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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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aufragen, und den harten Glanz der mit einem Blechdach versehenen Schachteln, in denen die Farbigen lebten.
    Â»Bieg hier ab«, sagte Goodbread mit dünner, spröder Stimme.
    Â»Warum?«
    Â»Damit wir uns ein bisschen Feuerkraft besorgen können, Junge.«
    Â»Ich bin achtundvierzig. Irgendwie passt da Junge nicht mehr.«
    Â»Ach, ja? Und wie hättest du’s dann gern?«
    Â»Robert. Oder Rob.«
    Â»Nicht Bobby?« Ein weiches, trockenes Lachen, das im Ticken des Blinkers unterging, als Dell auf eine Schotterstraße einbog. »Fahr Richtung Tankstelle.«
    Â»Du kennst dich hier aus?«
    Â»Ich hatte vor ungefähr zwanzig Jahren Gelegenheit zu einem Besuch.«
    Sie näherten sich einer Stadt, die stückweise zu sterben schien. Als hätte die Stilllegung der Eisenbahnlinie den Lebenswillen erstickt. Der Truck holperte über die Gleise, rollte an einem baufälligen Bahnhof mit mehreren Nebengebäuden aus rotem Backstein vorbei, die geplündert worden waren. Die Wände eines Gebäudes waren rußgeschwärzt.
    Dell lenkte den Truck auf eine Caltex-Tankstelle, deren Beschilderung von der Sonne ausgeblichen war. Er hielt vor den Zapfsäulen, und ein farbiger Mann mit verkümmertem Arm schlich zu ihnen herüber.
    Â»Du tankst voll«, sagte Goodbread. »Ich werde drinnen mit einem reden.« Verschwand Richtung Reparaturwerkstatt.
    Dell saß im Truck, roch das Benzin. Das Zählwerk der Zapfsäule tickte leise. Das Moskitosummen eines Autos, das auf der Landstraße vorbeiraste. Ansonsten nichts als die beklemmende Stille des Landes.
    Der Krüppel kippte Wasser aus einem Plastikeimer über die Windschutzscheibe, und als er einen Lappen über die Glasscheibe zog, wurde Goodbread sichtbar, der sich mit einem untersetzten Weißen unterhielt. Der Mann war mittleren Alters und trug einen Blaumann und wischte sich die ölverschmierten Hände gerade an einem dreckigen Lappen ab. Dabei warf er immer wieder kurze Blicke zum Truck.
    Dann nickte er und rief etwas in die dunkle Öffnung der Werkstatt. Ein blonder Junge von vielleicht acht oder neun Jahren kam herausgerannt. Barfuß. Magere Beine schauten aus einer grauen Shorts. Trug ein T-Shirt mit dem Abzeichen der südafrikanischen Rugby-Mannschaft auf der Brust.
    Der Mechaniker zog die beiden Torflügel der Werkstatt zu und sicherte sie mit einem Vorhängeschloss. Dann folgten er und der Junge Goodbread zum Truck. Der Mann öffnete die hintere Tür und stieg ein, der Junge glitt nach ihm hinein und blickte unter seinem hellen Pony neugierig zu Dell auf. Dell sah, dass seine Augen so blau waren wie die Eier einer Wanderdrossel.
    Dell gab dem Tankwart Geld. Hörte den Mann hinten auf Afrikaans reden, sagte dem Gehilfen, er werde in einer Stunde zurück sein. Der Mechaniker beugte sich vor und sprach mit Dell. »Fahr am Bullenstall vorbei, dann biegst du rechts ab.«
    Dell passierte die Polizeistation. Ein dunkelhäutiger Bulle mit fettem Wanst stand in der Tür und beobachtete sie ausdruckslos. Dell bog in eine Straße mit braunen Häusern und Volutengiebeln ein. Weit und breit kein Mensch.
    Der Junge begann, die Erkennungsmelodie einer Fernsehserie zu summen, die die Zwillinge immer gesehen hatten. Der Mechaniker sagte, er solle die Klappe halten. Was er tat. Die Häuser hörten nach und nach auf, und die Straße verlief weiter in die Leere. Staub wirbelte um sie herum auf, und Dell schloss das Seitenfenster. Hörte seinen Vater husten. Um Luft ringen.
    Zehn Minuten später beugte der Mechaniker sich über Dells Rückenlehne und zeigte mit einem schmutzigen Finger auf das Tor einer Farm, das in einen Stacheldrahtzaun eingelassen war. Ein ZU VERKAUFEN -Schild hing an dem Zaun, verblasst und rostig, ein Einschussloch exakt in der Mitte. Dell hielt vor dem Tor, der Junge sprang aus dem Wagen und öffnete es. Die eingerosteten Scharniere quietschten.
    Dell fuhr den Pick-up über ein Viehgitter. Von Vieh weit und breit keine Spur. Hielt an und wartete, dass er Junge das Tor wieder schloss und zum Fahrzeug zurückgerannt kam. Fuhr dann weiter auf ein Haus zu, das neben einem Windrad stand, dem einige Rotorblätter fehlten. Als sie sich dem Haus näherten, konnte Dell sehen, dass es unbewohnt war. Und das schon seit langer Zeit. Das Dach hing durch, und die Fenster waren mit Brettern vernagelt.
    Â»Park hinter dem Haus«, sagte der

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