Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
überfiel David eine schreckliche Vision, in der sie festgeschnallt auf einem OP-Tisch lag. Neben ihr stand ein mit grüner Haube, Mundschutz und Kittel bekleideter Chirurg, der eine Knochensäge mit kreisrundem Sägeblatt in der Hand hielt.
    Natürlich war das ein Horrorszenario, was er sich da ausmalte. Aber was auch immer die Monolith-Stalker mit ihr vorhatten ―es mochte nicht weit von dieser Vorstellung entfernt sein.
    Dieser Gedanke gab den Ausschlag. Plötzlich stand sein Entschluss fest. Hart wie Beton und unumstößlich.
    „In Ordnung!", sagte er und fröstelte selbst angesichts der Kälte in seiner Stimme. „Wir holen uns das Geld. Und danach die Anzüge."

IN DER ZONE, ZWEI KILOMETER NÖRDLICH DES WÄCHTERLAGERS
    Je weiter sie sich von der Umzäunung des Camps entfernten, desto munterer sprangen Juri und Gagarin umher. Nach der drückenden Enge in der gut besuchten Bar benötigten sie dringend Auslauf, doch Khan dachte gar nicht daran, sie von der Leine zu lassen. Dann hätte er auch seinen Anomaliedetektor aktivieren und das Sturmgewehr vom Rücken nehmen müssen ― oder sogar darauf achten, dass die blöden Köter beizeiten zurückkehrten.
    Im Augenblick war sein Sichtfeld aber noch stark eingeschränkt. Schnaufend schritt er weit aus, um seinen Kreislauf auf Trab zu bringen. Es gab nichts Besseres, als einen tüchtigen Fußmarsch, um wieder nüchtern zu werden. Mit dem Schweiß würde ihn auch der Alkohol verlassen, das wusste Khan genau. Bis es soweit war, nahm er seine Umgebung aber nur verschwommen wahr, wie durch den Boden einer dicken Glasflasche. Aber was machte das schon? Er hatte das weiche Moos, die kniehohen Gräser und das unendliche Einerlei aus Büschen, vertrocknetem Gestrüpp und Dornenranken schon tausendfach gesehen.
    Er folgte einem alten Trampelpfad, der in den nächstgelegenen Wald führte. Der Boden unter seinen Füßen war mit Wasser vollgesogen, aber nicht matschig. Jeder Schritt verursachte ein saugendes Geräusch, das in seinen Ohren rumorte. Verdammt, er hätte sich den letzten Wodka lieber verkneifen sollen.
    Khan spielte gerade mit dem Gedanken, eine langsamere Gangart einzulegen, als die Hunde wie wild an den Leinen zu zerren begannen. Angesichts seines wackeligen Zustandes wurde er von ihnen beinahe zu Boden gerissen. Noch während er um sein Gleichgewicht kämpfte, zerrte er die Tiere so hart zurück, dass sich die Stacheln der Würgehalsbänder tief in ihr Fleisch wühlten.
    „Scheißviecher!", fluchte er. „Euch werde ich zeigen, wer das Tempo bestimmt!"
    Winselnd verharrten sie auf der Stelle, um weiteren Schmerzen zu entgehen. Doch ihr Instinkt ließ sich nicht völlig unterdrücken. Statt Khan anzusehen, fixierten sie eine nur wenige Meter entfernt liegende Stelle, an der das Moos und die Gräser seltsam verschoben wirkten. Mit ein oder zwei Promille weniger im Blut wäre Khan vielleicht stutzig geworden, so wurde er völlig davon überrascht, als der Boden auseinanderbrach und etwas Großes, Dunkles aus den Tiefen des Erdreichs emporschoss.
    Er vermutete schon die Auswirkung einer explodierenden Tretmine, doch dafür ging alles viel zu leise vor sich. Und eine Sekunde später starrte er auch schon in das schwarze Auge einer auf ihn gerichteten Gewehrmündung.
    „Halt die Köter zurück", verlangte der Soldat, der sich dahinter abzeichnete. „Oder du bist sie für immer los."
    Khan fühlte sich wie erstarrt, aber der Eindruck trog. Instinktiv wickelte er die beiden Leinen um seinen rechten Arm, um Juri und Gagarin kurzzuhalten. Die Tiere knurrten leise, spürten aber, dass sie ruhig bleiben sollten.
    Mit der Stille auf der Lichtung war es trotzdem vorbei. Links und rechts von Khan flogen weitere Grassoden in die Höhe, um darunter verborgene Spezialisten aus ihren Erdlöchern zu entlassen. Dazu kamen einige Kameraden, die nur mit Tarnnetzen ausgerüstet waren. Bisher unsichtbar am Boden verborgen, lösten sie sich blitzschnell aus dem Gras und stürmten ebenfalls auf den Stalker mit den beiden Hunden zu.
    Ihre Ausrüstung bewies auf den ersten Blick, dass sie keine regulären Soldaten waren. Statt ordinärer Flecktarnanzüge trugen sie Kunststoffhelme mit eingebautem Sprechfunk, säurefeste Schutzbrillen, Splitterschutzanzüge und Multifunktionswesten.
    Sie gehörten eindeutig zur Spetsnatz. Zur allseits gefürchteten Spetsnatz, um genau zu sein.
    Von dem Anblick der ganzen Waffen ernüchtert, wünschte sich Khan umgehend den Rausch zurück. Normale

Weitere Kostenlose Bücher