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Starship Troopers

Starship Troopers

Titel: Starship Troopers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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und den hellblauen Anzug beließen, der keine Uniform mehr war. Die Trommler schlugen einen langen Wirbel, und alles war vorbei.
    Dann zogen wir noch in Marschordnung an der Richtstätte vorbei und anschließend im Laufschritt nach Hause.
    Ich glaube nicht, daß jemand in Ohnmacht fiel oder daß es einem auch nur schlecht wurde, obgleich die meisten von uns nicht viel aßen an diesem Abend und ich auch noch nie so ein stilles Kantinenzelt erlebt hatte. Aber wenn es auch ein gräßliches Spektakel war - für mich und die meisten von uns die erste Begegnung mit dem Tod -, so war es doch nicht der Schock, den Teds Auspeitschung uns versetzte - ich meine, man konnte sich nicht an Dillingers Stelle versetzen; hatte nicht das Gefühl: >Das könnte auch ich gewesen sein.< Abgesehen von dem Tatbestand der Fahnenflucht, hatte Dillinger mindestens vier Kapitalverbrechen begangen; selbst wenn sein Opfer überlebt hätte, wäre ihm auch noch für drei andere Verbrechen der Galgen sicher gewesen - für Kidnapping, Erpressung von Lösegeld, Mißhandlung und so weiter.
    Ich empfand kein Mitleid für ihn und kann ihn auch heute nicht bedauern. Das alte Sprichwort, das da heißt: >Alles verstehen bedeutet alles vergeben<, ist Quatsch. Es gibt Dinge, die man um so mehr verdammt, je besser man sie versteht. Meine Sympathie und meine ganze Anteilnahme galten Barbara Anne Enthuwaite, die ich nie gesehen hatte - und ihren Eltern, die ihr kleines Mädchen nie mehr sehen würden.
    Als die Kapelle ihre Instrumente einpackte, begannen die dreißig Tage Trauer um Barbara und der Schande für uns, mit stummen Übungsmärschen, schwarzverhüllten Fahnen und Paraden ohne Musik. Nur einmal, hörte ich, wollte sich deswegen ein Rekrut beschweren, und ein anderer fragte ihn prompt, ob er statt der Musik nicht lieber eins in die Fresse haben wollte. Gewiß, es war nicht unsere Schuld gewesen - aber es war unsere Pflicht, kleine Mädchen zu behüten, nicht, sie umzubringen. Unser Regiment war entehrt worden; und wir mußten es von dem Makel befreien. Wir waren geschändet und empfanden das auch so.
    In dieser Nacht überlegte ich, wie man solche Dinge verhindern könnte. Natürlich geschehen sie heutzutage sehr selten - doch einmal ist schon viel zu oft. Ich fand keine Lösung, die mich befriedigte. Dieser Dillinger - man hat es ihm nicht ansehen können, sein Verhalten und sein Leumund konnten kaum von der Norm abgewichen sein, weil er sonst nie bis Camp Currie gekommen wäre. Vermutlich war er eine von diesen pathologischen Persönlichkeiten, die auch bei einem Test nicht auffallen.
    Konnte man diese Dinge schon nicht verhindern, so gab es nur eine sichere Methode, die eine Wiederholung ausschloß. Wir hatten sie angewandt.
    Falls Dillinger unglaublicherweise gewußt hatte, was er tat, dann hatte er nur erhalten, was ihm zustand ... wenn man sich nicht darüber empören wollte, daß er nicht so viel gelitten hatte wie die kleine Barbara Anne - er hatte praktisch gar nicht gelitten.
    Aber nehmen wir den wahrscheinlicheren Fall an, er war so verrückt gewesen, daß er sich der Schändlichkeit seines Tuns gar nicht bewußt geworden war? Was dann?
    Nun, was tun wir mit tollwütigen Hunden? Wir erschießen sie.
    Ja, aber diese Art von Verrücktheit ist eine Krankheit Ich konnte nur zwei Möglichkeiten erkennen. Entweder war er unheilbar - in welchem Fall sein Tod für ihn und somit die Sicherheit der anderen eine bessere Lösung gewesen wäre - oder er konnte mit Erfolg behandelt werden. In diesem Fall (dünkt mir), wenn er überhaupt soweit geheilt werden konnte, daß er in einer zivilisierten Gesellschaft zu leben vermochte ... und darüber nachdachte, was er getan hatte, während er >krank< war - was blieb ihm dann noch übrig außer Selbstmord? Wie konnte er mit sich selbst leben?
    Und nehmen wir an, er entkommt, bevor er geheilt ist, und begeht das gleiche Verbrechen noch einmal? Und vielleicht ein drittes Mal? Wie erklären Sie das den leidgeprüften Eltern? In Anbetracht seiner Krankheitsgeschichte?
    Ich sah nur eine Lösung für dieses Problem.
    Die Diskussionen, die wir in der Klasse für Geschichte und Moralphilosophie führten, kamen mir wieder ins Gedächtnis. Mr. Dubois sprach über die Unruhen, die dem Zusammenbruch der Nordamerikanischen Republik im zwanzigsten Jahrhundert vorausgingen. Vor ihrem Untergang gab es eine Zeit, erzählte er uns, in der solche Verbrechen, wie Dillinger sie verübt hatte, so an der Tagesordnung waren wie

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