Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
brummte er also. »Aber schiebt es nicht auf mich, wenn euer Commander euch Ärger macht, weil ihr eure Patrouille unterbrochen habt.«
Sie gingen auf das Tor zu, die Sturmtruppen aus dem Palast vor Mara, LaRone und Marcross hinter ihr. Die Prozession kam aber nur langsam voran, da Mara wegen der Fußfesseln lediglich kleine, unbeholfene Schritte machen konnte. Doch als sie das Tor erreichten und sich in einer Reihe durch die Tür schoben, hatte sie sich bereits an den neuen Rhythmus gewöhnt.
Gestern hatte sie das Palastgelände nicht einsehen können, aber sie war davon ausgegangen, dass Ferrouz die normale Palastwache verdoppeln oder verdreifachen würde. Jetzt, da sie und ihre Eskorte einen Fußweg hinabschritten, stellte sie jedoch fest, dass sie die Vorsicht des Gouverneurs noch unterschätzt hatte. Mindestens dreißig Sturmtruppler patrouillierten in diesem Bereich, einschließlich mehrerer Zweierteams von Scouttrupplern auf Düsenschlitten, wie sie auch an den Zugängen zu dem Hügel Wache hielten, dessen weißer Fels über dem Palast aufragte. Es war gut, dass sie nicht versucht hatte, einfach über die Mauer zu klettern, dachte Mara.
Die Vordertür des Palastes war groß und mit denselben Mustern verziert, die sie auch schon am Tor gesehen hatte. Doch vermeintliche Spione und Saboteure waren eines so eleganten Eingangs offensichtlich nicht würdig, denn ihre Sturmtruppeneskorte hielt stattdessen auf eine kleinere Seitentür zu, die halb zwischen Heckenskulpturen verborgen war. Als sie näher kamen, öffnete sich die Tür, und drei Männer traten hinaus, um sie in Empfang zu nehmen, allesamt in die grauen Uniformen gekleidet, die Mara gestern schon aufgefallen waren. Der Älteste von ihnen, der, wie Mara nun sehen konnte, die Insignien eines Majors trug, war der Mann mittleren Alters, der nach dem Zwischenfall am Vortag nach draußen gekommen war, um das junge Mädchen zu verhören.
»Zurück auf eure Posten«, sagte der Major, als Mara und ihre Begleiter vor ihm stehen blieben. »Wir kümmern uns um alles Weitere.«
»Wir müssen einen Bericht schreiben«, erklärte LaRone mit Nachdruck.
»Dann schreibt einen«, entgegnete der Major. Seine Augen verengten sich, während er Mara musterte. »Ich erinnere mich an Sie. Sie waren gestern in dem Tapcafé auf der anderen Straßenseite, als dieser Landgleiter versucht hat, das Tor zu durchbrechen.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon sie sprechen«, entgegnete Mara steif.
»Natürlich nicht«, meinte der Major, dann wandte er sich wieder den Sturmtrupplern zu. »Ich sagte, wir übernehmen jetzt. Kümmert euch wieder um eure Pflichten.«
»Sir …«, begann LaRone.
»Bringt sie rein«, befahl der Major, wobei er seinen zwei Begleitern zuwinkte und den Sturmtrupplern den Rücken zuwandte.
Mara drehte sich halb zu LaRone herum und neigte den Kopf um eine Winzigkeit in Richtung der Büsche, die ringsum aufragten, dann nahmen die beiden Uniformierten sie auch schon an den Oberarmen und führten sie durch die offene Tür. Der Major machte einen Schritt zur Seite, um sie durchzulassen, dann folgte er ihnen und verriegelte die Tür hinter sich mit einem Generalschlüssel von der Größe einer Datenkarte.
Auf dem Grundriss des Palastes, den der Imperator Mara geschickt hatte, waren keine Verhörräume oder Arrestzellen eingezeichnet gewesen – eigentlich keine Überraschung, wenn man bedachte, dass es solche Einrichtungen in bedeutenden Regierungsresidenzen eigentlich gar nicht geben sollte. Für gewöhnlich konnte jeder lokale Herrscher selbst entscheiden, welche durch und durch inoffiziellen Änderungen er an den Räumlichkeiten vornahm.
Mara hatte im Verlauf der Jahre zahlreiche solcher Einrichtungen gesehen, die von gruseligen Kerkern tief unter der Erde bis hin zu hellen, luftigen Hafträumen reichten, in denen die Gefangenen sich in einem falschen Gefühl der Hoffnung wiegen sollten. Doch abgesehen von solchen kleinen Unterschieden war allen Verhörspezialisten ein Wunsch gemein: Sie wollten ihre Arbeit in einem Umfeld verrichten, in dem sie so geheim und unbeobachtet wie nur möglich agieren konnten. Dieser Palast bildete da keine Ausnahme. Der Korridor, in dem Mara sich wiederfand, war kurz und leer, und keine einzige Tür zweigte davon ab. Es gab nur die Tür, durch die sie gekommen waren, und die Tür des Turbolifts, zwanzig Meter entfernt am anderen Ende des Ganges. Dies war der perfekte Ort, an dem ein Gefangener verschwinden konnte, womöglich für
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