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Staub Im Paradies

Titel: Staub Im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Solèr
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die Unterlagen der Familie Uruthiramoorthy, die mir das Migrationsamt zur Verfügung gestellt hat«, stemmte Kollar einen Berg Papiere in die Höhe. »Falls sie nochmals jemand durchsehen will.«
    »Ein Wunder, dass du die am Samstag bekommen hast«, ätzte Bea.
    Mario fragte sich, was mit ihr los war. Hatte sie ihren Job auch satt? Oder Probleme mit ihrem Mann, dem bienenzüchtenden Flughafenpolizisten?
    »Meine Freundin arbeitet dort«, erklärte Kollar zur Überraschung aller.
    Auch Mario wunderte sich. Er hatte den Hünen Kollar mit seiner Vollglatze bisher eher der politischen Rechten zugeordnet. Eine Freundin, die in der aufgeblähten Landesbehörde für Flüchtlingsfragen tätig war, passte da nicht so richtig ins Bild.
    »Gibt es eine Chance, den Verletzten irgendwann verhören zu können?«, wandte sich Michael an Bea.
    »Falls er je aus dem Tiefschlaf erwachen sollte, durchaus«, prustete sie los. »Die verdammten Ärzte weigern sich allerdings, Prognosen abzugeben, wann das sein könnte. Bei dem Glück, das wir in letzter Zeit hatten, vermute ich allerdings eher, dass die Knalltüte von Jungtamile noch diese Nacht den Löffel abgeben wird.«
    »Was ist eigentlich los mit dir?«, riss Michael endgültig der Geduldsfaden.
    »Wieso?«, blaffte sie zurück.
    »Dein Ton nervt, Bea!«, erwiderte Michael kühl. Ohne sie noch einmal zu Wort kommen zu lassen, fuhr er fort: »Klär doch bitte mal ab, ob Lathans Familie immer noch im Triemli weilt.«
    »Es ist elf Uhr nachts, Chef«, gab Mario zu Bedenken. Er stand kurz davor, direkt auf seinem Stuhl einzuschlafen, und wollte nur noch nach Hause.
    »Das ist es jeden Tag einmal«, sagte Michael schnippisch.
    Mario realisierte erneut resigniert, dass er in dieser Runde einfach nichts zu melden hatte. Selbst auf Altmeister Häberlis Geschwafel ging man noch eher ein.
    »Also, Bea, bitte! Ich möchte wissen, wo die Familie Uruthiramoorthy in diesem Moment steckt«, insistierte Michael, woraufhin Bea schmollend aus dem Raum ging, um zu telefonieren.
    »Wenn die Leute tatsächlich immer noch im Spital sind, werden wir sofort hinfahren und mit ihnen reden«, kündigte Michael an.
    Mario hätte ihn dafür verfluchen können. Denn dass Michael die miesepetrige Bea oder den greisen Häberli mitschleppen würde, war äußerst unwahrscheinlich. Und Kollar und Bieri hatten sich schon für die Thalwil-Expedition gemeldet. Also blieben nur Gret und er. Wobei Michael für seine Lieblingskollegin sicher schon eine spannendere Aufgabe in der Hinterhand hatte.
    Elende Scheiße! Und alles nur, weil dieser Schwachkopf von Michael freiwillig einen Fall übernommen hatte, der eigentlich ohne Wenn und Aber in den Aufgabenbereich der Stadtpolizei gehört hätte. Zum Kotzen!
    Das Triemlispital, eines der drei großen Stadtspitäler neben dem Uni- und dem Waidspital, liegt am Rande der Stadt im Schatten des Üetlibergs und besteht aus einer Batterie verschiedener großer, grauer Betonhochhäuser, die selbst bei Nacht noch abweisende Hässlichkeit ausstrahlen.
    Gnade Gott all jenen, die hier länger verweilen müssen, dachte Mario, als er auf den Besucherparkplatz fuhr.
    Gut, der Üetliberg war nicht weit, sodass es durchaus ein paar lauschige Spazierwege in der Nähe gab. Aber abgesehen davon wirkten Spitalgelände und Umgebung so leblos wie ein Stück verfaultes Fleisch.
    Die Türen des Haupteingangs waren verschlossen und auch in der Notaufnahme war erstaunlicherweise niemand. Das ganze Gebäude wirkte verwaist wie der Parkplatz eines Autokinos nach dem Filmende. Dabei war Mario sich sicher, dass dort garantiert Hunderte von Menschen vor sich hin siechten.
    Allmählich reichte es ihm wirklich. Er drückte mehrfach energisch auf einen roten Knopf neben dem Schalter der Notaufnahme, bis Michael seinen Kollegen zur Besonnenheit mahnte.
    Sie entdeckten ein Wartezimmer, in dem ein arabisch aussehender Mann und eine verschleierte Frau einer Krankenschwester ein winselndes Baby entgegenstreckten. Ob das Kind Fieber habe, fragte die Schwester. Und die Frau mit dem Schleier antwortete in gebrochenem Deutsch, dass sie das nicht wisse.
    »Entschuldigung!«, drängte sich Mario dazwischen. »Fehr, Kriminalpolizei Zürich. Ist hier irgendjemand, der uns weiterhelfen kann? Wir suchen …«
    In diesem Moment hetzte ein überfordert wirkender Assistenzarzt um die Ecke.
    »Hallo!«, schnitt ihm Mario den Weg ab. »Wir suchen den heute eingelieferten Lathan Uruthiramoorthy. Wo befindet sich der Mann?«
    Der

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