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Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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Statur des Posträubers sei in auffälliger Weise dem der Banküberfälle ähnlich. Also wolle man Rainer Wests Alibi überprüfen. Dr. Senkstake sprach mit Britta und Rainer unter sechs Augen darüber. Rainer West musste zugeben, dass die beiden allein im Wagen gesessen hatten, aber immerhin habe es Zeugen auf der Fähre und dem Parkplatz gegeben. Die überlange Fahrtzeit nach Bremen begründete er mit dem Verkehrsaufkommen und einigen Staus, in denen sie gestanden hätten.
    »Ach ja, da fällt mir ein, wir waren noch auf dem Rastplatz Hollenstedt eingekehrt und haben dort länger gesessen, um darauf zu warten, dass der LKW-Verkehr von Hamburg sich beruhigte. Dafür sollte es genügend Zeugen geben«, fügte er hinzu.
    »Ich denke, damit sind Sie endgültig aus dem Schneider, denn Sie können nicht an beiden Orten gleichzeitig gewesen sein«, stellte Dr. Senkstake zufrieden fest. In dem Moment betrat Frau Hansen wieder den Raum.
    »Nun, konnten Sie sich abschließend besprechen?«, fragte sie, als die Tür erneut aufging. Ein Polizeimitarbeiter trat ein, flüsterte Frau Hansen etwas ins Ohr und verschwand gleich darauf.
    »Frau Kern, ich habe eine Mitteilung für Sie. Ihr Bruder wurde gefunden.«
    »Was heißt das, er ›wurde gefunden‹? Sie sagen das so komisch«, entgegnete Britta verunsichert.
    »Ein Nachbar hat die Polizei benachrichtigt. Er entdeckte Ihren Bruder in seiner Wohnung.«
    Britta atmete hörbar auf. »Gott sei Dank, es hörte sich so an, als ob… na ja, als sei er tot.«
    Frau Hansen musterte Britta aufmerksam: »Warum meinen Sie das? Wie kamen Sie darauf, Ihr Bruder sei tot?«
    »Weil Sie das so komisch formulierten und wir bei der Polizei sind. Ist er in Ordnung? Kann ich mit ihm sprechen?«
    »Im Moment nicht. Wir sind hier noch nicht fertig. Es sieht so aus, als sei Ihr Bruder in einen Überfall in Harpstedt, der ähnlich ablief wie die Banküberfälle, verwickelt.«
    »Was heißt das?«
    »Sagen Sie es mir. Es ist doch höchst auffällig, dass wir bei den Ermittlungen immer wieder Spuren finden, die in Ihr beider soziales Umfeld führen.«
    »Unterlassen Sie solche Unterstellungen. Es ist eindeutig erwiesen, dass meine Mandanten die Tat nicht begangen haben. Halten Sie sich an die Fakten«, griff Dr. Senkstake erbost ein.
    »Ich sehe das so«, gab Frau Hansen ungerührt zurück, »Frau Kern arbeitet bei der Bremer Bank, Bremer Banken werden überfallen. Wir finden am Tatort einen Kugelschreiber mit den Fingerabdrücken des Herrn West. Jetzt scheint der Bruder von Frau Kern in den Raubüberfall verwickelt zu sein, der eindeutig Parallelen zu den Banküberfällen zeigt. Das sind mir ein, zwei Zufälle zu viel! Und es ist nicht auszuschließen, dass Beihilfe der ein oder anderen Art vorliegt.«
    »Trotzdem spekulieren Sie, und das verbitte ich mir im Namen meiner Mandanten!«
    »Was ist jetzt mit meinem Bruder?«, unterbrach Britta ungeduldig den Disput.
    »Ein Nachbar fand ihn mit einem Kopfschuss in seiner Wohnung. Die Wohnungstür war nicht ganz geschlossen.«
    »Oh, mein Gott!«, Britta schlug eine Hand vor den Mund. »Er ist also doch tot?«, fragte sie tonlos.
    »Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Die Ärzte kämpfen um sein Leben, aber es sieht nicht gut aus. Er wird gerade operiert. Kollegen untersuchen noch den Tatort. Es handelt sich ohne Zweifel um einen Tötungsversuch.«
    »Ich möchte sofort zu ihm!«
    »Gut, Sie können gehen. Er wurde ins St.-Jürgen-Krankenhaus gebracht. Aber halten Sie sich bitte zur Verfügung. Das gilt für Sie beide. Wir sind noch nicht fertig.«
    Britta und Rainer saßen im Wartebereich des Chefarztsekretariats der Neurochirurgie des Krankenhauses St. Jürgen. Ulf befand sich nach wie vor im Operationssaal.
    Bislang hatten die beiden keinerlei Informationen erhalten. Mit den Worten ›Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nichts sagen‹ waren sie von jedem vorbeieilenden Arzt vertröstet worden . Natürlich war dieser Fall auch für ein solch großes Krankenhaus mit hohem Patientenaufkommen etwas Besonderes. Das Bankenungeheuer lag vielleicht auf dem OP-Tisch. Überall wimmelte es von Polizeibeamten, die sicherstellten, dass kein Unbefugter Ulf zu nahe kam, Ulf aber auch nicht verschwinden konnte. Eine unbegründet erscheinende Sorge, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Nach Stunden näherte sich ein Oberarzt.
    »Die Operation wurde beendet«, verkündete er an Britta gewandt.
    »Wie geht es ihm?« Sie sprang auf. »Wird er

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