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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schließlich keine Automaten, von denen sich jeder beliebige Betrag abheben lässt. Und weder David noch ich können die Zone verlassen, ohne sofort festgenommen zu werden. Mal abgesehen davon, dass uns die Zeit für solch eine Rückkehr fehlt ..."
    Igel war keine Spur beleidigt, sondern bestätigte nickend, dass der Major mit jedem Wort richtig lag. Trotzdem wiesen seine Mundwinkel weiterhin steil nach oben. „Nicht verzagen, Igel fragen", ergab er sich in platte Weisheiten, auf die David gerne verzichtet hätte. „Ich wüsste nämlich eine Möglichkeit, wie wir bis heute Abend hunderttausend Rubel verdienen können."
    David sah in den verdutzten Ausdruck seines eigenen Gesichts, das sich deutlich in den dunklen Gläsern der Ray Ban widerspiegelte.
    „ Einhunderttausend?", echote er. „Rubel? Bis heute Abend?"
    „ Exakt!" Igels Mundwinkel wanderten weiter in die Höhe, bis sie fast an die Ohrläppchen heranreichten. „So spricht der Meister aller Lösungen."
    „Tatsächlich?" Marinins Tonfall klang so ätzend, wie David sich fühlte. „Da bin ich aber gespannt. Wie soll das bitte funktionieren?"
    Igels Zufriedenheit erwies sich als unerschütterlich. „Lasst uns das am besten bei einer gemeinsamen Runde besprechen", forderte er ― beide Hände zu einer theatralischen Geste erhoben, die vordergründig um Ruhe bat, in Wirklichkeit aber die Spannung schüren sollte.
    „Spann uns gefälligst nicht auf die Folter!", polterte Marinin erbost. „Du hältst das hier vielleicht für eine tolle Show, aber David und mir sitzt die Angst um Kim im Nacken."
    Diesmal zuckte Igel zusammen. Das Lächeln auf seinen Lippen erstarb und mit ihm jede Spur von Freundlichkeit. Auf einen Schlag wirkte er genauso verschlossen wie die übrigen Gäste des 100 Rad, nur dass seine Wangen rosig leuchteten, während die übrigen Stalker aschfahl im Gesicht aussahen, mit ausgezehrten Zügen und tief in den Höhlen liegenden Augen.
    Letzteres mochte auch für Igel zutreffen, doch dafür trug er ja die Sonnenbrille. So, wie er Marinin gerade anblickte, fixierte er ihn wohl aus zusammengekniffenen Augen, doch auch das ließ sich wegen der dunklen Gläser nur erahnen.
    „Die Arena", verkündete er kurz und knapp.
    „Die Arena?" David hasste es selbst, wenn jemand laufend wiederholte, was gerade gesagt wurde, doch er verstand im Augenblick einfach kein Wort.
    Major Marinin richtete sich dagegen abrupt auf. Den weit aufgerissenen Augen nach zu urteilen, ahnte er bereits, worauf Igel hinauswollte.
    David rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl herum. „Was ist los?", fragte er gereizt. „Um was geht's hier eigentlich?"
    Marinin rieb sich kurz über das von Stoppeln übersäte Kinn, dann sah er David mit festem Blick an, bevor er sagte: „Das mit dem Wodka war keine schlechte Idee. Wir werden wirklich welchen brauchen, wenn wir uns über die Arena unterhalten wollen."

IM KONTROLLRAUM
    Barfuss und nur mit ihrer frischen Unterwäsche bekleidet, wurde Kim Raika von zwei kräftigen Männern hereingeführt. Obwohl eine dicke Beule an ihrer Stirn prangte und ihre Arme mit blauen Flecken übersät waren, leistete sie erbittert Widerstand.
    „Ihr Schweine!", brüllte sie mit einer Stimme, die bereits Anzeichen von Heiserkeit aufwies. „Was wollt ihr von mir? Gebt mir endlich was Vernünftiges zum Anziehen!"
    Wütend bäumte sie sich auf und keilte mit der Ferse aus. Die beiden kurzhaarigen Agenten, die sie zu beiden Seiten flankierten, waren bereits schlimmer lädiert als sie, doch sie spürten nicht den geringsten Schmerz. Obwohl sie keine Uniform trugen, handelte es sich um Monolith-Stalker, die dem direkten Einfluss der Noosphäre unterlagen.
    Weder die tiefen Kratzer, die sich durch ihre Gesichter zogen, noch der Kopfstoß, von dem auch Kim ihre Beule zurückbehalten hatte, konnten die Männer aus der Ruhe bringen. Klaglos steckten sie einen Tritt nach dem anderen ein. Dabei wäre es ihnen ein Leichtes gewesen, der jungen Frau die Arme zu brechen, anstatt sie nur mit festem Griff an der Flucht zu hindern.
    „Geben Sie endlich Ruhe", forderte Dobrynin verärgert. „Ich denke, Sie wollen Ihre Mutter sehen. Bitte! Dazu sind Sie hier."
    Kim Raika erstarrte kurz vor Überraschung, wand sich danach aber nur umso heftiger in den Händen ihrer Peiniger.
    „Dreckskerl!", schrie sie unbeherrscht. „Wie kannst du es wagen, mir so ins Gesicht zu lügen?"
    Der Professor gab den beiden Agenten einen Wink, die kleine Furie näher heranzuschaffen. Als sie

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