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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Armeeangehörige ließen sich manchmal bestechen, aber die Elitetruppe war für ihre Gnadenlosigkeit bekannt.
    „Wenn du dich ruhig verhältst, geschieht dir nichts", behauptete einer aus der Gruppe, der das Kommando zu führen schien, obwohl er sich durch nichts von den anderen unterschied.
    Khan zog es vor zu schweigen. Er leistete auch keinen Widerstand, nicht einmal, als er entwaffnet wurde. Aber er nutzte die Gelegenheit, um einen Blick zurückzuwerfen. Seine Hoffnung, dass sich im Lager der Wächter Hilfe formierte, wurde jedoch gleich wieder zerschlagen.
    Eine Reihe von kleineren Hügeln lag zwischen ihnen und dem umzäunten Gebiet. Die Soldaten hatten ihren Hinterhalt gut ausgewählt. Nah genug am Camp, um garantiert jemanden auf dem Trampelpfad zu erwischen, aber weit genug davon entfernt, um unliebsame Zuschauer zu vermeiden. Sie hätten Khan ebenso gut mitten in der Sahara oder am Times Square in New York überfallen können, es wäre genauso wenig aufgefallen.
    Was hatten sie jetzt bloß mit ihm vor?
    Der Stalker spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Auf einmal fühlte er sich sogar zu schwach, um die Hunde kurzzuhalten.
    Er schaffte es nur, weil er es musste.
    Statt Khan zu schlagen oder in beide Kniescheiben zu schießen, langte der Kommandierende in seine Brusttasche und zog einige Fotografien hervor.
    „Hier, sieh dir die mal an", verlangte er. „Hast du einen von denen in letzter Zeit gesehen?"
    Khan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er das Gesicht auf dem oberen Fotoabzug sah. „Ja, na klar! Den kenne ich!" Plötzlich sah er sich wieder auf der Gewinnerstraße. „Der Kleine war vorhin im 100 Rad. Hatte so einen Großen dabei. Die beiden haben sich mit Igel unterhalten."
    Juri und Gagarin stellten das Knurren ein. Sie spürten an Khans Tonfall, dass die Feindseligkeiten ruhten.
    „Der Kleine wollte sich wichtigmachen", sprudelte es aus ihm hervor. „Dem haben meine beiden Lieblinge nicht gefallen, da habe ich ihn erst mal zur Räson gebracht." Er trug extra dick auf, in der Hoffnung, sich bei den Soldaten beliebt zu machen.
    Doch der Offizier hörte gar nicht richtig zu.
    „ Ein Großer?”, fragte er stattdessen. „Der hier vielleicht?" Dabei ließ er den obersten Abzug unter den Stapel wandern. Auf dem zweiten war ein hagerer Mann in Uniform zu sehen. Ein Major, den Rangabzeichen nach zu urteilen.
    Khan bereute umgehend, über den Kleinen hergezogen zu sein.
    „Einer von euch?" Erschrocken überlegte er, wie sich die Scharte wieder auswetzen ließ. „Der sollte aber vorsichtig sein. Dieser Igel, dem ist nicht zu trauen. Allein diese schreckliche Frisur, die er trägt." Khan fasste sich an seinen kahlen Schädel und deutete an, wie Igels Haare zu Stacheln geformt abstanden. „Niemand weiß, was es wirklich mit dem Kerl auf sich hat."
    „Mich interessieren nur die Männer auf den Fotos", unterbrach ihn der Offizier. „Und die Frau in ihrer Begleitung."
    „Eine Frau?" Khan lachte unwillkürlich. „Hier in der Zone? Schön wär's. Ich habe hier leider noch nie eine Frau gesehen."
    Der Uniformierte hielt ihm trotzdem den dritten Abzug unter die Nase. Darauf war ein junges Mädchen mit weißblonden Haaren zu sehen. Es musste sich um ein älteres Foto handeln, denn sie trug ein enges, bauchfreies Shirt und hielt eine Eistüte in der Hand.
    Und dann ihre Augen. Sie leuchteten warm und voller Lebensfreude. Niemand, der sich in der Zone herumtrieb, hatte solch einen Blick.
    Niemand.
    „Die hast du noch nie gesehen?"
    Khan schüttelte den Kopf.
    „Diese beiden hier aber erst vor Kurzem?"
    Khan sah noch einmal beflissen auf die ersten beiden Fotos, bevor er bejahte. „Sind gerade erst angekommen, als ich das 100 Rad verlassen habe", fügte er hinzu. „Löffeln wahrscheinlich noch die Suppe, die sie sich bestellt haben."
    „Das deckt sich mit unseren Informationen", bestätigte der Offizier und steckte die Fotos zurück in die Brusttasche. Danach sah er auf eines der Erdlöcher, in denen sich die Soldaten verborgen hatten. Es war nicht zu erkennen, was er dachte, doch es wäre ihm zweifellos ein Leichtes gewesen, einen Gefangenen erschießen und dort verscharren zu lassen.
    Er brauchte einfach nur den Befehl dazu zu geben.
    Khan spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Selbst wenn er die Hunde freigab und sich auf einen der Bewaffneten stürzte, die Übermacht war einfach zu groß. Und so durchtrainiert, wie diese Kerle waren, brauchten sie nicht einmal zu schießen.

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