Shuttlebus zur Fähre nehmen, aber frische Nordseeluft nach der stickigen Fahrt im Auto tut mal richtig gut«, meinte Rainer.
»Ich genieße die warme Sonne und freue mich darauf, mir endlich die Füße vertreten zu können«, fand auch Britta. Schon von Weitem konnten sie die Fähre am Anleger erkennen. Zehn Minuten später erreichten sie den Fährschalter, lösten ihre Fahrkarte zur Hin- und Rückfahrt und begaben sich zur Mole in Dagebüll. Vor ihnen lag sie, die mächtige ›Uthlande‹, das neue Flaggschiff der Wyker Dampfschiffs-Reederei– kurz W.D.R.–, das die beiden auf die Insel Föhr bringen sollte.
»Es ist ja ein Glück, dass wir gleich beim ersten Mal mit der neuen Fähre fahren können«, freute sich Rainer. »Die Infos zum neuen Schiff hatte ich erst vor Kurzem bei uns im Büro im Presseticker gelesen und gehofft, mit dir übersetzen zu dürfen.«
Das Motorschiff gehörte nach der ›Nordfriesland‹, der ›Rungholt‹, der ›Schleswig-Holstein‹, der ›Hilligenlei I‹ und der ›Rüm Hart‹ zur neuesten Errungenschaft der W.D.R. und wurde auf der Sietas-Werft in Hamburg gebaut.
»Die neue Fähre kann mehr Passagiere und PKW befördern und sorgt so für mehr Entlastung gerade im Sommer bei den Überfahrten der zahlreichen Touristen«, erklärte Rainer voller Begeisterung. Nach kurzer Fahrkartenkontrolle begaben sie sich mit den anderen Fahrgästen an Bord des Schiffes.
»Wie ich sehe, müssen wir unser Gepäck wohl nach oben tragen«, bemerkte Britta mürrisch und bremste damit ein wenig Rainers Euphorie. »Die wenigen Gepäckaufbewahrungsregale sind ja völlig überfüllt.«
Auch die Schlange vor dem Fahrstuhl lud die beiden nicht zum Warten ein, weshalb sie sich zu den schmalen Aufgängen zum Bordbistro begaben.
»Uff, endlich geschafft«, keuchte Rainer und schaute sich nach einem geeigneten Sitzplatz um. Allen Schleppereien zum Trotz empfing sie ein hell eingerichteter Salon mit einem großen Speiseangebot der Bordgastronomie.
»Lass uns doch zu den Liegesitzen an den Panoramafenstern gehen«, schlug Britta vor. »Ist eine super Aussicht.«
Beide bestellten Milchkaffee, dazu frische krosse Käsebaguettes und genossen die beginnende Überfahrt. Rainer erkundete zwischendurch mit angeborener Neugier das Salon- sowie Sonnendeck. Dadurch verging die Zeit sehr schnell. Nach 45 Minuten lief die ›Uthlande‹ in den Hafen von Wyk auf Föhr ein.
Nach kurzem Anlegemanöver fuhren erste Autos vom Fahrzeugdeck und machten den Weg frei für Passagiere, die zu Fuß oder per Fahrrad an Land gehen wollten. Auf einem großen Schild mit ›Hartelk welkimen üüb Feer!‹ wurden sie auf ihrem Weg vom Hafengelände in die Stadt begrüßt. Der Weg führte Rainer und Britta durch den Einlass der ›Stölpe‹ auf die Königsstraße zum Sandwall, der Flaniermeile auf der Insel. Da Rainer die Unterkunft gegoogelt hatte, war es ein Leichtes für sie, entlang der vielen Geschäfte und gastronomischen Betriebe ihr Hotel zu finden.
»Da vorn ist schon das ›Kurhaus Hotel‹«, rief Rainer und bog rechter Hand hinter einem Eiscafé in den Eingangsbereich der Unterkunft ab. Das Einchecken ging zügig voran, sodass die beiden schnell ihr gemütliches Zimmer beziehen konnten. Zärtlich nahm Rainer seine Britta in die Arme und küsste ihren weichen Mund.
»Ich wünsche dir einen schönen Kurzurlaub mit mir«, hauchte er. »Die Seele baumeln lassen und neue Energie tanken für die kommenden Aufgaben, die zweifelsohne noch auf uns zukommen.« Rainer öffnete eine kleine Flasche Prosecco, gab seiner Liebsten das filigrane Glas und prostete ihr mit seinem charmanten Lächeln zu.
Am späten Nachmittag machten sie sich bei schönstem Wetter zu einem Stadtbummel auf. Obwohl Rainer lieber faul am Strand gelegen hätte, ließ er sich von Britta breitschlagen, auf kurze Shoppingtour zu gehen. Mal eben kurz gucken, dachte er. Hat sie es doch wieder geschafft, mich mit ihrer schmeichelnden Art einzuwickeln. Die Tüten werde ich wohl schleppen müssen. Er ließ sich aber nichts anmerken, und so gingen sie Hand in Hand langsam von
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