Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
Weile über dem Hauptverehrungssaal, bevor es unmittelbar davor landete. Dabei zerquetschte es die Überreste von mindestens fünfzigLeichen, was die Insassen des mächtigen Schiffs jedoch nicht sonderlich tangierte.
In der Hülle des Schiffs öffnete sich eine Tür, und der Höchste Gebieter der Erlöser trat nach draußen. Er blickte weder nach rechts noch nach links, da die ausgetrockneten Überbleibsel eines nicht erlösungswilligen Volkes für ihn ohne jede Bedeutung waren. Stattdessen betrat er direkt das große Gebäude, wobei er die Leichen, über die er hinwegsteigen musste, kaum eines zweiten Blickes würdigte. Kurz darauf hatte er den Raum gefunden, in dem der Hohepriester gestorben war.
Der Gebieter hatte nie ein ausgeprägtes persönliches Verhältnis zu diesem speziellen Hohepriester gehabt. Der Mann hatte nicht zu jenen gehört, die vom Gebieter selbst ausgebildet worden waren. Dennoch gab es bestimmte Verpflichtungen, die sich nicht auf persönliche Beziehungen, sondern auf seine Stellung in der gesellschaftlichen Ordnung der Erlöser gründeten.
Er stand vor der Leiche des Hohepriesters und trauerte um ihn. Die Leibwache des Gebieters tat dasselbe. Die Männer hatten die Köpfe gesenkt und beteten zu Xant, dass er den Priester zu sich ins Licht holen möge.
Dann hob der Gebieter den Stab auf und stellte zufrieden fest, dass das darin eingebaute Aufzeichnungsgerät aktiviert gewesen war. Er betrachtete angewidert das Blut, das daran klebte, woraufhin ein Mitglied seines Gefolges ein Stück Stoff von Saulcrams Kleidung abriss und den Stab damit notdürftig säuberte. Ein Teil des Blutes war so fest angetrocknet, dass es sich auf diese Weise nicht entfernen ließ, aber schließlich gab sich der Gebieter mit dem Ergebnis zufrieden.
Er kehrte ohne ein Wort aufs Schiff zurück, entfernte den Speicherchip aus dem Stab und steckte ihn in den Computer des Schiffes. Im nächsten Augenblick war die Stimme des Hohepriesters zu hören. Der Gebieter lauschte leidenschaftslos der Diskussion, die sich in den letzten Minuten des Lebens dieses Mannes ereignet hatte. Währendder ganzen Zeit zeigte sich in seinem Gesicht nicht die geringste Regung. Nachdem der letzte Ton verklungen war, spielte er die Aufzeichnung noch einmal von vorne ab, als wollte er gewährleisten, dass ihm auch nichts entgangen war.
Dann wandte er sich an seine Untergebenen aus dem Volk der Erlöser und sagte nur: »Ich will Calhoun und die
Excalibur
.«
Und die Erlöser machten sich unverzüglich daran, seinen Befehl in die Tat umzusetzen.
XIV
Soleta machte sich immer größere Sorgen.
Sie ging auf äußerst unvulkanische Weise auf der Brücke auf und ab und fragte schließlich: »Wie spät ist es, Mister McHenry?«
»Zwei Minuten später als bei Ihrer letzten Frage, Sir«, antwortete McHenry und drehte sich gleichzeitig mit dem Sessel zu ihr herum. »Ich dachte immer, Vulkanier hätten so etwas wie eine innere Uhr.«
»Vielleicht ist meine etwas aus dem Takt geraten«, sagte Soleta. »Das Außenteam hätte sich schon längst zurückmelden müssen.«
»Ja«, bestätigte Lefler. »Seit fünfzehn Minuten.«
»Sie haben zwei schwer bewaffnete Sicherheitswachen dabei – und Kebron, der fünf weiteren Männern entspricht«, sagte McHenry zuversichtlich. »Was könnte ihnen bei dieser Personalausstattung schon passieren?«
»Ich weiß, dass Ihre Frage rhetorisch gemeint ist, McHenry, aber ich habe das seltsame Gefühl, dass es darauf eine Antwort gibt, die mir überhaupt nicht gefallen würde«, erwiderte Soleta. »Lefler, versuchen Sie, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«
»Aye, Sir«, bestätigte Lefler und machte sich sofort an die Arbeit.
Soleta starrte den Planeten an, der sich langsam unter ihnen drehte. Er wirkte so ruhig und friedlich. Und doch gab es dort unten etliche Probleme, so viele beunruhigende Entwicklungen. Der Captain wurde vermisst, war vielleicht sogar tot, und nun hatte das Außenteam auch noch den Kontakt zur
Excalibur
verloren. Es gefiel ihrganz und gar nicht, was sich da unten zusammenbraute.
»Lieutenant«, sagte Lefler, die sich bemühte, ihrer Stimme keinen allzu besorgten Unterton zu geben. »Ich erhalte keine Antwort. Weder Shelby noch Selar oder Kebron melden sich.«
»Können Sie sie überhaupt noch anpeilen?«
Lefler machte sich sofort daran, ihre Kommunikatoren zu orten. »Da ist …« Sie schüttelte den Kopf. »Da ist irgendeine starke Interferenz. Ich kann nicht genau sagen, wodurch sie verursacht
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