Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
unter der Leitung des Sicherheitsbeauftragten Zak Kebron.
Nachdem sich das Gas verflüchtigt hatte, saß Kebron still da und wartete ab, während die erstaunliche Regenerationsfähigkeit seines Körpers die Wunden verschwinden ließ, die er sich zugezogen hatte. In Wirklichkeit empfand Kebron wesentlich größere Schmerzen, als er jemals zugegeben hätte, doch die Brikar waren allgemein für ihre Unerschütterlichkeit bekannt, die einen Vulkanier im direkten Vergleich als das reinste Nervenbündel erscheinen ließ.
Auch Si Cwan war schon seit sehr langer Zeit still. Er saß in der gegenüberliegenden Ecke, hatte die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Knie geschlungen. Doch irgendwann kam der Zeitpunkt, wieder eine Äußerung von sich zu geben. »Kebron«, sagte er.
»Was ist?« Niemand hätte dieser Antwort entnehmen können, dass er unter irgendwelchen körperlichen Unannehmlichkeiten litt.
»Ich …« Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »Ich wollte … nur sagen … danke.«
»Keine Ursache«, entgegnete Kebron.
Damit war das Gespräch schon wieder beendet. Es war im Grunde auch unnötig, dem noch etwas hinzufügen.
Schließlich hörten sie Schritte, die leise durch die Tür drangen. Kebron kam langsam auf die Beine und gab ein knappes Grunzen von sich – der einzige Hinweis auf seinen einsetzenden Erschöpfungszustand. Dann hörten sie, wie ihnen eine Stimme von draußen zurief: »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich will nicht kämpfen. Ich bin allein. Ich bin ohne Wachen gekommen.«
Kebron bemerkte aus dem Augenwinkel, dass mit Si Cwan etwas nicht zu stimmen schien. Seine Miene zeigte fassungsloses Erstaunen. Kebron blickte ihn fragend an, doch es war, als hätte Cwan völlig vergessen, dass noch jemand mit ihm in der »Botschaft« war.
»Erkennen Sie mich wieder, Si Cwan?«, meldete sich die Stimme von draußen noch einmal.
»Sie sind tot!«, sagte Si Cwan, als würde er aus weiter Ferne sprechen.
»Ich wurde für tot erklärt. Man sollte öffentliche Erklärungen niemals mit der Wirklichkeit verwechseln.«
»Ein Freund von Ihnen?«, erkundigte sich Kebron.
Si Cwan blickte ihn mit unverhohlenem Entsetzen an. »Dafür hatte ich ihn vor langer Zeit einmal gehalten.« Dann rief er nach draußen: »Yoz? Kanzler Yoz?«
»Exkanzler, ja. Der schändliche Titel, der mir von Thallons tyrannischer Königsfamilie verliehen wurde, bevor ich meine Irrtümer erkannte und dem Volk des Thallonianischen Imperiums half, die Fesseln der Unterdrückung abzuschütteln.«
»Sparen Sie sich die Propaganda für die Leichtgläubigen«, gab Si Cwan zurück. Er lehnte sich gegen die Wand und stützte sich daran ab, als er sich langsam erhob. Während er sprach, wurde seine Stimme zunehmend lauter und zorniger. »Unser treuer Kanzler Yoz. Sie haben geholfen, die … die Rebellion zu organisieren? Sie sind mitverantwortlich für den Sturz des Thallonianischen Imperiums? Sie haben
mitgeholfen
, meine Familie zu zerstören? Wir haben Ihnen
vertraut
!«
»Ich war nur Ihr Lakai, und Sie behandelten mich mit Verachtung. Versuchen Sie nicht, die Geschichte nach Ihren Vorstellungen umzuschreiben. Ich war stets ein Bürger zweiter Klasse für …«
Erneut bebte der Boden unter ihren Füßen.
Diesmal war es heftiger als je zuvor. Si Cwan taumelte und fiel gegen Kebron, dem es gelang, ihn im richtigen Moment aufzufangen, bevor er sich an Kebrons felsgleichem Körper verletzt hätte. Yoz konnten sie natürlich nicht sehen, da er sich außerhalb des Kerkers befand, doch Cwan empfand eine gewisse Befriedigung bei der Vorstellung, dass Yoz wie ein Spielball von den Naturgewalten umhergeworfen wurde. Kebron, der unerschütterlich dastand, hielt Cwan fest und verhinderte auf diese Weise, dass er durch die Zelle geschleudert wurde.
Dann war ein Krachen zu hören.
Sie starrten verdutzt auf den Boden des Kerkers, der sich unter ihnen bewegte, bis sich knirschend ein großes Stück löste und sich etwa einen halben Meter in die Höhe schob. »Ich fasse es nicht«, flüsterte Si Cwan. »Was zum Teufel geht hier vor sich?«
Allmählich ließen die Erschütterungen nach. »Yoz!«, rief Cwan. »Sind Sie noch da?«
»Danke für Ihre …«, setzte Yoz zu einer Erwiderung an, doch dann musste er laut husten. Staub drang nun durch die Tür. Es war möglich, dass draußen ein Teil der Wand eingestürzt war und große Mengen Staub aufgewirbelt hatte. »Danke für Ihre Besorgnis«, sagte er schließlich in sarkastischem
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