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Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Titel: Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian
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zwangen sie statt dessen, ihr Selbst dem fremden Etwas zu öffnen, dessen Präsenz sie gespürt
    hatte. Kes erinnerte sich an die verzweifelten Stimmen, an eine erstickende Finsternis, die sie umhüllte und den warmen Sonnenschein aus ihrer Wahrnehmung
    verbannte. Sie versuchte, sich so gut es ging auf ein ähnliches Erlebnis vorzubereiten.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« fragte Neelix. Sein
    Gesicht brachte ganz deutliche Besorgnis zum
    Ausdruck, und er legte der Ocampa den Arm um die
    Schultern. »Du zitterst«, stellte er fest. »Wir können zum Schiff zurückkehren, wenn du möchtest. Nichts
    verpflichtet dich zu dieser Sache.«
    »Nein.« Kes schüttelte den Kopf. »Hier gab es etwas –
    etwas, das mich rief. Ich muß herausfinden, was es mit jenen Stimmen auf sich hat.«
    »Um deinetwillen?« fragte Neelix. »Oder ihretwegen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Kes. Bisher hatte sie nichts entdeckt. Erneut lauschte sie und hörte, wie jenseits des Lampenlichts Wellen an den Strand rollten. »Vielleicht sollten wir näher ans Wasser herangehen«, schlug sie vor.
    »Wie du meinst«, erwiderte Neelix. Sie verließen den gepflasterten Weg, und ihre Stiefel sanken in die
    körnige Substanz des Strands. Das Rauschen wies
    ihnen den Weg, und die Lampen blieben hinter ihnen
    zurück.
    »Vorsichtig«, sagte Neelix und hielt den Arm der
    Ocampa. »Achte darauf, wohin du den Fuß setzt.« Je
    mehr sie sich dem Ufer näherten, desto mehr mischte
    sich Meerwasser unter die kleinen schwarzen Kugeln,
    und dadurch bildete sich ein rutschiger, gallertartiger Film.
    Der Weg lag erst einige wenige Meter hinter ihnen, als grelles weißes Licht sie blendete.
    »Was hat das zu bedeuten?« entfuhr es der
    erschrockenen Kes. Ihr Puls raste plötzlich, und Neelix’
    Hand schloß sich fester um ihren Arm.
    Das Licht glitt fort von ihren Gesichtern und richtete sich auf die Insignienkommunikatoren. Kes blinzelte
    mehrmals und wartete darauf, daß sich die Augen nach der jähen Helligkeit wieder an die Dunkelheit
    gewöhnten. Nach einigen Sekunden sah sie einen
    kräftig gebauten Ryol: Das Licht ging von einem kleinen Kristall aus, den er in der erhobenen Hand hielt. Die grünen Augen reflektierten den Glanz, und dadurch
    wirkte sein Gesicht gespenstisch fremd.
    »Tut mir leid, daß ich Sie auf diese Weise überrascht habe«, sagte der Ryol. Abgesehen von den Augen hätte er der Zwillingsbruder des Rettungsschwimmers sein
    können, der Kes im Wasser zu Hilfe gekommen war.
    »Ich muß Sie bitten, zum Weg zurückzukehren. Nachts
    ist der Aufenthalt am Strand verboten.«
    »Verboten?« wiederholte Neelix. »Warum?«
    Kes erkannte den besonderen Tonfall des Talaxianers.
    Neelix schlüpfte jetzt in die Rolle des ermittelnden Journalisten.
    »Wegen der gefährlichen Gezeiten«, erklärte der Mann.
    »Wenn die Flut kommt oder das Wasser bei Ebbe
    abläuft, entstehen Unterströmungen, die selbst das
    Waten gefährlich machen, vom Schwimmen ganz zu
    schweigen – man könnte innerhalb weniger Sekunden
    in Richtung offenes Meer abtreiben.« Der Ryol lächelte, und seine perfekten weißen Zähne glänzten. »Wir
    möchten unter allen Umständen vermeiden, daß Sie
    oder andere Gäste einen tragischen Unfall erleiden.«
    Die Erklärung klang plausibel für Kes, die von Gezeiten und Unterströmungen kaum etwas wußte. Dennoch
    konzentrierte sie sich noch etwas stärker auf ihre
    außersinnliche Wahrnehmung, in der Hoffnung,
    Antworten aus den unergründlichen Tiefen des in der
    Dunkelheit verborgenen Meers zu bekommen. Handelte
    es sich nur um das Echo einer Erinnerung, oder hörte sie tatsächlich leise Stimmen in weiter Ferne, Stimmen, die in wortloser Agonie schrien? Eine Welle aus
    Schmerz und Verzweiflung erfaßte Kes, trübte das Bild vor ihren Augen und bewirkte, daß ihr die Knie weich wurden. Sie schwankte und wäre vermutlich zu Boden
    gesunken, wenn Neelix sie nicht gestützt hätte.
    »Was ist los?« fragte der Ryol argwöhnisch.
    »Nichts weiter«, erwiderte Neelix. »Wir haben nur einen langen und sehr aktiven Tag hinter uns. Auf Ihrem
    wundervollen Planeten gibt es so viele interessante
    Dinge!« Er hielt Kes nicht mehr ganz so fest, als sie wieder aus eigener Kraft stehen konnte. »Nun, ich
    schätze, wir kehren jetzt besser zurück. Ist der Strand morgen früh wieder zugänglich?«
    »Natürlich«, bestätigte der Ryol. Er bewegte die Hand, und das Licht des Kristalls reichte nun bis zum Weg. Die miteinander verschmolzenen

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