Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
glänzendes Spielzeug umklammerte.
Wenigstens war das Wesen nicht mehr zornig und Deannas Furcht ließ allmählich nach, als Veränderungen in der dunklen Unterwelt ausblieben. Im zornigen Zustand hatte die Entität in alle Richtungen geschlagen, die von seinen langen Tentakeln erkundet worden waren, und dazu gehörte auch Deannas Bewusstsein. Inzwischen bestand keine Gefahr mehr – sie war beseitigt worden. Doch das Fenster zur anderen Welt stand auch weiterhin offen und ließ Dunkelheit hindurchglänzen.
Troi erkannte das Wesen nun – konnte es sie ebenfalls erkennen? Die Kommunikation mit den Lipuls war zunächst sehr einseitig gewesen, doch schließlich hatte Deanna sie dazu gebracht, ihre Fragen zu beantworten – Fragen, die nicht aus Worten bestanden, sondern aus Wünschen tief in ihrem Herzen. Jene Offenheit, die nicht nur die Lipuls angelockt hatte, sondern auch das Etwas aus dem Riss, musste nun als ihre Stimme dienen. Sie konnte nicht sprechen, aber träumen. Und sie konnte sich mit ihrer ganzen Kraft wünschen zu verstehen.
Deanna schwebte noch immer im Nichts, als sie versuchte, sich zu beruhigen und an ihr Leben zu erinnern. Immer wieder hatte sie sich bemüht, andere Personen zu verstehen und ihnen zu helfen, und oft war sie aufgrund besonderer Umstände gezwungen gewesen, mit persönlichen Problemen und widerstreitenden Gefühlen fertig zu werden. Wenn sie jetzt starb, so schied sie mit großem Kummer, aber einem reinem Gewissen aus dem Leben. So bin ich!, wollte Deanna rufen. Ich hege keinen Groll.
Die Counselor nahm etwas Licht wahr – wie ein Blitz, durchs Fenster eines dunklen Zimmers gesehen. Sie schnappte nach Luft, als etwas sie erfasste und in einen wirbelnden Strudel aus gleißendem Licht warf.
Unmittelbar darauf schwebte sie in der Leere und wusste, dass sie eine große Entfernung zurückgelegt hatte. Gleichzeitig gewann sie den Eindruck, sich überhaupt nicht von der Stelle gerührt zu haben. Sie weilte an einem anderen Ort, der sich von allen ihr bekannten Existenzebenen unterschied, und doch hatte sie sich schon einmal an diesem Ort aufgehalten. Wann? Sie versuchte, sich daran zu erinnern, und dann begriff sie, dass sie in einem Traum hier gewesen war, zusammen mit den Lipuls.
Dies war die andere Dimension, in der es so vielfältiges Leben gab. Die Lipuls hatten ihre Reisen hierher als selbstsüchtig und gefährlich erkannt – sie liefen auf eine Invasion hinaus –, aber der andere Kosmos ließ sich so mühelos erreichen… Sie konnten der Versuchung nicht widerstehen, besuchten ihn immer wieder. Sie fanden eine Möglichkeit, DNS-Proben von den Geschöpfen in der anderen Dimension zu nehmen, die Sequenzen zu speichern und die betreffenden Wesen in Laboratorien zu duplizieren. Sie wählten aus der Vielfalt des Lebens, entschieden sich für jene Spezies, die unter den wechselnden Bedingungen der Kristallwelt am besten überleben konnten.
Die Lipuls waren nicht mehr allein, aber sie hatten etwas Wertvolles gestohlen: Leben. Und sie hatten etwas geweckt, das über Macht und Potenzial verfügte. Es lernte von ihnen, obgleich sie gar nicht lehren wollten. Als die Lipuls begriffen, was sie schufen, zogen sie sich zurück. Sie schickten ihre Traumschiffe auf lange Reisen, ohne jemals wieder die andere Dimension zu besuchen. Aber es war bereits zu spät. Das von ihnen geweckte Etwas hatte alles Notwendige gelernt und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Zeit spielte für die Entität eine noch geringere Rolle als für die Lipuls.
Deanna erfuhr das alles in einem einzigen Augenblick, und doch füllte sich ihr Selbst mit immer mehr Fragen. Das Wesen verstand nicht die Natur des Bösen – es kannte nur jene Dinge, die es beobachtet und durch Beobachtung gelernt hatte. Deanna wusste, dass die Lipuls schlechte Lehrer gewesen waren und ein miserables Beispiel gegeben hatten.
Als Deannas Ich all den Kummer und Groll einer zeitlosen Intelligenz empfing, glitt ihr eigenes Selbst immer mehr fort. Das Schleusentor in ihr ließ sich ebenso wenig schließen wie der Riss. Die Flut ergoss sich auch weiterhin in ihr Bewusstsein, so wie dunkle Materie zur Kristallwelt strömte. Erneut sah Deanna, wie sich ein finsterer Schlund unter ihr öffnete, sie ansaugte, mit Furcht und Sinnlosigkeit überwältigte.
Ich kann nicht mehr davon ertragen!, schrie sie und schlug mit der Faust nach der wabernden Wand aus Dunkelheit. Jäher Schmerz erfasste sie – die Dunkelheit hatte Substanz! Ihre Hand brannte
Weitere Kostenlose Bücher