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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Füße, dunkle schweißglänzende Haut. Klingen in den schwarzen Fäusten. Dell hörte das Geklapper von Zulu, wie kleine Explosionen in den Mündern der Männer, klingendes Zungenschnalzen. Hörte seinen Vater in der gleichen Sprache antworten.
    Dann lachte Goodbread und schüttelte den Kopf. Ein paar Zulus lachten ebenfalls, und der alte Mann beugte sich durch das Fenster zu Dell herein. »Sie wollen wissen, ob wir Anspruch auf das Fleisch erheben. Hab ihnen nein geantwortet.«
    Die Männer fielen über den Bullen her und fingen an, ihn mit ihren Zuckerrohrmacheten und Taschenmessern zu schlachten. Dell stieg aus und besah sich den Schaden am Truck. Die Kühlerhaube war eingebeult, Stoßstange und das übrige Gestänge waren verbogen und rot vor Blut. Aber der Bulle war erheblich schlechter dran. Dell sah, wie zwei kleine Jungs sich jeder eines der Hörner des Tiers schnappten, während ein Mann mit nacktem Oberkörper – nichts als Rippen und Sehnen – anfing, den Kopf des Bullen mit einer rostigen Holzsäge abzutrennen.
    Dell stieg wieder in den Toyota, versuchte erneut sein Glück mit dem Zündschlüssel, und diesmal sprang der Motor gleich an. Goodbread stieg ein und schlug die Tür zu. Dell wendete das Fahrzeug und fuhr langsam um die Zulus herum. Einer von ihnen winkte mit einem blutverschmierten Arm. Goodbread winkte zur Antwort. Dell betätigte den Scheibenwischer, und aus zwei Düsen spritzte Wasser auf das Glas. Die Wischerblätter verschmierten das Blut, die Farbe der sie umgebenden Landschaft.
    Â»Willkommen im Herz der gottverdammten Finsternis, Sohn.« Das Lachen des alten Mannes klang wie ein Todesröcheln.

Kapitel 52
    Zondi saß auf einer Holzbank unter einem Dornbaum. Lieber hätte er in seinem BMW gewartet, die Klimaanlage auf volle Kraft gestellt, aber seines war das einzige Auto auf dem Parkplatz des Zulu Kingdom, und er fühlte sich schon auffällig genug. Also, wie sieht dein Plan aus? , fragte er sich. Die Antwort war simpel: Er hatte keinen. Er würde improvisieren.
    Ein kleiner gelber Bus mit dem Logo eines Touristikunternehmens an der Seite kam die Straße herauf und mit einem Quietschen der heißen Bremstrommeln zum Stehen. Zondi wedelte den Staub fort; die feinen roten Körner setzten sich in die Falten seines Leinenhemdes. Wie hatte er hier nur leben können, vor all diesen verfluchten Jahren? Ganz einfach. Er hatte nichts anderes gekannt.
    Zondi schaute zu, wie eine Gruppe magerer Asiaten den Bus verließ und im Schatten des Fahrzeugs stehenblieb, von wo aus sie immer wieder ängstlich zu der sengend heißen Sonne hinaufschauten. Eine Frau mit Baseballmütze bellte sie auf Japanisch an. Oder vielleicht auch auf Koreanisch. Sie bildeten eine Reihe und folgten ihr mit in der Sonne blitzenden Kameraobjektiven in den kraal .
    Zondi hörte, wie ein alter Pick-up klappernd anhielt. Sah das Mädchen aussteigen, in ein unförmiges Armenhaus-Kleid gezwängt. Sie wirkte traurig. Irgendwie älter als am Tag zuvor. Ein kräftiger, Fett ansetzender Mann mühte sich aus dem Fahrersitz hoch. Dabei hob sich sein T-Shirt, und Zondi bemerkte den harten Glanz einer Pistole. Der Mann folgte dem Mädchen zu den Bienenkorbhütten. Er rollte über die großen Zehen ab, und er ging mit Kopf und Brust voran, als wäre er Sprinter und würde eine Ziellinie überqueren.
    Okay, und wie sieht jetzt dein Scheißplan aus? , fragte Zondi sich laut, als er den schweren Mann hinter einem Schilfzaun verschwinden sah. Er war überfordert.
    Zondi hatte nie an vorderster Front der Polizeiarbeit gestanden. Seine Kompetenz war das akribische Datensammeln, das analytische Auswerten von Fakten. Die Drecksarbeit hatte er immer anderen überlassen, die das besser konnten.
    Er betrachtete seinen BMW und spielte mit dem Gedanken, seinen Hintern auf den Ledersitz zu verfrachten, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Dann seufzte er, stand auf und folgte dem Mädchen und dem Gangster in den kraal.
    ***
    Es war einer der Orte, die Dell immer gemieden hatte. Eine kitschige kleine Touristenfalle, wie das Set eines schlechten Films. Einige Bienenkorbhütten umgeben von einem Zaun aus Stöcken. Über dem Eingang der Schädel einer Antilope.
    Ein Zulu-Mann mit Bierwampe, in Sandalen aus Autoreifen und Fellfetzen, trat aus einer der Hütten. Er hatte etwas auf dem Kopf, das wie ein

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