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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Monitorkurven niederschlug. „Du kannst ohnehin nichts machen, Irena. Ich habe hier alles in meiner Gewalt. Und dein Sohn, das schwöre ich dir, dein Sohn ist der Nächste, den ich mir hole!"

IM 100 RAD
    „Ihr könnt mir glauben", verkündete Khan so laut, dass es den allgemeinen Lärmpegel übertönte. „Die Hirnschmelzer setzen von Zeit zu Zeit aus. Dann lassen sich all die Gebiete betreten, die einem sonst den Verstand rauben. Allerdings muss der betreffende Stalker dazu wissen, wann es soweit ist, und das könnt ihr alle nicht. Aber ich, ich kann es! Wegen meiner beiden Prachtkerle hier! Die wittern jede Strahlung und jede Anomalie, das dürft ihr mir glauben."
    Der Stalker mit dem orientalisch anmutenden Zopf war ein Musterbeispiel dafür, dass ein zu laut herausposaunter Plan rasch die falschen Ohren erreichte. Allerdings schien sich niemand im Raum sonderlich für sein Gerede zu interessieren. Die Instinkte der beiden Pitbulls, die mit eingezogenem Schwanz unter dem Tisch lagen, genossen wohl kein großes Ansehen. Nur Khans Tischnachbarn, die schließlich auf seine Kosten tranken, hörten einigermaßen pflichtschuldig zu.
    Am Tresen angelangt, wurde Davids Vermutung umgehend bestätigt.
    „Ausgerechnet der Idiot will wissen, wie man die Hirnschmelzer umgehen kann", lästerte der vor ihm anstehende Stalker leise. „Dabei brauchst du ihm nur zwei Minuten zuzuhören, um festzustellen, dass er der Strahlung schon viel zu häufig zu nahe gekommen ist. Der Kerl hat doch einen völlig weichen Keks."
    Der Wirt zuckte nur mit den Schultern, bevor er eine Flasche verschloss und zwei randvolle Gläser über die polierte Platte schob. Wie jeder gute Gastronom verkniff er es sich, über zahlende Kunden herzuziehen.
    David trat näher, als der Platz frei wurde, zögerte aber einen Moment, seine Bestellung aufzugeben. Irgendetwas irritierte ihn an dem Wirt, dessen Hände auf zwei großen Wodkaflaschen ruhten.
    Dabei gab es auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches an ihm zu entdecken. Er war nur ein kräftiger Mann in einer dunklen Lederweste, mit einem kurzen Bürstenhaarschnitt und dunklen Augen. Und einem Gesicht, das ...
    David musste zweimal hinschauen, um zu erkennen, was an diesem Gesicht nicht stimmte. Irgendwie war es zu starr, fast völlig ausdruckslos. Die Haut spannte auf seltsame Weise. Und an den Schläfen und im Haaransatz gab es dünne rote Linien ―Narben.
    Irgendwann einmal musste dieser Mann schwere Gesichtsverletzungen erlitten haben, die von einem Chirurgen korrigiert worden waren. Von einem Stümper, um genau zu sein. Oder die Verletzungen waren so schlimm gewesen, dass sich kein besseres Ergebnis erzielen ließ.
    „Was darf% sein?", fragte der Wirt ungeduldig.
    „Kosakenwodka Spezial!", antwortete David schnell und auch ein wenig verlegen, weil er den Mann unverhohlen angestarrt hatte. „Dreimal bitte!"
    „Wodka?", wollte der Wirt wissen.
    David wusste nicht recht, wie er auf die Frage reagieren sollte. Was wollte der Kerl von ihm? Ihm eine Lehre erteilen, weil er gegafft hatte? Oder seinen Ausweis auf Volljährigkeit kontrollieren? Hier? Mitten in der Zone?
    „Ja, Wodka", wiederholte er, weil ihm keine originellere Antwort einfiel.
    „Eine ganze Flasche oder Gläser?", hakte der Wirt ein wenig ungeduldig nach, als würde er es nicht schätzen, seinen Gästen die Bestellungen aus der Nase ziehen zu müssen.
    „Drei Gläser!", gab David zurück, diesmal prompt. Zusätzlich hob er die Rechte in die Höhe. Daumen und Zeigefinger gegen die Handfläche gepresst, die restlichen Finger deutlich abgespreizt.
    Der Wirt nickte zufrieden. Statt mit Flaschen und Gläsern zu wirbeln, ließ er jedoch den Blick auf David ruhen. Abwartend und interessiert, aber mit den Fingern nervös auf die Flaschen trommelnd.
    „ Normal oder Spezial?”, fragte er schließlich, als das Schweigen zwischen ihnen unangenehm zu werden drohte.
    David kämpfte den Wunsch nieder, über die Theke zu flanken, den Wirt am Kragen zu packen und kräftig durchzuschütteln. Das hätte ihm nur unnötigen Ärger eingebracht, außerdem war der Hüne zweifellos stärker als er. Deshalb antwortete er lieber laut vernehmlich und darum bemüht, jede einzelne Silbe deutlich mit den Lippen zu formen: „Kosakenwodka Spezial, bitte!"
    Ihm war inzwischen aufgegangen, was der Wirt trotzig zu ignorieren schien. Der Kerl war so taub wie eine Nuss.
    „Dreimal Spezial", fasste der Wirt zufrieden zusammen, bevor er nach einer halb vollen

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