Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
erfahren möchten.« Nimdir ließ die Hand auf B’Elannas Schulter sinken. »Eigentlich schade, daß die Neffaler nicht alle Reparaturen erledigen können. Die komplizierteren
Dinge überfordern sie leider.«
»Nehmen Sie die Hand weg«, knurrte Torres.
Ein scheuer Neffaler, dessen struppiges Fell mehrere lichte Stellen aufwies, brachte volle Gläser zum Tisch.
Paris stöhnte, als er sah, daß seine Bitte um Wasser ganz offensichtlich auf taube Ohren gestoßen war.
»Pech gehabt«, sagte er. »Noch mehr Wein.«
»Mögen Sie unseren Wein nicht, Tom?« Laazias
Wimpern klimperten über malachitgrünen Augen. Paris
glaubte zu spüren, wie eine fast hypnotische Wirkung von dieser Bewegung ausging – er konnte den Blick
einfach nicht von den Wimpern lösen. Wenn er sich
etwas näher beugte, konnte er sein eigenes Spiegelbild in den edelsteinartigen grünen Augen sehen. Die
Aromawolke über dem Tisch stellte sonderbare Dinge
mit dem Licht an und schuf Schatten, die wie
eigenständige Wesen durch das Gesicht der schönen
Ryol krochen.
»Der Wein ist wundervoll«, murmelte er. »Fast zu
wundervoll, um ihm zu widerstehen.« Seine Lippen
befanden sich dicht über Laazias Ohr. Das kurze,
pelzartige Haar auf dem Kopf sah weich aus und wirkte sehr verlockend. »Ich traue mir selbst nicht mehr.« Er rückte noch etwas näher und fühlte Laazias
Körperwärme selbst durch die Starfleet-Uniform.
Etwas traf ihn unterm Tisch am Bein, und zwar mit nicht unerheblicher Wucht.
Paris setzte sich abrupt auf, drehte den Kopf und blickte zu einem völlig unschuldig aussehenden Kim. Er begriff plötzlich, daß Laazia abgesehen von einigen
Höflichkeitsfloskeln kaum ein Wort an den Fähnrich
gerichtet hatte. Bei dreien war einer zuviel – diese Ansicht schien die Tochter des Ältesten zu vertreten.
Paris hingegen wußte: Mit Laazia allein wäre er
verloren. Ich stehe tief in Harrys Schuld, wenn er mir dabei hilft, dieses Durcheinander zu überstehen, ohne daß ich meinen guten Ruf verliere.
Gelächter erklang von der Tanzfläche und übertönte
sogar das laute Dröhnen der Musik. Von Susan Tukwila fehlte jede Spur – sie war zusammen mit ihrem
attraktiven Ryol-Bewunderer in der Nacht
verschwunden. Aber Paris bemerkte Kellar, Felice,
S’dbrg, Dembinksi und einige andere
Besatzungsmitglieder der Voyager , die noch immer voller Begeisterung tanzten. Auf der anderen Seite des Nachtklubs unterhielt sich B’Elanna Torres mit einem Ryol, der lockiges Haar hatte. Armer Kerl , dachte er.
Vermutlich sprach Torres über Trägheitsabsorber und
dergleichen.
»Nun…« Paris sah Laazia an und suchte nach einem
geeigneten Smalltalk-Thema. »Vom Captain weiß ich,
daß Sie Mittlerin sind. Ist damit eine Art Anwalt
gemeint?«
»Eher ein Richter«, erwiderte die Ryol. »Wenn ich das, was ich über die Föderationsjustiz erfahren habe, richtig verstehe. Der kluge Umgang mit Autorität ist eine sehr bedeutende Fähigkeit, vor allem für jemanden in meiner Position.«
»Meinen Sie damit den Umstand, daß Sie eines Tages
die Nachfolge Ihres Vaters antreten werden?« fragte
Paris. Er versuchte, sich Laazia in einem schwarzen
Richtertalar vorzustellen – es fiel ihm nicht leicht.
»Ja.« Laazia zuckte kurz mit den Schultern – eine Geste der Bescheidenheit. »Es ist wichtig, daß sich unser Volk daran gewöhnt, meine Entscheidungen zu akzeptieren.«
»Eine ziemlich große Verantwortung«, kommentierte
Paris und erinnerte sich an die eigenen Bemühungen,
dem Ruf seines Vaters gerecht zu werden. Vielleicht
gab es zwischen ihm und Laazia mehr
Gemeinsamkeiten, als er bisher angenommen hatte.
Harry Kim schaltete sich in das Gespräch ein. »Bei
welchen Disputen vermitteln Sie?« Er mußte fast
schreien, um sich trotz der lauten Musik verständlich zu machen.
»Bei keinen sehr wichtigen Dingen«, erwiderte Laazia.
»Unsere Gesellschaft ist sehr friedlich. Schon seit
Tagen mußte ich niemanden mehr hinrichten lassen.«
Sie runzelte kurz die Stirn und lachte dann, als sie den schockierten Gesichtsausdruck der Starfleet-Offiziere bemerkte. »Sie sollten jetzt einmal in den Spiegel
sehen!« In ihren grünen Augen leuchtete es schalkhaft.
»Ich habe mir nur einen Scherz erlaubt!«
»Oh, natürlich«, entgegnete Kim verlegen. Er wollte
noch etwas hinzufügen, aber Laazia kam ihm zuvor,
indem sie die Hand hob.
»Lassen Sie uns nicht mehr über die Arbeit sprechen«, sagte sie. »Ich bin hierhergekommen, um mich
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