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Starkes Gift

Starkes Gift

Titel: Starkes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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um zu zeigen, daß sie die schlechte Behandlung, die sie von seiner Familie erfahren hat, verzeiht und ihn nicht dafür verantwortlich macht.
    Das Testament ist vom 5. Juni 1920 datiert, und Zeugen sind Eva Gubbins , Haushälterin, und John Briggs , Gärtner.
    Ich hoffe, lieber Lord Peter, daß diese Informationen Ihren Zwecken genügen. Ich hatte gehofft, das Testament, nachdem Miss Booth es in einen zweiten Umschlag gesteckt hatte, doch noch einmal herausnehmen und in Ruhe lesen zu können, aber leider hat sie den Umschlag der größeren Sicherheit wegen mit Mrs. Wrayburns Privatsiegel verschlossen, und so geschickt bin ich leider nicht, daß ich das Siegel hätte öffnen und wieder anbringen können, obwohl das, wie ich höre, mit einem heißen Messer durchaus möglich sein soll.
    Sie werden verstehen, daß ich jetzt noch nicht aus Windle fort kann – so unmittelbar nach diesem Vorfall würde das komisch aussehen. Außerdem hoffe ich, in ein paar weiteren Séancen Miss Booth vor Mrs. Craig und ihrem ›Kontrollgeist‹ Fedora warnen zu können, denn ich bin überzeugt, daß diese Person ebenso ein Scharlatan ist WIE ich! !! – nur ohne meine uneigennützigen Motive!! Sie werden sich also nicht wundern, wenn ich noch etwa eine weitere Woche fortbleibe! Ein wenig Kummer bereiten mir die zusätzlichen Kosten, und wenn Sie die nicht im Interesse der Sicherheit für notwendig halten, geben Sie mir bitte Bescheid – und ich werde meine Pläne entsprechend abändern.
    Mit allen guten Wünschen für einen Erfolg, lieber Lord Peter, bin ich
    Ihre sehr ergebene
Katherine A. Climpson«
     
    »P.S. – Ich habe die Aufgabe fast in der vereinbarten Woche gelöst, wie Sie sehen. Es tut mir so leid, daß ich nicht gestern schon ganz fertig werden konnte, aber ich hatte solche Angst, durch zu große Eile DAS Ganze zu verderben!!!«
     
    »Bunter«, sagte Lord Peter, als er von diesem Brief aufsah, »ich habe doch gewußt, daß an dem Testament etwas faul war.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    »Testamente haben etwas an sich, was das Böseste in der menschlichen Natur hervorkehrt. Leute, die unter gewöhnlichen Umständen die aufrechtesten und liebenswürdigsten Menschen sind, werden plötzlich hinterhältig und bösartig, wenn sie nur schon das Wort Erbschaft hören. Da fällt mir ein, ein Schlückchen Champagner im Silberpokal wäre jetzt nicht das Verkehrteste. Bringen Sie eine Flasche von dem Pommery, und richten Sie Chefinspektor Parker aus, daß ich gern ein Wörtchen mit ihm reden würde. Und bringen Sie mir die Notizen von Mr. Arbuthnot. Und, ach ja, Bunter!«
    »Mylord?«
    »Rufen Sie Mr. Crofts an, bestellen Sie ihm einen schönen Gruß und sagen Sie ihm, daß ich den Täter und das Motiv gefunden habe und ihm bald auch den Beweis für die Art und Weise zu liefern hoffe, wie das Verbrechen ausgeführt wurde, wenn er nur dafür sorgt, daß der Prozeß um eine Woche oder so verschoben wird.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    »Trotzdem, Bunter, weiß ich wirklich nicht, wie es gemacht wurde.«
    »Das wird sich zweifellos in Kürze zeigen, Mylord.«
    »Natürlich, ja«, meinte Wimsey hochtrabend. »Selbstverständlich. Um solche Kleinigkeiten mache ich mir auch gar keine Sorgen.«

20. Kapitel
    »Ts, ts!« machte Mr. Pond und ließ die Zunge von dar Gaumenplatte seiner Gebißprothese schnalzen.
    Miss Murchison sah von ihrer Schreibmaschine auf.
    »Ist was, Mr. Pond?«
    »Nein, nichts«, sagte der Bürovorsteher säuerlich. »Nur ein einfältiger Brief von einer einfältigen Angehörigen Ihres Geschlechts, Miss Murchison.«
    »Das ist ja nichts Neues.«
    Mr. Pond zog die Stirn kraus, denn er fand den Ton seiner Untergebenen leicht unverschämt. Er nahm den Brief mit Beilage und ging damit in Mr. Urquharts Büro.
    Miss Murchison huschte rasch zu seinem Schreibtisch und warf einen Blick auf den eingeschriebenen Umschlag, der geöffnet und leer dort lag. Der Poststempel lautete: »Windle.«
    »Das ist ein Glücksfall«, sagte sich Miss Murchison. »Mr. Pond ist noch ein besserer Zeuge als ich. Gut, daß er den Brief aufgemacht hat.«
    Sie nahm ihren Platz wieder ein. Nach ein paar Minuten kam Mr. Pond zurück, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
    Fünf Minuten später erhob sich Miss Murchison, die stirnrunzelnd über ihrem Stenoblock gesessen hatte, und ging zu ihm.
    »Können Sie Kurzschrift lesen, Mr. Pond?«
    »Nein«, sagte der Bürovorsteher. »Zu meiner Zeit hielt man das nicht für nötig.«
    »Ich komme hier mit

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