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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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fünfhundert Metern abgemäht.
    Als David und Alexander aus dem hohen Gras hervorbrachen, hoben die Posten ihre Gewehre. Selbst der MG-Schütze hinter den Sandsäcken zog seine schwere Waffe in die Schulter. Die Situation löste ein Prickeln im Nacken aus. Hinter ihnen schwoll das Gebell der nachsetzenden Hunde immer lauter an, während vor ihnen laut klickend durchgeladen wurde.
    Sie steckten fest, genau zwischen den Fronten. Trotzdem konnten sie nichts anderes tun, als weiterzulaufen.
    Als vor ihnen die ersten Schüsse fielen, spannten sich Alexanders Muskeln instinktiv an, doch die erwarteten Einschläge bleiben aus. Erst als neben ihm ein riesenhaftes Maul auftauchte, das mit seinen scharfen Zahnreihen mehrmals nach ihm schnappte, wusste er mit völliger Sicherheit, dass die Wächter auf ihrer Seite standen.
    Die Physiognomie der Blinden Hunde wirkte seltsam verschoben, als wären alle bekannten Körperpartien vorhanden, aber irgendwie an der falschen Stelle. Wegen der geschlossenen Augen, die längst keine Funktion mehr erfüllten, schienen ihre Köpfe nur noch aus Ober- und Unterkiefer zu bestehen. Was ihnen an Sehkraft fehlte, machten andere Sinne mehr als wett. Es konnten nicht nur das Gehör und die Witterung sein, auf die sie sich verließen, sie mussten auch über latente PSI-Instinkte verfügen, die ihre schnappenden Mäuler ins Ziel führten.
    Alexander spürte ein leichtes Ziehen an der rechten Wade, als ihm ein doggenähnliches Geschöpf die Hose zerfetzte. Die scharfen Zahnreihen verfehlten seine Haut nur um wenige Millimeter. Er konnte sogar den Luftzug spüren, als sie wie Fangeisen zusammenschlugen.
    Wie gerne hätte er sich das verdammte Vieh durch einen gezielten Schuss vom Leib gehalten. Doch nur den Bruchteil einer Sekunde im Lauf innezuhalten, hätte ihn sofort das Bein gekostet. Auch so holte der Blinde Hund sofort wieder auf und machte sich für die nächste Attacke bereit.
    In seinem weit aufgerissenen Maul glänzten die Speichelfäden, als sich zeigte, dass diese Tiere alle möglichen neuen Fähigkeiten erworben hatten, aber immer noch genauso verwundbar waren wie vor ihrer Mutation.
    Im gleichen Moment, da das MG dumpf losratterte, stoppte der gefleckte Köter mitten im Lauf, als würde er gegen eine unsichtbare Wand prallen. Zuerst wirbelte er nur rückwärts durch die Luft, dann platzte sein Leib unter dem dreifachen Treffer auseinander. Der weiße Teil seines Fells färbte sich auf einen Schlag hellrot. Durch einen der faustgroßen Durchschüsse fiel kurz Sonnenlicht, bevor die verdrängten Innereien zusammenströmten und aus der Wunde hervorquollen.
    Es war nur noch ein zuckendes, winselndes Bündel, das neben Alexander auf den Boden klatschte, trotzdem verspürte er kein Mitleid mit dem Tier. Dazu überwog viel zu sehr die Freude, dass er sein Bein und auch das Leben behalten hatte.
    Zwei weitere Mitglieder des Rudels endeten auf die gleiche Weise. Die übrigen Mutationen gaben die Verfolgung auf und stürzten zurück ins hohe Gras, das sie vor den Augen der Wächter verbarg.
    Keuchend kamen David und Alexander an der Stacheldrahtbarriere an. Der MG-Schütze hinter den Sandsäcken, der ihnen eben noch das Leben gerettet hatte, nahm sie plötzlich ins Visier. Alexander ließ David den Vortritt und gab sich nicht die geringste Mühe, einen aufsteigenden Hustenanfall zu unterdrücken. Bellende Laute von sich gebend, beugte er sich weit nach vorne, bis ihm seine Kapuze tief in die Stirn rutschte. Beide Hände auf die Oberschenkel gestützt, verharrte er eine Weile in dieser Position, während David, der nicht mit Dank für ihre Rettung sparte, schon einem ersten Kreuzverhör unterzogen wurde.
    „Was wollt ihr hier?", fragte einer der Posten, der eine höhere Position innezuhaben schien. „Gehört ihr zu unserer Fraktion?"
    David wusste wohl nicht recht, was er darauf antworten sollte. Doch noch während er überlegte, ging in dem Wächter eine Veränderung vor.
    „Hey, dich kenne ich doch", sagte er mit erfreuter Miene. „Du bist doch dieser Deutsche, der nach seinen Eltern sucht."
    Natürlich kannten sie Davids Gesicht. Die Zeitungen waren seit Jahren voll mit seinen Fotos, denn er gehörte zu den ersten Männern, die die Zone je betreten hatten.
    „Ja, das stimmt", bestätigte David unsicher. „Ich bin ..."
    „... ein Mann ganz nach unserem Geschmack", unterbrach ihn der Wächter. „Du bist keiner von diesen Banditen, die die Zone ausplündern wollen, sondern auf der Suche nach

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