Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
trafen, sahen anders aus«, sagte Deanna. »Sie waren dunkler, wirkten wie tot.«
»Dann ist das Phänomen vielleicht nicht sehr weit verbreitet«, erwiderte der Captain hoffnungsvoll.
»Lieutenant Pazlar befindet sich direkt vor uns«, meinte Data und lenkte den Shuttle vorsichtig durch die Atmosphäre der Kristallwelt. Barclay beugte sich vor und sah eine Elaysianerin, die sich an einer Schwebeplattform festhielt. Sie winkte und glitt fort. Seine Augen waren nicht annähernd so leistungsfähig wie die des Androiden und außerdem ähnelten sich die Elaysianer sehr – für ihn hätte es eine beliebige Frau sein können. Aber etwas sagte ihm, dass es tatsächlich Melora war, und ein Hauch von Eifersucht regte sich in ihm. Jetzt hing sie nicht mehr so von ihm ab wie an Bord der Enterprise – sie konnte einfach fortfliegen.
In der äußerst geringen Gravitation war es leicht, eine niedrige Geschwindigkeit zu wahren, und die meiste Zeit über ließ Data den Shuttle antriebslos dahingleiten. Als sie tiefer kamen, sahen die einzelnen Kristallebenen immer mehr wie Zweige aus, die in fraktalen Mustern aus einem verzauberten, juwelenbesetzten Strauch wuchsen. Zwischen ihnen erstreckten sich rankenartige Stränge und Data wies darauf hin, dass sie der Ernährung dienten. Reg fühlte sich klein und unbedeutend in diesem immensen Wunderland, wie eine Fliege, die sich in einem Rosenstock verirrte.
Sie kamen an Gruppen von Elaysianern vorbei, die Lager zwischen den Kristallen errichtet hatten, besonders an den Verbindungsstellen größerer Kristallhaufen. Netze und Seile sorgten dafür, dass ihre wenigen Habseligkeiten und die Kinder nicht forttrieben. Glatte Säulen und die Wände von Prismen gewährten Schutz und Obdach.
Weniger häufig passierte der Shuttle Enklaven der Alpusta, die Reg schaudern ließen, weil sie wie Spinnennester aussahen. Die stacheligen, vielbeinigen Geschöpfe hüpften und tanzten auf ihren mobilen Netzen, wirkten wie aufgeregt angesichts der Präsenz des kleinen Raumschiffs. Die beiden Menschen und die Betazoidin versuchten nicht zu starren, aber es fiel ihnen sehr schwer.
Melora hielt sich auch weiterhin an der Schwebeplattform fest und sauste wie eine lebende Rakete dahin. Data brauchte sein ganzes Reaktionspotential, um den Shuttle sicher zu fliegen und die Elaysianerin nicht aus den Augen zu verlieren. Reg hielt besorgt nach zerbrochenen dunklen Kristallen Ausschau, konnte aber nirgends welche entdecken.
Einmal flog der Shuttle durch einen großen landwirtschaftlichen Bereich, wo Pflanzen in moosartigen Fladen auf Kristallen wuchsen. »Die Elaysianer bauen Nahrungsmittel hydroponisch an, in der gelatinösen Substanz der Kristalle«, erklärte Data. »Die nicht essbaren Komponenten der Pflanze werden für die Herstellung von Seilen, Netzen und Kleidung verwendet.«
»Das würde ich mir gern ansehen«, sagte Barclay. Was er am liebsten gesehen hätte, war fester Boden, auf dem man gehen konnte, aber so etwas schien es hier nicht zu geben. Und selbst wenn: In der Schwerelosigkeit der Kristallwelt konnte man nicht gehen. Wenn an Bord der Enterprise aus irgendeinem Grund die künstliche Gravitation ausfiel, so standen wenigstens magnetische Stiefel zur Verfügung. Doch die wären an diesem Ort völlig sinnlos gewesen.
Nach einer Weile gewann Barclay den Eindruck, dass sie das Herz des Planeten erreichten. Noch immer filterte Sonnenlicht herab, doch die über Prismen huschenden Farben glänzten jetzt nicht mehr, wirkten matter. Verwitterte, pastellfarbene Kristalle wiesen auf äonenlanges Wachstum hin. Reg stellte sich vor, wie vor einer Milliarde Jahren die Fluten eines Meeres diese Kristalle umspült hatten. Im Vergleich mit ihnen fühlte er sich nicht größer als eine Amöbe.
Auch Melora bot einen surrealen Anblick, als sie im Zickzack durch den Wald aus riesigen Prismen flog. Reg fühlte sich an romantische Bilder erinnert, die in Atlantis herumtollende Nixen zeigten. Als sie noch tiefer sanken, begann das Licht aufgrund der vielen Refraktionen auf unwirkliche Weise zu zittern, wie eine Fata Morgana. An Bord des Shuttles herrschte eine fast ehrfurchtsvolle Stille, so als hätten sie gerade eine Kathedrale betreten.
Das Piepsen des Insignienkommunikators an Picards Brust war wie ein Schrei, der einen Traum beendete. »Pazlar an Captain Picard.«
»Sprechen Sie, Lieutenant.«
»Wir sind fast da, Sir. Man wird Ihren Shuttle verankern. Hier herrscht Schwerelosigkeit und deshalb schlage ich
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