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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Kopf und hustete erneut. Feine Spritzer Spucke und Auswurf landeten auf meinem Kittel, aber ich ignorierte sie und wiederholte den Scan.
    »Paul, deine Rückenmuskeln sind massiv gezerrt, und du hast Flüssigkeit in der Lunge. Ich werde dich für die weitere Beobachtung und Behandlung auf die Station einweisen müssen.«
    »Bin ich ansteckend?«
    »Meinen Scans zufolge nicht«, sagte ich.
    »Toll.« Dalton schloss die Augen, dann kicherte er. »Tu mir einen Gefallen, Doktor, ja? Ruf meinen Chef an und sag ihm, dass ich nicht derjenige bin, der unsere Abteilung infiziert hat. Es muss jemand anderes gewesen sein.«
    »Eure Abteilung?«, sagte ich, und meine Intuition gab mir einen Tritt. Einen harten. »Paul, wie viele Leute haben diese Infektion?«
    »Fast jeder, aber es ist nicht …« Er hustete erneut, und ich scannte seine Lungen noch einmal. Das sah gar nicht gut aus.
    Es war die gleiche Art von Lungenentzündung, die Alun Karas getötet hatte.
    »Sehen Sie, Doktor.« Pauls Chef war mitfühlend, aber nicht sonderlich besorgt, als ich ihn wegen der von Paul beschriebenen Infektion anrief. »Die Leute werden hier auf K-2 ständig krank. Reaktionen auf die neue Umgebung, Käfer, die mit irgendwelchen Shuttles einreisen, sie kennen das doch. Keine große Sache.«
    »Ich muss es trotzdem überprüfen, Mister Skrople.«
    »Ich kann doch nicht meine ganze Belegschaft in die Öffentliche Klinik schicken«, sagte der Chef. »Hier arbeiten in jeder Schicht fast fünfzig Leute.«
    »Dann werde ich zu Ihnen kommen«, sagte ich, da meine eigene Schicht fast beendet war. Ich hatte gehofft, mich nach der Arbeit mit Kao treffen zu können, aber das hier war wichtiger. »Geht das?«
    »Sicher, ich denke schon.«
    Die Bauabteilung arbeitete an einer strukturellen Erweiterung am Rand der Kolonie. Gruppen von Gnorrabäumen und anderen einheimischen Pflanzen waren um das alte Lagerhaus angepflanzt worden.
    Neben dem bereits bestehenden Gebäude wurden kurze Balken eingesetzt, und ich beobachtete einige Augenblicke lang die Grav-Kräne dabei, wie sie die tragenden Pfosten für eine neue Wand platzierten. Das Lachen und die Rufe der Arbeiter brachten mich zum Lächeln. Einige Kinder waren eben nie zu alt für ihre Bauarbeiter-Spielzeuge.
    Ein kleiner, drahtiger Fremdweltler mit einer dunklen Haut und einem zusätzlichen Paar unterer Gliedmaßen kam zu mir herüber gewatschelt und gab mir einen Helm.
    »Geef Skrople«, stellte sich Pauls Chef vor. »Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen, Doktor?«
    Ich betrachtete die Arbeiter. Nachdem ich bemerkt worden war, waren die wohl meinenden Scherze verstummt. »Das wird der Höhepunkt meines Tages«, log ich. »Wenn sich jemand weigert, muss er sich in der Öffentlichen Klinik zu einer formellen Untersuchung einfinden. Sofort.«
    »Äh, Doc.« Der Bauleiter schaute verlegen drein. »Wenn jemand sich weigert, dann lassen Sie mich das lieber regeln. Das ist sicherer.«
    Skrople blieb bei mir und musste mehrmals eingreifen. Er scherzte mit den missmutigen Arbeitern und entschärfte damit so manche Situation, die sich sonst unschön hätte entwickeln können. Ich fragte mich, wie jemand, dem es so offensichtlich an Masse fehlte, in diesem Umfeld so viel Respekt erringen konnte.
    Meine Frage wurde beantwortet, als sich eine der Streben aus der Halterung löste. Skrople ließ mich sofort stehen, um sich darum zu kümmern. Ich sah ungläubig zu, wie der kleine Fremdweltler den schweren Balken nur unter Einsatz seiner Hände und seiner Schulter wieder zurückschob.
    Einer der Arbeiter neben mir sah mein Gesicht und sagte: »Er kann das Zehnfache davon heben.«
    Pauls Chef kam zurück, und wir beendeten unseren Rundgang. Nachdem ich den letzten Scan durchgeführt hatte, wertete ich die Daten aus. Das Ergebnis war beunruhigend.
    Ich schaute Skrople direkt an. »Zweiundachtzig Prozent Ihrer Leute zeigt Symptome einer Virusinfektion der einen oder andere Art«, sagte ich. »Aber mein Scanner zeigt kein Virus an.«
    »Wollen Sie mir sagen, sie sind krank, obwohl sie nicht krank sind?«
    »Ich weiß nicht genau, was ich ihnen sagen will.« Ich ließ den Blick über die geschäftige Baustelle gleiten. »Ich muss diese Informationen an die Öffentliche Klinik übermitteln. Am besten schicken Sie alle nach Hause und sagen ihnen, dass sie in ihren Quartieren bleiben und sich ausruhen sollen.«
    »Was ist mit der nächsten Schicht? Die kommt in vier Stunden.«
    Man würde sie ebenfalls überprüfen müssen.

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