Starters
man das so sagen konnte, mein Schöpfer. Er war wichtig für mich. Und deshalb schmerzte es mich, sein Werk hier so sinnlos zerstört zu sehen.
Ich lief zurück zu Lauren und dem Anwalt, die am Tor des Industriekomplexes standen, angestrahlt vom Blinklicht der Polizeiwagen. »Ein Zeuge hat angeblich einen Jugendlichen beobachtet, der eine Bombe zündete«, sagte der Anwalt zu mir.
»Ja, einen Jugendlichen, in dessen Körper ein mordgieriger Alter steckte«, entgegnete ich. »Dieser Brand geht aufs Konto der Body Bank.«
Ich las Angst in Laurens Zügen, und ich hoffte nur, dass ihre Angst keine Auswirkungen auf unsere Pläne haben würde.
»Haben sie etwas gestohlen?«, fragte mich der Anwalt.
»Ich weiß es nicht. Aber ich habe etwas, das uns weiterhelfen wird.« Ich klopfte mit der Hand gegen meine Tasche.
»Was ist das?«, wollte Lauren wissen.
Ich presste einen Finger darauf und öffnete die Box. Darin befand sich ein Speicherblock und jede Menge eng beschriebener Aufzeichnungen. Ich überflog sie, und dann wurde mir klar, um was es sich handelte.
Deine Geburtsurkunde, Callie.
»Eine Computer-Chiffre. Diese Daten enthalten Redmonds Notizen. Was er über den Chip herausgefunden und wie er ihn verändert hat. Und seine Erkenntnis, dass der Chip permanent implantiert wurde.«
»Ausgezeichnet«, lobte der Anwalt. »Gute Arbeit.«
Er wirkte zufrieden. Aber mich plagten Gewissensbisse. Hatte ich Prime Destinations auf die Spur von Redmond gebracht? War das alles meine Schuld? Erst Tyler, dann Sara, dann Redmond. Wie viele Menschen würde ich noch mit ins Elend reißen, bevor dieser Kampf entschieden war?
kapitel 28
kapitel 28 Einen Tag später suchte ich die Body Bank auf. Es war, als erlebte ich einen Albtraum noch einmal. Ich hatte so oft voller Angst und Grauen an diesen Ort gedacht, hatte mich gefragt, ob ich Helena dort finden würde, meinen Bruder, den Old Man. Aber eingeschüchtert durch Helenas Warnung, dass sie mich töten würden, wenn ich zurückkehrte, hatte ich diesen Schritt bislang vermieden.
Jetzt allerdings sah die Sache anders aus. Jetzt war ich bereit. Jetzt hatte ich Unterstützung.
Aber meine Helfer blieben wie geplant im Hintergrund. In meine Tasche eingenäht war ein winziges Alarmgerät, nur halb so groß wie ein Reiskorn. Wir hatten eine Drei-Stufen-Strategie ausgearbeitet. Und Stufe Eins bestand aus einer Person – mir.
Als ich auf die hohe Doppeltür zusteuerte, wurde das Lächeln des Pförtners eisiger, je näher ich kam. Er wirkte geschockt, entweder durch mein schlimm zugerichtetes Gesicht oder auch, weil er mich erkannte.
Sicherlich war mein Ruf hier nicht der beste. Ich unterdrückte ein Grinsen.
Ich musste die Tür allein öffnen, weil der Pförtner immer noch damit beschäftigt war, mich anzustarren. Ich erwiderte gelassen seinen Blick und trat über die Schwelle.
In der Eingangshalle eilte ein Wachtposten auf mich zu und tastete mich mit einem Waffendetektor ab. Man hatte mir versichert, dass mein Alarmgerät diesen Test bestehen würde.
»Ich habe keine Waffen«, sagte ich. »Außer meiner großen Klappe natürlich.«
Der Wachtposten schien beruhigt.
Mister Tinnenbaum kam aus seinem Büro gerannt und deutete auf mich. »Lasst sie nicht entwischen!«
Der Wachtposten drehte mir die Arme auf den Rücken und hielt mich fest.
»Wieder in Ihrem alten Körper, wie ich sehe«, sagte ich zu Tinnenbaum. »War Lees Körper so langweilig?«
Er sah mich stirnrunzelnd an.
Ich setzte einen unschuldigen Blick auf. »Bei meinem ersten Besuch hier wurde ich von allen mit einem strahlenden Lächeln empfangen.«
Doris kam ebenfalls aus ihrem Büro. »Was machen Sie denn hier?«
»Ah, Doris. Dieses Gesicht steht Ihnen besser als das Brionas«, sagte ich.
»Apropos Gesichter …« Sie presste meine Wangen mit einer Hand zusammen. »All die Mühe verschwendet, die wir uns mit Ihnen gaben.«
Ich drehte meinen Kopf mit einem Ruck zur Seite. »Jetzt fehlt uns nur noch Rodney. Dann ist das Trio komplett.«
Tinnenbaum musterte mein Gesicht aus der Nähe und zuckte zusammen. »Sie sehen schrecklich aus. Aber was machen Sie hier überhaupt?«
»Ich will den Old Man sprechen«, sagte ich. »Persönlich.«
Doris und Tinnenbaum wechselten einen Blick. Sie schüttelte den Kopf. Aber das winzige Zögern der beiden verriet mir, dass er im Haus war. Und ich wusste etwas, das sie nicht wussten: Der Old Man brannte darauf, mich zu sehen.
»Ich warte«, sagte ich.
Eine Viertelstunde
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