Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
nur an die Wilsonwürmer auf Dalmat Sieben oder die Viidianer. Oder man nehme nur die Vulkanier: Sie weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit menschlichen Vorstellungen von Dämonen auf.«
Janeway schüttelte den Kopf. »Wenn ein Mensch einer Furie begegnet, so ist er keine reife, zivilisierte Person mehr. Er wird in die Ära des Grauens versetzt und verwandelt sich wieder in einen Sklaven, der von Angst und Entsetzen zum Gehorsam gezwungen wird.«
Die Tür des Bereitschaftsraums öffnete sich, und im Zugang zeigte sich eine wandelnde Leiche. Der Anblick hätte Chakotay fast veranlasst, eine Grimasse zu schneiden. Das Gesicht war so hohlwangig, dass der Eindruck eines Totenschädels entstand. Die bleiche, blutleere Haut wirkte fast durchsichtig die Knochen zeichneten sich viel zu deutlich darunter ab. Die Kleidung des Mannes bestand aus einer Starfleet-Uniform, aber er trug sie nicht im eigentlichen Sinne. Der Stoff erweckte vielmehr den Eindruck, an einem Drahtgestell zu hängen. Redbay - wer konnte es sonst sein? - neigte sich zur Seite, wie ein Schiff, das Wasser aufnahm, kurz bevor es sank.
Er wankte herein und streckte die Arme aus. Chakotay erhob sich ruckartig, doch Redbay griff nur nach dem Tisch, um sich festzuhalten - die Beine drohten unter ihm nachzugeben. Die Datumssignatur des Notrufs deutete darauf hin, dass der Absturz des Shuttles erst vor wenigen Wochen erfolgt war. Doch der Mann sah aus, als hätte er mehrere Jahre in einem Gefangenenlager verbracht, unter extrem schweren Bedingungen.
Kes begleitete ihn in den Bereitschaftsraum. Sie hielt Redbay am Arm fest und half ihm dabei, in einem Sessel Platz zu nehmen. Dann setzte sie sich neben ihn und hielt stumm seine Hand. Sie leistet ihm emotionale Hilfe, dachte Chakotay.
»Ich habe die Hölle gesehen«, krächzte Redbay, und niemand zog diese Behauptung in Zweifel.
Selbst Tuvok faltete nur die Hände und ließ die Worte im Raum stehen.
»Sie leben noch«, sagte Kes in einem beruhigenden Tonfall.
»Niemand sollte die Hölle sehen und überleben«, brachte Redbay hervor.
»Aber Sie haben überlebt«, stellte Captain Janeway fest. »Und jetzt bitten wir Sie, uns dabei zu helfen, ebenfalls zu überleben. Kennen Sie die Absichten der Furien? Ja, ich sehe, dass Sie Bescheid wissen. Und deshalb erwarte ich Hilfe von Ihnen.«
Redbay schloss die Augen - und öffnete sie sofort wieder. In der Schwärze schien er noch grässlichere Dinge zu sehen als im Licht. Er richtete einen erwartungsvollen Blick auf Janeway.
»Ja«, sagte die Kommandantin. »Wir wissen, dass die Furien eine Invasion planen. Aber wir haben keine Ahnung, wie sie dabei vorgehen wollen. B’Elanna?«
Die Chefingenieurin räusperte sich. »Lieutenant Carey und ich haben die Daten analysiert, die Fähnrich Kim mit seinem Tricorder im Innern des Monds aufzeichnete. Alles deutet auf folgendes hin: Die lunaren Installationen sollen eine so gewaltige Energiemenge empfangen, dass der ganze Mond wenige Mikrosekunden nach ihrem Empfang vernichtet wird.«
Sie berührte einige Schaltflächen, und über dem Tisch erschien eine dreidimensionale graphische Darstellung der Maschine. Das Gebilde rotierte langsam, damit man es von allen Seiten betrachten konnte. Chakotay beobachtete das Etwas neugierig; er verstand nicht genug von technischen Dingen, um die Bedeutung des Aggregats zu erkennen.
»Das System, dem Kim und Paris einen Besuch abstatteten, dient zur Kanalisierung einer wahrhaft riesigen Menge von Energie. Der Mond soll eine kolossale Entladung empfangen. Und es muss eine Entladung sein - mehr als ein kurzer energetischer Schub kommt nicht in Frage, da die Schaltkreise der Belastung höchstens fünfzehn Millisekunden lang standhalten. Nach hundert Millisekunden verflüssigt sich die Oberfläche des Mondes, und nach einer Viertelsekunde verwandelt sie sich in ionisiertes Gas.«
Paris schüttelte verwirrt den Kopf. »Wenn das ganze System innerhalb einer Viertelsekunde ausfällt…«
»Es dauert nicht einmal so lange«, berichtigte ihn Lieutenant Torres. »Die Schaltkreise verdampfen nach nur fünfzehn Millisekunden.«
»Na schön. Und was geschieht während dieser kurzen Zeit?«
»Die Anlage projiziert Energie, Paris. Genug Energie, um einen Subraum-Riss entstehen zu lassen und die gesamte Raum-Zeit-Struktur zu durchlöchern. Das Ergebnis ist eine Art künstliches Wurmloch.«
B’Elanna Torres zögerte, und Chakotay zog den logischen Schluss aus ihren Worten: Das Wurmloch sollte dazu
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