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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Flüssigkeit in der blauen Flasche, ich habe sie schon bereitgestellt. Passt auf, dass kein Tropfen der Lösung in ihre Augen oder an ihre Schleimhäute gelangt. Und achtet noch stärker darauf, dass ihr niemand vom wissenschaftlichen Personal zu nahe tritt. Viele von denen haben keine Frau mehr gesehen, seit sich die Zone ausgedehnt hat. Ihr wisst hoffentlich, wovon ich rede?"
    Die Agenten nickten gehorsam, bevor sie Kim Raika in den befohlenen OP schleppten. Ihre Symbionten, die das Wort S.T.A.L.K.E.R. auf den rechten Unterarmen nachbildeten, würden dafür sorgen, dass die Frau bei ihnen in sicherer Obhut war.
    Dobrynin legte die Impfpistole beiseite und reckte sich zufrieden. Obwohl sein Blick dabei das Koksbesteck streifte, spürte er nicht das geringste Bedürfnis, sich eine der verbliebenen Linien durch die Nase zu ziehen.
    Das Adrenalin, das durch seine Adern jagte, berauschte ihn derzeit mehr als jede künstliche Droge.
    Obwohl ihm eines der beiden PSI-Talente durch die Lappen gegangen war, konnte er mit dem Ergebnis des heutigen Tages zufrieden sein. In weniger als einer halben Stunde besaß er wieder vollen Zugang zur Noosphäre. Dann konnte er alles daransetzen, auch die letzte Schwachstelle auszumerzen.
    Von einer lange vermissten Euphorie durchströmt, verließ er den Kontrollraum. Gemessenen Schrittes folgte er einigen nackten Betongängen, deren Wände von feinen Rissen durchzogen wurden.
    Auf halbem Wege kam ihm Boris Kochow entgegen. Beide Hände in seinen leicht schmuddligen, halb aufgeknöpften Laborkittel gerammt, schlenderte er eine Spur zu lässig daher.
    „Helfen Sie Ihren Kollegen bei der Desinfektion des Tanks", trieb ihn der Professor an. „Wir haben keine Zeit zu verlieren."
    Der hagere, stets ein wenig unterernährt wirkende Kochow nickte beflissen, beschleunigte sein Tempo aber nur bis zum nächsten Quergang. Danach war deutlich zu hören, dass seine Schritte wieder langsamer wurden.
    Dobrynin beschloss, den Kerl besser im Auge zu behalten. Zunächst trat er aber in das kleine Labor, in das sie die Frau aus dem Tank geschafft hatten. Die Deckenbeleuchtung war ausgeschaltet, doch die Leuchtdioden einiger Apparaturen spendeten genügend Helligkeit, um die nötigsten Umrisse zu erkennen.
    Dobrynin ließ die Flurtür halb offen stehen und wartete einen Moment lang, bis sich seine Pupillen dem Halbdunkel angepasst hatten.
    Die Frau auf dem Tisch wirkte wie tot, doch es befand sich noch ein Funke Leben in ihr. Kochow hatte ihr deshalb zwei Elektroden an Herz und Schläfe geklebt und das weiße Laken nur bis zum Kinn gezogen. Die Herzstromkurve zeigte nur geringe Ausschläge. Selbst ein Mediziner musste genau hinschauen, um sie von einer Flatline zu unterscheiden.
    Die Hirnströme sahen wesentlich besser aus.
    Ein PSI-Talent, wie es im Lehrbuch stand. Manche von ihnen zeigten noch messbare Aktivitäten, wenn der Körper bereits klinisch tot war.
    Dobrynin erwog einen Moment lang, sie an die künstliche Beatmung anzuschließen, entschied sich aber dagegen. Was er von diesem faulen Stück Fleisch wissen wollte, konnte er auch im toten Zustand erfahren.
    „Du bist wirklich zäh, Irena", sagte er in einem Anflug von Sentimentalität. „Das warst du schon immer, schon damals in der Abteilung Acht. Ich hoffe, dein Sohn schlägt nach dir. Dann kann ich ihn gut brauchen."
    Bei der Erwähnung des Jungen sprang die Hirnstromkurve abrupt in die Höhe. Nur ein einziges Mal, aber deutlich sichtbar.
    Dobrynin sah überrascht auf die grün schimmernde Linie, die sich im Dunkeln deutlich auf dem altertümlichen Monitor abhob. War das nur ein Zufall? Oder nahm Irena Walujew ihre Umgebung tatsächlich noch wahr?
    Lächelnd beugte er sich zu ihr hinab, bis seine Lippen ganz dicht vor ihrem rechten Ohr schwebten.
    „ Du hast richtig gehört”, sagte er, um seine Vermutung zu überprüfen. Doch die Hirnstromkurve zeigte keine Reaktion auf bloße Schalleinwirkung. In sanften Schwüngen stieg sie weiter auf und ab.
    „Dein Sohn ist in der Zone", fuhr er fort. Daraufhin gab es einen Ausschlag, der doppelt so hoch lag wie die vorherigen. „Ich habe ihn entdeckt und meine Hunde des Krieges auf ihn angesetzt." Bei jedem Wort schlug die angezeigte Aktivität weiter aus. Selbst der Herzrhythmus schwoll an. Zufrieden kam der Professor wieder in die Höhe.
    Er hatte wieder einmal richtig gelegen.
    „Reg dich ruhig auf", provozierte er sie weiter und beobachtete fasziniert, wie sich jedes seiner Worte direkt in den

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