Star Trek - Into Darkness

nur noch leeren Weltraum und den Planetoiden, der beide Schiffe vor der Entdeckung durch die Klingonen geschützt hatte.
     
    An Bord des flüchtenden Raumschiffs herrschte Ruhe. Zumindest erweckte es nach außen hin den Eindruck, weil sich jeder damit begnügte, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren. Niemand äußerte Unsicherheit, es gab kein unzufriedenes Gemurmel über die Entscheidung des Captains. Nur im Maschinenraum herrschte Aufruhr, der jedoch nicht auf Unzufriedenheit, sondern auf einen bevorstehenden Alarmzustand zurückzuführen war.
    Berichte überfluteten Chekov schneller, als er sie überprüfen konnte. Dieses Element war überhitzt, jenes Modul stand kurz vorm Schmelzen, irgendeine Eindämmungskomponente drohte zu versagen. Er bemühte sich, zu reagieren, sobald die Informationen hereinkamen. Mittlerweile ging es nicht mehr darum, wie man das beschädigte Antriebssystem des Schiffs reparieren konnte – dafür war keine Zeit mehr. Stattdessen lautete die Frage nun, wie man es am Laufen halten konnte.
    Irgendwie, zwischen den verzweifelten Versuchen der fast überforderten Techniker und den Befehlen ihres stellvertretenden Chiefs, liefen die Maschinen weiter. Die Maschinen dröhnten gefährlich – aber sie funktionierten. Die Antimaterieeindämmungskammer des Warpkerns verformte und streckte sich so, dass jeder vernünftige Ingenieur den Weg zur nächsten Rettungskapsel eingeschlagen hätte – aber sie hielt. Und die Enterprise raste, so schnell ihre geflickten Ersatzteile sie antreiben konnten, durch den Warpraum auf die weit entfernte Erde zu.
     
    Khan saß still in der Krankenstation, wo er von Wachen umstellt war, die ihn nicht aus den Augen ließen. Sein Gesichtsausdruck war vollkommen leer, er war tief in Gedanken versunken und starrte vor sich hin. McCoy betrachtete den Mann. Wenn man die Schichten der Persönlichkeit und der Gefühle entfernte, was würde man wohl darunter finden? Einen mordlüsternen Wahnsinnigen oder einen Mann, dem nicht nur von einer, sondern von zwei Zivilisationen unrecht getan worden war: seiner eigenen vor dreihundert Jahren und der heutigen, die durch Alexander Marcus repräsentiert wurde?
    »Nun, wir bewegen uns wieder«, sagte McCoy, während er einen Trikorder vor dem Gesicht des Häftlings entlangführte.
    Khan hob seinen Kopf, um dem Arzt in die Augen zu sehen. »Wenn Sie glauben, dass Sie problemlos davongekommen sind, weil Sie nun mit Warpgeschwindigkeit fliegen, dann liegen Sie falsch.«
    McCoy schnaubte zur Erwiderung nur abfällig, aber bei Carol Marcus hatte der Gefangene einen Nerv getroffen. Sie machte gerade eine Pause von ihren Forschungen und auf die Bemerkung des Fremden hin, weiteten sich ihre Augen. Bevor McCoy seiner Neugier nachgeben und sie deswegen befragen konnte, stürzte sie bereits fluchtartig aus dem Raum.
     
    Ungewöhnliche Vibrationen, die mit gelegentlichem kleinen Rucken durchsetzt waren, genügten, um jedem auf der Brücke klarzumachen, dass mit den Maschinen des Schiffs etwas nicht stimmte. Trotzdem zeigte jede Konsole an, dass sie mit der spezifizierten Geschwindigkeit unterwegs waren. Die Enterprise flog durch den Warpraum, bis die Anzeigen darauf hinwiesen, dass sie sich ihrem Ziel näherte.
    »Lieutenant Uhura, kontaktieren Sie die Sternenflotte«, sage Kirk, der nach wie vor auf seinem Kommandosessel saß. »Identifizieren Sie uns und teilen Sie ihnen mit, dass wir von einem ungekennzeichneten Föderationsschiff in die Neutrale Zone verfolgt worden sind.«
    Uhura musste ihn unterbrechen. »Sir, ich kann nichts von alldem tun. Die Kommunikation ist ausgefallen. Alle zusätzlichen Energien sind auf den Warpantrieb umgeleitet.«
    Diese kleine Information hat Chekov wohl vergessen, weiterzugeben ,dachte Kirk verärgert. Sein Zorn legte sich genauso schnell, wie er aufgeflackert war. Seit der Navigator in Scotts Abwesenheit als Chefingenieur zwangsverpflichtet worden war, hatte er mehrere Wunder vollbracht, um das Schiff wieder in Bewegung zu bringen. Dass er alles so lange zusammenhalten konnte, bis sie ihr Sonnensystem erreichten, war ebenfalls ein Wunder erster Klasse. Chekovs Taten schrien nach Lob, nicht nach Tadel. Später, so sagte sich Kirk, wollte er vielleicht ein oder zwei kleine Kritikpunkte äußern. Aber sie waren noch nicht ganz zu Hause, und er wollte nichts sagen, was Chekov dabei stören könnte, das Schiff am Laufen zu halten.
    Er hatte sich fast entspannt, als Carol Marcus aus dem Turbolift gestürzt kam.