Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
auf, die ihr Glück zu sehr strapaziert hatten.
»Okay, okay«, meinte Kell abwehrend. »Du musst nicht gleich laut werden. Soll ich mich auch zurückziehen?«
»Nur, falls man dich entdeckt«, erklärte Winter und schüttelte den Kopf über sich selbst. Sie hätte sich nicht von diesen Erinnerungen überwältigen lassen dürfen. Vor allem nicht bei Kell, der genauso unter dem Schmerz des Verlustes litt wie sie. »Tut mir leid.«
»Schon in Ordnung«, erwiderte er. »Keine Sorge, ich hole ihn raus.«
»Sei nicht zu hart mit ihm«, sagte Rachele, als Winter das Komlink wieder wegsteckte. »Er ist jung. Die Jungen glauben immer, die Würfel wären auf ihrer Seite.«
»Das allein ist schon Grund, um hart zu ihm zu sein«, konterte Winter, bevor sie das Elektrofernglas wieder auf Dozer richtete. »Ich möchte, dass er lange genug lebt, um aus dieser törichten Phase herauszuwachsen.«
»Oder um zu lernen, wie man die Würfel zu seinen Gunsten manipuliert«, fügte Zerba hinzu. »Na, wie sieht das aus?«
Winters erster Gedanke war es, ihn daran zu erinnern, dass sie eine Aufgabe zu erfüllen hatte und nicht nur zum Vergnügen hier am Fenster stand. Doch Kell war frühzeitig genug alarmiert worden, Bink hatte Sheqoa im Großen und Ganzen unter Kontrolle, und Lando, Chewbacca und Han schienen ebenfalls ganz gut zurechtzukommen. Sie konnte es sich also vermutlich leisten, kurz den Blick abzuwenden, um Zerbas Meisterwerk in Augenschein zu nehmen.
Es war jedenfalls definitiv einen Blick wert. Als Winter das Kleidungsstück zum letzten Mal gesehen hatte, war es kaum mehr gewesen als mehrere feine Lagen roter Seide. Jetzt, zwei Stunden später, hatte Zerba diese Stoffstreifen in ein ebenso elegantes wie formelles rotes Kleid verwandelt, das selbst bei einem offiziellen Empfang von Königin Breha nicht fehl am Platze gewirkt hätte. Tatsächlich war es abgesehen von der niedrigeren Taille, dem höheren Kragen und dem etwas anderen Farbton praktisch identisch mit dem Kleid, das die Königin anlässlich Prinzessin Leias zwölftem Geburtstag getragen hatte.
»Und?«
Abrupt wurde Winter bewusst, dass sie das Gewand angestarrt hatte, während die Erinnerungen über sie hinweggespült waren. »Es ist wunderschön«, meinte sie. »Die Farbe steht dir, Rachele.«
»Danke«, sagte Rachele trocken. »Ich würde ja einen Knicks machen, aber vermutlich würden sich dann noch mehr von Zerbas Nähten lösen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich mich dazu habe überreden lassen.«
»Tavia ist beschäftigt, Bink ist beschäftigt, und du hast ihre Kleidergröße«, erinnerte Zerba sie.
»Ich weiß«, gab Rachele mit einem Seufzen nach. »Aber eine Frau zu bitten, bei einer Kleiderprobe zu helfen, obwohl sie das Kleid gar nicht tragen wird – das ist einfach von Grund auf falsch.«
»Wie wäre es damit?«, schlug Zerba vor. »Wenn das hier vorbei ist, mache ich ein Kleid nur für dich.«
»Meinst du das ernst?«
»Absolut.« Zärtlich strich er mit den Fingern über die Seide. »Und es wird sogar eins wie das von Tavia – eines, das man mehr als nur einmal tragen kann.«
Rachele kicherte. »Das wäre wirklich zu schön.«
Winter wandte sich wieder dem Fenster zu und stellte das Elektrofernglas scharf. Dozer hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und spazierte gelassen durch die Menge auf die doppelte Schlange von Besuchern zu, die anstanden, um das Gelände zu betreten und zu verlassen. Zwei der Sicherheitsleute schoben sich parallel zu ihm dahin, wobei sie zwar auf Distanz blieben, ihn aber genau im Auge behielten – soweit es eben möglich war. Es gab eine Stelle, dicht vor dem Tor, wo die Position der Bäume und Hecken ihnen kurzzeitig die Sicht auf Dozer nehmen würde. Winter gab seine Nummer in ihr Komlink ein und wartete auf den richtigen Moment.
»Was genau tust du eigentlich für Mazzic?«, wollte Rachele wissen.
»Großteils beschaffe ich, was gerade gebraucht wird«, erklärte sie. »Ich gehe die Frachtlisten von Schiffen und Lagerhäusern durch, dann picke ich die Dinge heraus, die Mazzic benötigt, und trete mit Leuten in Kontakt, die Waren verstecken wollen. Letzteren bietet er an, Ausrüstung für ihn zu schmuggeln, Erstere stiehlt er einfach.«
»Klingt nach einem Job, bei dem man vor einem Computer sitzt und nicht ständig auf einen geschossen wird«, kommentierte Zerba sehnsuchtsvoll. »Muss schön sein.«
»Ganz so einfach ist es leider nicht«, sagte Winter. »Ich
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