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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kunststoff, das nahezu unsichtbar neben ihr schwebte.
    Als sie es zwischen den Fingern spürte, griff sie sofort zu und presste es gegen den Mund. Kim konnte förmlich spüren, wie die rettende Atemluft an ihre Lippen klopfte. Rasch schluckte sie das Wasser in ihrem Mund herunter, drückte die runde Öffnung zwischen den Zahnreihen hindurch und atmete gierig ein.

DIE ARENA
    Die Nachricht, dass ein neuer Kampf bevorstand, brachte das ganze Camp auf die Beine. Von allen Seiten strömten die Stalker herbei, um sich das Schauspiel anzusehen. Binnen kürzester Zeit hatte sich vor der lang gezogenen Wartungshalle, die als Kampfstätte diente, eine Doppelreihe zahlungswilliger Zuschauer gebildet. Der Fahrzeugpark, der einmal darin repariert worden war, rostete seit dem Umbau im Freien vor sich hin. Im Schatten eines Traktors, dessen Farbton völlig unter einer Schicht aus Dreck und Rost verschwand, standen David, Igel und der Major beieinander.
    „Da kommt ja richtig Geld zusammen." David konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen.
    „Dabei ist der Eintritt das Wenigste!", bestätigte Igel, dem die Ironie in der Bemerkung entgangen war. „Die richtig großen Summen fallen bei den Wetten an. An denen sind die Wächter mit zwanzig Prozent beteiligt."
    So gesehen verwunderte es nicht, dass die Veranstalter 150000 Rubel ausloben konnten.
    Inzwischen hatte die Sonne ihren Zenit erreicht und brannte unbarmherzig vom Himmel herab. Die Zone war nun einmal ein Ort der Extreme, auch was die Witterung anging. Hier gab es nur kalt oder heiß, nebelig trüb oder flirrend vor Hitze, aber keine gemäßigten Temperaturen. David war entsprechend froh, dass ein hoch aufragender Silo zusätzlich Schatten spendete.
    „Wie sieht's aus?", fragte Igel. „Ist die Luft rein?"
    David ließ seinen Blick über die umliegenden Dächer schweifen, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Nur völlig verdorrte Moosflechten, die auf dem Wellblech klebten.
    „Kannst loslegen", sagte er.
    Daraufhin nahm Igel eine mehr als halb volle Wodkaflasche vom Boden und trat an einen Radlader heran, direkt auf Höhe des schwarz lackierten Zusatztanks, der über dem mittleren Reifenpaar saß. Mit einer geschickten Bewegung, die eine gewisse Routine verriet, zog er einen beidseitig angeschliffenen Schraubenzieher aus der rechten Beintasche und rammte ihn tief in die Tankunterseite.
    Aus der so geschlagenen Öffnung quoll tatsächlich Diesel hervor.
    Igel fing die Flüssigkeit geschickt mit der offenen Flasche auf, bis der Pegel knapp unter dem Halsrand schwappte. Danach wandte er sich zufrieden ab, ohne sich um den weiter austretenden Kraftstoff zu kümmern.
    David verfolgte die Prozedur schweigend. Was hätte er auch sagen sollen? Einem Wort wie „Umweltverschmutzung" begegnete man in der Zone ohnehin nur mit Unverständnis oder schäbigem Lachen.
    „Und du glaubst wirklich, das wird zünden?", fragte er stattdessen.
    „ Zusammen mit zwei Drittel Kosakenwodka?” Igel verschraubte die Flasche sorgfältig, bevor er sie in die Innentasche seiner Kapuzenjacke steckte. „Worauf du einen lassen kannst."
    „Ich dachte, wir dürfen keine eigenen Waffen mit in die Arena nehmen", wandte Alexander Marinin aus dem Hintergrund ein.
    „Also bitte, das ist doch keine Waffe." Igels Mundwinkel zuckten nach oben, während er auf die Ausbuchtung seiner Jacke klopfte. „Das ist ein russisches Grundnahrungsmittel."
    „Es gibt also nichts, woran wir uns halten müssen, wenn wir den anderen gegenüberstehen?"
    Igels Miene verdüsterte sich, aber nicht, weil ihm Marinins Fragen missfielen. „In der Arena gilt nur eine einzige Regel", antwortete er kalt. „Es gibt keine Regeln! Nur den Kampf, den Sieg und die Niederlage." Sein Blick war bei diesen Worten in die Ferne gewandert. „Dort drüben", sagte er plötzlich. „Das sind die drei, mit denen wir es zu tun bekommen."
    Obwohl es in der angegebenen Richtung nur so von Menschen wimmelte, war sofort zu sehen, auf wen er anspielte. Denn dem Trio, das da so betont gelangweilt auf den Eingang der Arena zuschlenderte, wurde überall ehrfürchtig Platz gemacht. Selbst im dichtesten Gedränge öffnete sich vor ihnen eine breite Gasse, die auch noch bestehen blieb, lange nachdem sie durch sie hindurchmarschiert waren.
    Igel hatte ihnen natürlich schon einiges über die drei erzählt, und so konnte David sofort jeden Einzelnen identifizieren. Zum Beispiel James Finley, den alle nur den Schotten nannten, weil er aus Edinburgh

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