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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Der Major wollte ihm signalisieren, dass es sich nicht lohnte, wegen zweier geprügelter Hunde Streit anzufangen.
    Nicht hier, nicht bei diesen Leuten.
    Zum Glück war Khan viel zu angetrunken, um Davids Verärgerung richtig einzuordnen. „Kein Sorge, Kleiner", lallte er mit glasigem Blick. „Juri und Gagarin sind zwar echte Kampfmaschinen, aber lammfromm, solange ich sie nicht von der Leine lasse."
    Allein der Gedanke, dass er die beiden Hunde jederzeit auf unliebsame Mitmenschen loshetzen konnte, zauberte ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht.
    „Muss schön sein, zwei solche Herzchen zu besitzen." David konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, doch dem Angetrunkenen entging ohnehin jede Spur von Ironie.
    „Und ob!", bestätigte er stolz. „An mich traut sich keiner ran! Außerdem sind das zwei exzellente Spürhunde. Die wittern jede Anomalie, lange bevor der feinste Sensor ausschlägt. So dicht kann kein Feld aus Artefakten sein, dass ich mich nicht mit den beiden hineintraue."
    Vom eigenen Besitzerstolz überwältigt, versuchte er Juri den Nacken zu kraulen, doch der grau gefleckte Pitbull fürchtete wohl weitere Schläge, denn er wich erschrocken zurück. So weit, dass er den Tisch mitzog. Prompt kippten die darauf abgestellten Wodkagläser um. Eins davon rollte über die Platte hinweg und zersprang auf dem Betonboden.
    Die übrigen Männer am Tisch fluchten laut, als sie ihren verschütteten Alkohol sahen.
    Wütend versenkte Khan das grobe Profil seiner Stiefelsohle in den Hinterleib des Tieres, das nicht ausweichen konnte, ohne erneut Schaden anzurichten. So steckte es die Tritte winselnd ein, bis Khan von den geschädigten Zechern genötigt wurde, eine neue Runde auszugeben.
    David und der Major nutzten die Gelegenheit, um ihren Weg fortzusetzen.
    „Alle Achtung", wurden sie von Igel empfangen. „Da habt ihr euch ja auf Anhieb das anerkannt größte Arschloch aus der ganzen Zone zum Freund gemacht."
    David nickte nur säuerlich, denn ihm war nicht nach Scherzen zumute. Schweigend nahm er auf einem der freien Stühle Platz. Der quadratische Tisch stand mit einer Seite an der Wand, deshalb blieb einzig die Stirnseite übrig. Marinin ließ sich nur widerstrebend daran nieder. Er hätte den Raum lieber überblickt, statt ihm den Rücken zuzuwenden.
    „Hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen", sprudelte Igel los, ohne ihre Mienen zu beachten. „Wo habt ihr Kim gelassen? Draußen versteckt, damit sie keiner der bösen Jungs hier drinnen sieht?"
    Allein die Erwähnung ihres Namens versetzte David einen glühenden Stich.
    „Oh!" Igels Lächeln erstarb, als er ihre Reaktion bemerkte. „Ist was schiefgegangen?"
    „Das kann man wohl sagen." David rutschte tiefer in den Stuhl und berichtete in knappen Worten, was ihnen widerfahren war. Dabei dämpfte er die Stimme, damit ihn sonst niemand verstehen konnte. In einer Spelunke wie dieser konnte schließlich an jedem Tisch ein heimlicher Lauscher sitzen, der nur darauf wartete, sich durch einige aufgeschnappte Satzfetzen einen Vorteil zu sichern.
    Igel hörte die ganze Zeit aufmerksam zu. Nur hin und wieder fuhr er sich mit der rechten Hand durch die markante Frisur, der er seinen Namen verdankte.
    David war es ein Rätsel, woher der Stalker die Tonnen an Gel bezog, um seine Haare jeden Tag aufs Neue zu kleinen Stacheln aufzurichten. An der Lösung dieses Rätsels lag ihm allerdings herzlich wenig.
    Ihn beschäftigte eine ganz andere Frage.
    „Wie kommen wir bloß an neue Schutzanzüge ran?", überlegte er laut. „Ohne sie sind wir aufgeschmissen und überleben keine zwei Stunden, wenn wir bis zum Versteck der Monolith-Fraktion vorstoßen wollen. Aber wir müssen diese Kerle aufspüren. Unbedingt! So schnell wie möglich! Wer weiß, was sie sonst mit Kim anstellen!"
    Er sprach immer hektischer, bis ihm die Stimme zu versagen drohte. Keuchend brach er ab und verbarg sein Gesicht zwischen den Händen.
    „Nur die Ruhe", versuchte ihn Igel zu trösten. „Wir finden schon einen Weg, deine Kleine rauszuhauen."
    Nachdenklich neigte er den Kopf zur Seite, als würde er einer fremden Eingebung lauschen. Tatsächlich hellten sich die Züge hinter der Ray Ban gleich wieder auf. „Ich glaube, ich weiß, woher wir Anzüge bekommen können", verkündete er, „allerdings werden die uns eine Stange Geld kosten."
    „Ach nee, tatsächlich?" Marinins Stimme klang überraschend scharf. „Und woher sollen wir eine solche Summe bekommen? Hier gibt es

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