Starship Troopers
ohnmächtig geworden war. Später fand ich heraus, daß ich nicht der einzige gewesen bin - mehr als zwei Dutzend Rekruten waren aus dem Glied gekippt.
Was wir zu billig erhalten, schätzen wir zu gering ... es wäre in der Tat sehr seltsam, wenn wir ein so himmlisches Gut wie die Freiheit als ein billiges Geschenk betrachteten.
Thomas Paine In der Nacht nach Hendricks Verstoßung aus der Armee erreichte ich meinen moralischen Tiefpunkt in Camp Currie. Ich konnte nicht schlafen - und man muß schon selbst als Rekrut im Ausbildungslager gelebt haben, um zu begreifen, wie tief ein Rekrut sinken muß, ehe ihm so etwas passiert. Aber ich hatte den ganzen Tag über keine richtige Bewegung gehabt und war deshalb physisch nicht erschöpft. Und meine Schulter schmerzte immer noch, obgleich ich wieder dienstfähig geschrieben worden war; und ich hatte diesen Brief von meiner Mutter erhalten, der mir auf der Seele lag. Und jedesmal, wenn ich die Augen schloß, hörte ich dieses Klatschen und sah, wie Ted am Pfahl zusammenzuckte.
Daß ich meine Streifen verloren hatte, war mir inzwischen gleichgültig. Gleichgültig deshalb, weil ich bereit war, um meine Entlassung zu bitten. Entschlossen dazu, der Armee aufzukündigen. Wäre es nicht mitten in der Nacht gewesen und hätte ich Briefpapier und einen Schreiber gehabt, hätte ich mein Entlassungsgesuch sofort verfaßt.
Ted hatte einen furchtbaren Fehler gemacht. Einen Fehler, der nur eine halbe Stunde dauerte. Und es war tatsächlich nur ein Versehen gewesen, denn obwohl er diese Truppe haßte (wer mochte sie schon?), hatte er versucht, seine Zeit abzudienen und sich sein Wahlrecht zu erkämpfen. Er hatte in die Politik gehen wollen - hatte oft und viel darüber gesprochen, was er alles ändern wollte, wenn er erst einmal Vollbürger war.
Daraus würde ja nun nichts werden. Er hatte nur einen Augenblick lang die Nerven verloren, und jetzt war ihm eine politische Karriere für immer verschlossen.
Wenn ihm das passieren konnte, war ich auch nicht dagegen gefeit. Was passierte, wenn ich durchdrehte?
Morgen oder in der nächsten Woche? Dann durfte ich nicht einmal um meine Entlassung bitten, sondern wurde mit Peitschenwunden auf dem Rücken und unter Trommelmusik aus der Armee ausgestoßen.
Die Zeit war gekommen, zuzugeben, daß mein Vater recht gehabt hatte und ich unrecht. Höchste Zeit, dieses kleine Stück Papier in die Kompaniestube zu tragen, nach Hause zu fahren und Vater zu sagen, ich wäre jetzt bereit dazu, nach Harvard zu gehen und anschließend in seinem Geschäft zu arbeiten - wenn er mich überhaupt noch haben wollte. Höchste Zeit, mich gleich morgen früh bei Sergeant Zim zu melden und ihm zu sagen, daß ich die Nase voll hatte. Aber erst nach dem Wecken, weil man Sergeant Zim nur aus einem Grund wecken darf, den er für einen Notfall hält. Sonst nie! Nicht Sergeant Zim.
Sergeant Zim ... Er lag mir genauso schwer auf der Seele wie Teds Fall, Nachdem die Verhandlung vorbei und Ted abgeführt worden war, blieb er noch im Hauptquartier und sagte zu Captain Frankel: »Darf ich mit dem Bataillonskommandeur sprechen, Sir?«
»Sie dürfen. Ich wollte Sie sogar fragen, ob Sie noch einen Moment hierbleiben können, weil ich mit Ihnen reden wollte. Setzen Sie sich.«
Zim sah kurz zu mir herüber, und der Captain streifte mich mit einem Blick, - er brauchte mir kein Wort zu sagen; ich verkrümelte mich. Im Vorzimmer arbeiteten nur zwei Zivilangestellte. Ich wagte nicht, die Kommandantur zu verlassen, weil der Captain vielleicht nach mir rufen konnte. Ich entdeckte einen Stuhl hinter dem Ablageschrank und setzte mich.
Ich konnte sie reden hören, durch die Trennwand, an die ich mich lehnte. Das BHQ war kein Zelt, sondern ein festes Gebäude, da die Fernmelde- und Aufzeichnungsgeräte im Hauptquartier fest installiert werden mußten.
Doch es handelte sich um ein kleines, leichtes, Feldgebäudes einen Schuppen. Die inneren Trennwände waren hauchdünn. Ich bezweifelte, daß die Zivilisten etwas hören konnten, da sie Kopfhörer trugen und sich über ihre Schreibgeräte beugten. Außerdem zählten sie gar nicht.
Ich wollte gar nicht den Lauscher an der Wand spielen.
Oder - nun - vielleicht doch.
Zim sagte: »Ich bitte um die Versetzung zu einer Kampfeinheit, Sir.«
Frankel antwortete: »Ich kann Sie nicht verstehen, Charlie. Mein Hörgerät arbeitet nicht richtig.«
Zim: »Es ist mein Ernst, Sir. Ich bin für diese Aufgabe nicht der richtige Mann.«
Franke! sagte
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