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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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endlich vor der Trennscheibe stand, beruhigte sie sich erneut. Diesmal, ohne gleich wieder durchzudrehen.
    Überrascht starrte sie auf die PSI-Anlage, vor der drei wissenschaftliche Mitarbeiter in weißen Kitteln geschäftig hin und her liefen. Sie waren gerade damit beschäftigt, einen der sieben Glaszylinder an der Kopfseite zu öffnen. Die Nährflüssigkeit war zuvor abgepumpt worden, trotzdem schwappte ihnen ein Rest entgegen, als sie den Verschluss abzogen und ihn vorsichtig auf dem Boden ablegten.
    Als Nächstes schoben sie eine Krankenliege direkt vor die Öffnung.
    Die Frau, die in der offenen Röhre lag, sah wirklich furchtbar aus. Ohne die sprudelnde Nährflüssigkeit traten ihre Geschwüre noch deutlicher hervor.
    „Mutter!" Kim wollte noch mehr rufen, brachte aber nicht mehr als ein Röcheln zustande.
    „Das ist sie nicht." Dobrynin bemühte sich um einen einfühlsamen Tonfall. „Du musst ans andere Ende der Reihe sehen."
    Ihrem vor ungläubigem Staunen aufgerissenen Mund nach zu urteilen, begriff Kim Raika überhaupt nicht, was sie da sah, trotzdem wanderten ihre Pupillen zu dem angegebenen Punkt. Dobrynin gab den beiden Agenten ein Zeichen, dass sie die junge Frau loslassen konnten.
    Seine Einschätzung erwies sich als richtig. Statt sich zur Flucht umzuwenden, presste sie ihre freien Hände und das Gesicht fest gegen die stabile Scheibe, um dem Menschen, den sie einige Meter weiter erkannte, so nah wie möglich zu sein.
    „Mutter", wiederholte sie, diesmal flüsternd.
    „Sie können gerne zu ihr, aber das ist ein steriler Bereich, und Sie kommen direkt aus der Zone." Dobrynin glaubte nicht, dass sie ihn wirklich verstand, aber das war auch nicht nötig. „Sie werden sicher verstehen, dass wir sie zuerst gründlich untersuchen müssen." Wichtig war nur, dass sie den beruhigenden Klang seiner Stimme hörte. „Es wäre schön, wenn Sie in diesem Zusammenhang mit uns kooperieren würden."
    Er trat an das Schaltpult und nahm die vorbereitete Impfpistole an sich. Die beiden Agenten machten ihm den Weg frei, ohne dass er sie instruieren musste; vielleicht aus eigenem Antrieb, vielleicht aber auch, weil sie vom Großkollektiv gelenkt wurden. Dobrynin war das nur recht. In dieser prekären Situation konnte er jede Hilfe brauchen.
    Kim Raika stand völlig reglos da, wie im Schockzustand. Sie hatte nur noch Augen für die Frau, in der sie ihre eigene Mutter erkannte. Was sonst um sie herum geschah, schien für sie wie ausgeblendet.
    Dabei gab es so einiges zu sehen. Mit Atemschutz und Handschuhen ausgestattet, mühten sich Dobrynins Mitarbeiter gerade, die leblos wirkende Frau aus der Röhre herauszuziehen. Sie hatten einige Mühe damit, aber schließlich bekamen sie den glitschigen Körper doch noch zu fassen und wuchteten ihn auf die bereitstehende Krankenliege.
    Während die Frau von Boris Kochow in den angrenzenden Obduktionsraum geschoben wurde, machten sich Iwan Mirsowsk und Jiiri Rebrow daran, sämtliche Elektroden, Infusionsnadeln und Schläuche auszubauen. Danach würden sie den Zylinder von innen und außen gründlich desinfizieren, um sicherzustellen, dass kein einziger Krankheitskeim zurückblieb.
    „Was ... was bedeutet das alles?", stieß Kim Raika atemlos hervor.
    Sie hatte sich schneller gefangen, als gedacht. Aber das sprach für sie. Sie war eine starke Persönlichkeit. Genau das, was Dobrynin brauchte.
    „Was ist das bloß alles für ein perverser Scheiß?" Ihre Muskeln spannten sich an. Sie stand kurz davor, herumzuwirbeln.
    Dobrynin machte einen schnellen Schritt auf sie zu, presste ihr die Impfpistole gegen die rechte Schulter und drückte den Auslöser. Mit einem leichten Zischen wurde die aufgezogene Lösung injiziert.
    Kim zeigte keinerlei Anzeichen von Schmerz, führte aber die angekündigte Drehung aus und hob beide Hände angriffslustig in die Höhe. Der Professor trat zurück, um den Agenten Platz zu machen. Die griffen auch sofort zu, mussten aber keine Gewalt mehr anwenden, sondern nur noch ihren erschlaffenden Körper vor dem Fall bewahren.
    Zuerst begannen die Augenlider zu flirren, dann gaben ihre Knie nach.
    „Was habt ihr ... mit meiner Mutter ... gemacht?" Ihre Stimme wurde mit jedem Wort leiser und sank schließlich zu einem Flüstern herab. Als ihr Kopf zur Seite sackte, war sie bereits bewusstlos geworden.
    „Bringt die Auserwählte in den Vorbereitungsraum", befahl Dobrynin. „Klebt die Elektroden auf und sprüht sie mit Desinfektionslösung ein. Das ist die

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