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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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nickte. »Bei einer rechtzeitigen Beurkundung hätte mein Anwalt deine Verteidigung übernommen. Dieser Beistand wurde dir vorenthalten.«
    »Dann bist du ab jetzt mein gesetzlicher Vormund?«, fragte ich Lauren.
    »Du bekommst jede Freiheit, die du dir wünschen kannst. Ich bin nur ein Name auf dem Papier.«
    Ich spürte eine leise Enttäuschung. Aber das war natürlich dumm. Warum sollte Lauren sich die Last einer echten Vormundschaft aufbürden? Sie kannte mich kaum. Es reichte, wenn sie der Form Genüge tat.
    »Es geht jetzt in erster Linie darum, deine erneute Einweisung ins Heim zu verhindern«, sagte der Anwalt. »Danach steht es dir frei, so zu handeln, wie du es für richtig hältst.«
    »Ich muss unbedingt meinen kleinen Bruder finden«, sagte ich. »Und dafür werde ich notfalls die ganze Body Bank auf den Kopf stellen.«
    »Wir hatten gehofft, dass du dich so entscheiden würdest«, lächelte Lauren.
    Wir machten uns alle an die Arbeit, Lauren und ihr Anwalt, Madison und ich. Ich hatte die Idee, einen eigenen Text auf der Grundlage der ursprünglichen Ankündigung von Prime Destinations zu entwerfen. Wir würden nicht versuchen, den Old Man zu kopieren, aber es war möglich, die Gesichter von Tinnenbaum und Doris digital zu vervielfältigen und ihnen unsere Worte in den Mund zu legen.
    Madison, die Jahrzehnte zuvor als Produktionsleiterin gearbeitet hatte, bot uns an, die Herstellung zu übernehmen. Sie tätigte einige Anrufe und versammelte ein Ender-Team von Ton- und Bildexperten, die ihre für fünf Autos ausgelegte Garage in ein Produktionsstudio verwandelten. Außerdem mietete sie zwei Ender-Geeks, die das System knacken und unsere Sendung über den Kanal verbreiten sollten, den Prime für seine Kunden vorgesehen hatte. Das war keine kleine Aufgabe, aber Madison hatte die Mittel, um die besten Leute und die modernste Ausrüstung zu finanzieren.
    Ich hatte Madison als naiv-oberflächliche Ender kennen gelernt. Nun jedoch entdeckte ich völlig neue Seiten an ihr.
    Mittlerweile hingen Lauren und der Anwalt an den Handys, um ihre Beziehungen spielen zu lassen. Der Anwalt war mit einem politischen Rivalen von Senator Harrison befreundet, einem gewissen Senator Bohn, den er für unser Anliegen zu gewinnen versuchte.
    An jenem Abend war das Wohnzimmer überfüllt mit Großeltern, die ihre Enkel aller Voraussicht nach an die Body Bank verloren hatten. Aber ihre Zustimmung für das Projekt zu bekommen, erwies sich als Schwerstarbeit.
    »Wir haben in diesem Raum ein breites Spektrum an Wissen und Erfahrung versammelt«, sagte Lauren. »Ärzte, Anwälte, Profisportler, ja sogar einen ehemaligen Polizeichef. Und uns stehen nahezu unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung. Nun, da Callie uns die nötigen Informationen besorgt hat, können wir endlich den Kampf um die Rückkehr unserer Enkelkinder beginnen.«
    Einer der Senioren stand auf. »Wir wollen nichts überstürzen. So lange unsere Enkel sich in ihrer Hand befinden, sind sie verwundbar.«
    Eine hagere Frau neben ihm ergriff das Wort. »Lieber warte ich einen Monat, bis der Vertrag unseres Enkels ausläuft. Ohne die Kooperation von Prime werden wir nie erfahren, wo die Kinder sind.«
    Ich trat neben Lauren. »So begreift doch, dass wir schnell handeln müssen! Prime hat einen neuen Service angekündigt. Ein Permanenz-Programm, wie sie es nennen. In Zukunft werden eure Enkel nicht mehr vermietet, sondern verkauft. Ihr werdet sie nie wiedersehen, wenn wir diesem Wahnsinn kein Ende bereiten.«
    Der Anwalt schaltete sich in die Diskussion ein. »Durch Insider wie Lauren konnten wir die über einen Privatsender verbreitete Ankündigung sehen. Prime bringt darin eindeutig zum Ausdruck, dass man in Zukunft Dauerverträge abschließen kann. Lauren hat die Mitteilung aufgezeichnet und eine Kopie davon an Senator Bohn geschickt. Wenn er mit dem Material einen Richter dazu bringen kann, die Aktion zu stoppen, dann ist auch das Abkommen des Präsidenten mit Prime null und nichtig. Und wenn der Richter überdies zu dem Schluss gelangt, dass Menschenleben in Gefahr sind, hat er die Möglichkeit, das ganze Unternehmen zu schließen.«
    »Und wenn er das nicht durchsetzen kann?«, fragte die hagere Frau. »Wenn sie beispielsweise behaupten, die ursprüngliche Reklame sei eine Fälschung – so wie das Zeug, das ihr gerade produziert?«
    In diesem Moment betrat Madison das Wohnzimmer. Die Senioren reagierten mit einem gereizten Murmeln auf ihren perfekten jungen

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