Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
laute Musik übertönte das
Gelächter, aber alles deutete darauf hin, daß die
Besatzungsmitglieder der Voyager und die Ryol jede Menge Spaß hatten. Insbesondere Susan Tukwila
schien alle Sorgen vergessen zu haben, als sie einen gutaussehenden Ryol-Mann auf die Tanzfläche zog und
sich dort auf eine Weise bewegte, wie es normalerweise nur in Schwerelosigkeit möglich sein sollte. Freut mich, daß jemand den Landurlaub in vollen Zügen genießen kann , dachte Paris.
B’Elanna Torres wußte, was ihre klingonischen
Vorfahren von diesem Planeten und seinen Bewohnern
gehalten hätten. Die Ryol waren verweichlicht, träge und verwöhnt. Ihnen fehlte jene Art von Entschlossenheit, durch die sich aggressivere Völker auszeichneten.
Blumen zu pflanzen und Partys zu veranstalten – zu
mehr schienen sie nicht imstande zu sein. Niemand
wollte über Warpantriebe, Impulstriebwerke oder andere praktische Dinge reden. Torres versuchte, ihre
profunden klingonischen Reaktionen zu unterdrücken
und alle Vorurteile in Hinsicht auf die Ryol zu
überwinden, aber es fiel ihr sehr schwer.
Erst recht dann, wenn die Einheimischen nicht auf ihre Bemühungen eingingen, so wie der Mann, mit dem sie
gerade sprach. Er hieß Nimdir, und jemand hatte
behauptet, er sei Techniker. Aber er hätte ebensogut Coiffeur sein können – sie bekam praktisch keine
nützlichen Informationen von ihm. Tatsächlich war seine goldgelbe Mähne noch kunstvoller frisiert als bei den anderen Ryol, die B’Elanna bisher gesehen hatte. Eine dichte Masse aus Ringellocken umrahmte sein Gesicht
und erinnerte Torres an die Perücken, die man einst auf der Erde verwendet hatte. An die entsprechende Region und Epoche erinnerte sie sich nicht. Das vorindustrielle England? Oder vielleicht Frankreich? Sie suchte nicht sehr gründlich in ihrem Gedächtnis – schließlich war sie Chefingenieurin und keine Historikerin. Außerdem galt es, wichtigere Dinge herauszufinden.
»Aber Sie verwenden ein Elektroplasmasystem für die
Weiterleitung der Energie, nicht wahr?« B’Elanna hatte das Gefühl, diese Frage schon zum zehnten Mal zu
stellen. »Oder benutzen Sie einen auf Mikrowellen
basierenden Energiestrom, der individuelle
Relaisstationen erfordert?«
Nimdir lehnte an einer Wand des Nachtklubs und nippte an einem halb gefüllten Glas. Er hatte seine grüne
Weste ausgezogen, vermutlich nur zu dem Zweck,
seinen ach so männlichen Körper deutlicher zu zeigen.
Torres war völlig unbeeindruckt, was den Mann aber
nicht daran hinderte, den Bauch einzuziehen und die
Brust anschwellen zu lassen.
»Ein bißchen hiervon, ein bißchen davon«, sagte er und zuckte mit den Achseln. »Mikrowellen, Plasma… Was
macht es für einen Unterschied, solange die Musik
erklingt?«
Wich er den Fragen absichtlich aus? Oder war er
wirklich so dämlich, wie er aussah? Torres kämpfte
gegen die Versuchung an, ihn an den Locken zu packen und solange zu schütteln, bis er einigermaßen
vernünftig wurde. Die Musik war so laut, daß sie ganz dicht vor ihm stehen mußte, um sich verständlich zu
machen – ihre Nasen berührten sich fast. Vielleicht
bestand genau darin der Sinn des ohrenbetäubenden
Lärms.
»Aber wenn die Musik nicht mehr erklingt«, hakte die Chefingenieurin nach, »dann müssen Sie wissen, wie
alles funktioniert, um notwendige Reparaturen
vorzunehmen, oder?«
»Und wenn ich Ihnen sage, daß auf unserem Planeten
nie etwas repariert werden muß?« erwiderte Nimdir und präsentierte Torres ein Lächeln, das er wahrscheinlich für schelmisch hielt. »Würden Sie mir glauben?«
»Nein«, antwortete B’Elanna. Sie hätte ihm gern die
traditionelle klingonische Strafe fürs Lügen gezeigt, aber sicher wollte der Captain, daß der Bursche seine Zunge behielt. Seltsam , dachte sie. Je länger sie auf Ryolanow weilte, desto stärker traten die klingonischen Aspekte ihres Wesens in den Vordergrund. Ein weiterer Grund dafür, rasch Dilithium zu finden und dann so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
»Oh, ich hätte es besser wissen und nicht versuchen
sollen, einer so intelligenten und auch attraktiven Frau wie Ihnen etwas vorzumachen«, sagte Nimdir.
»Natürlich kommt es bei uns gelegentlich zu
Fehlfunktionen, und dann sind geringfügige
Reparaturarbeiten erforderlich, um wieder alles in
Ordnung zu bringen. Aber das ist ein sehr langweiliges Thema, und ich kann mir kaum vorstellen, daß Sie
wirklich von all den uninteressanten Details
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