Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
sehr taktvoll.
Die Viha nickte. »Sie brauchen die Wärme. Wenn eine Schwangere spürte, daß es Zeit wird, geht sie zur Grube und legt dort ihre Eier. Und wenn sich Ehepartner ein Kind wünschen, so begeben sie sich zur Brutgrube und warten darauf, daß ein Junges schlüpft.«
»Die vertauschen Kinder erfahren also nie, wer ihre leiblichen Eltern sind?« fragte Chakotay.
Paris starrte ungläubig in die Mulde mit dem heißen, dampfenden Schlamm.
»Alle sind Eltern der Kinder«, erwiderte Nata ein wenig verwundert. »Jedes Kind ist gewünscht.
Keinem Jungen mangelt es an einer liebevollen Familie. Spielt es da eine Rolle, wessen Körper das Ei legt?«
Paris’ Adrenalinpegel sank wieder, und Mattigkeit folgte der Aufregung. Er atmete tief durch, kämpfte dabei erneut gegen die Übelkeit an.
Kaavi ließ ein wenig die Schultern hängen, und dadurch wirkte sie unglücklich. »Stimmt was nicht?«
fragte Paris eher aus Pflichtbewußtsein.
Die verunische Pilotin schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist alles in Ordnung. Ich… ich habe beschlossen, auf einen Lebenspartner und Kinder zu verzichten, bis die Akerianer vom Himmel verschwunden sind und es für uns wieder eine Zukunft auf dieser Welt gibt.« Kaavi verzog das Gesicht zu einem sehr kummervollen Lächeln. »Wir kommen jenem Tag nicht näher, sondern entfernen uns immer weiter von ihm.«
»Jetzt sind wir hier und können helfen«, sagte Chakotay. Er hob die Hand, um Kaavi am Arm zu berühren.
Sie wich nicht zurück und richtete einen durchdringenden Blick auf ihn. »Sie sind hier, um mehr über den Sonnenfresser herauszufinden. Sie wollen uns gar nicht helfen.«
»Kaavi!« zischte Viha Nata vorwurfsvoll.
Die jüngere Verunierin hob den Kopf, neigte ihn trotzig von einer Seite zur anderen, wodurch die Perlen im weißen Haar klickten.
»Ich habe den Besuchern aufmerksam zugehört, Viha. Zweifellos meinen sie es gut, aber wir dürfen nicht so dumm sein, sie für unsere Retter zu halten.«
Paris trug einen neutralen Gesichtsausdruck zur Schau, als er über die Situation der Verunier nachdachte. Sie könnten die Hilfe von Rettern gut gebrauchen, überlegte er. Mit Worten allein lassen sich die Akerianer bestimmt nicht besiegen. Noch immer deutete nichts auf eine hochentwickelte Zivilisation hin. Andererseits war die Viha imstande gewesen, sich mit der Voyager in Verbindung zu setzen. Und im Orbit des Planeten existierte ein modernes Satellitennetz. Wie ließ sich das eine mit dem anderen vereinbaren?
»Kaavi hat recht. Wir würden Ihnen gern helfen, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Andererseits
…« Chakotay wandte sich an die verunische Pilotin. »Auf diese Weise sollte es Ihnen eigentlich lieber sein. Sie können nur dann einen wahren Sieg erringen, wenn Sie es nicht jemand anders überlassen, in den Kampf zu ziehen.«
Kaavi musterte den Ersten Offizier der Voyager , und ein neues Licht glomm nun in ihren Augen. »Sie…
verstehen uns also. Sie wissen, wie wir denken.«
Chakotay lachte. »Ich habe die eine oder andere Vermutung, aber ich muß noch viel mehr über Sie erfahren, bevor ich weiß, wie Sie denken.«
»Kommen Sie«, sagte Nata. »Ich möchte Ihnen die Dinge zeigen, von denen wir uns einen Sieg im Kampf gegen die Akerianer erhoffen.«
Die Viha setzte sich in Bewegung.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Paris, wie Kaavi ging. Ihre langen Beine waren fast wie die eines Menschen geformt, verfügten jedoch über weitaus stärkere Oberschenkelmuskeln. Jeder Schritt zeichnete sich durch eine katzenhafte Eleganz aus. Die langen Füße mit den scharfen Krallen - Paris hatte schon vorher festgestellt, daß die Verunier fünf Zehen und fünf Finger mit davon abgesetzten Daumen besaßen -gaben bei einem Nahkampf sicher hervorragende Waffen ab. Eines stand fest: Wenn Kaavi aus irgendeinem Grund auf den Gedanken kam, ein Besatzungsmitglied der Voyager anzugreifen, so blieb dem Betreffenden kaum eine Chance. Sie konnte Kehle und Bauch aufschlitzen, bevor das Opfer Gelegenheit bekam, den Phaser zu ziehen.
Es war keine sehr angenehme Vorstellung, und Paris verdrängte sie rasch. Er ärgerte sich über das eigene Denken und Empfinden. Die Verunier hatten deutlich zu erkennen gegeben, daß sie der Voyager gegenüber freundliche Absichten verfolgten. Und wenn sie die Akerianer »vom Himmel vertreiben«
wollten… Nun, nach dem, was die akerianischen Aggressoren mit ihrer Heimatwelt angestellt hatten, war das eigentlich kein Wunder.
Wenn ich den
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