Starship Troopers
Stelle auf, die viel zu weit südlich von seiner verabredeten Position lag - ich war zu weit nach Norden geraten. Ich lief zur Flußseite des Daches, während ich die Richtung und Entfernung zum nächsten Truppführer registrierte, entdeckte, daß er über eine Meile von seiner vorgeschriebenen Position entfernt war, und rief: »Ace! Richte deine Schützenlinie aus.«
Ich warf eine Bombe hinter mich und hüpfte vom Dach über den Fluß. Ace antwortete, wie ich es von ihm erwarten durfte - Ace hätte eigentlich meine Position einnehmen sollen, aber er hatte seinen Trupp nicht aufgeben wollen. Trotzdem nahm er natürlich nicht gerne Befehle von mir entgegen.
Das Lagerhaus flog hinter mir in die Luft, und die Druckwelle erfaßte mich, während ich noch über dem Fluß schwebte, statt, wie es die Vorschrift verlangte, mich in der Deckung der Gebäude am anderen Flußufer zu befinden. Einen Moment lang fielen meine Instrumente aus, und um ein Haar wäre ich selbst ausgefallen. Ich hatte die Bombe mit fünfzehn Sekunden Verzögerung eingestellt ... oder hatte ich das vergessen? Ich merkte plötzlich, daß die Nerven mit mir durchgegangen waren, und das ist das Schlimmste, was einem passieren kann, sobald man gelandet ist. »Es ist wie im Manöver«, hatte Jelly mich noch gewarnt, und das war die richtige Einstellung.
Nimm dir Zeit und mache es richtig, selbst wenn du dafür eine halbe Sekunde länger brauchst.
Während ich wieder aufsetzte, peilte ich Ace erneut an und forderte ihn zum zweitenmal auf, seine Linie auszurichten. Er gab keine Antwort, aber er war schon dabei, meinem Befehl Folge zu leisten. Ich ließ das durchgehen.
Solange er seine Pflicht tat, konnte ich es mir erlauben, sein unfreundliches Verhalten schweigend hinzunehmen.
Doch das galt nur für den Einsatz. Wenn wir wieder an Bord waren (und wenn Jelly mich nicht als stellvertretender Gruppenführer ablöste) mußten wir uns wahrscheinlich eine ruhige Stelle im Schiff suchen, um herauszufinden, wer von uns beiden der Boss war. Er war Berufssoldat im Range eines Korporals, und ich war nur ein Zeitsoldat- Gefreiter, der mit den Aufgaben eines Korporals betraut war. Aber er war mir unterstellt, und deshalb konnte ich es mir nicht leisten, mir seine Mißachtung bieten zu lassen.
Nicht auf die Dauer.
Jetzt hatte ich keine Zeit, über dieses Problem nachzudenken. Noch während ich über den Fluß hüpfte, hatte ich ein fettes Ziel entdeckt, und ich wollte es zerstören, ehe mir ein anderer zuvorkam: Eine herrliche Ansammlung eindrucksvoller Gebäude auf einem Hügel, die wahrscheinlich gemeinnützige oder repräsentative Funktionen erfüllten. Tempel vielleicht ... oder ein Palast. Sie befanden sich meilenweit außerhalb unseres Operationsgebietes, doch es gehörte zu den Regeln eines Kommandounternehmens, daß man mindestens die Hälfte seiner Munition auf Ziele außerhalb des Operationsgebietes verschießen soll. Das verwirrt den Gegner und läßt ihn im Unklaren, in welche Richtung der Angriffsstoß geführt wird. Dazu kam noch das Gebot, ständig in Bewegung zu bleiben, alles rasch zu erledigen. Ein Stoßtrupp hat immer mit einer Übermacht zu kämpfen. Dagegen hilft nur Schnelligkeit und Überraschung.
Ich lud bereits meinen Raketenwerfer, wobei ich gleichzeitig Aces Peilung überprüfte und ihm zum zweiten Mal befahl, seine Position zu verbessern. Jellys Stimme fiel mir auf der Hauptfrequenz mitten ins Wort: »Zug! Im Wechselsprung, vorwärts!«
Mein Boss, Sergeant Johnson, tönte aus dem Kopfhörer: »Im Wechselsprung, ungerade Zahlen, vorwärts!«
Das nahm mir für die nächsten zwanzig Sekunden meine Probleme ab, und deshalb sprang ich auf das nächstbeste Gebäude, hob den Werfer an die Schulter, visierte und bediente den ersten Abzug, damit die Rakete ihr Ziel in Augenschein nehmen konnte. Dann bediente ich den zweiten Abzug, jagte die Rakete aus dem Rohr und sprang zurück auf den Boden. »Zweiter Trupp, gerade Zahlen!« rief ic h in das Mikrophon, zählte in Gedanken und befahl: »Vorwärts!« Gleichzeitig führte ich meinen eigenen Befehl aus, sprang über die vor mir liegende Häuserzeile und überschüttete aus der Luft die Gebäude am Flußufer mit einem Flammenstrahl aus meinem Handwerfer. Die Häuser schienen aus Holz zu sein, und ich hielt es für zweckmäßig, sie in Brand zu setzen. Wenn ich Glück hatte, befanden sich in diesen Schuppen gelagerte Ölprodukte oder sogar Explosivstoffe. Während ich den Flammenwerfer auslöste,
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