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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Unterhaltung immer noch im Flüsterton stattfand, überraschte es Steel, dass Lady Henrietta offenbar doch jedes Wort verstanden hatte. »Wie ausgesprochen charmant von Euch, Sir. Ich kann mich nicht entsinnen, in den Genuss gekommen zu sein, diesem Herrn vorgestellt zu werden. Captain Trouin, wenn Ihr so nett wäret?«
    »Aber selbstverständlich. Lady Henrietta Vaughan. Captain James Thomson, bis vor Kurzem Offizier in der britischen Armee. Captain Thomson hat sich entschlossen, sich mir anzuschließen. Eine überaus kluge Entscheidung, meint Ihr nicht auch, Madame?«
    »Ich verachte Deserteure. Insbesondere Deserteure aus den Reihen meiner Landsleute. Ihr seid kein Gentleman mehr, Sir. Ihr seid nicht mehr als ein Verräter.«
    Steel lächelte. Wie sehr sie doch vom Temperament her ihrer Cousine ähnelte. »Mylady, bitte um Verzeihung, wenn ich Euch beleidigt habe. Aber ich folge meinem Gewissen.«
    »Ein sonderbares Gewissen, Captain, das Euch dazu veranlasst, sich einer Bande von Halsabschneidern anzuschließen.«
    »Ich kämpfe lieber Seite an Seite mit solchen Männern als für eine Regierung, die unschuldige Menschen ihrer religiösen Überzeugung wegen ermordet und die einer Usurpatorin auf den Thron von England und Schottland verhilft.«
    »Ihr seid also Jakobiter?«
    »Und bin stolz darauf. Ich kenne keinen König außer James III.«
    Lady Henrietta lächelte. Steel war davon überzeugt gewesen, dass sie ihn wiedererkannt hatte. Wenn ja, spielte sie dieses Spielchen geschickt mit und hatte begriffen, aus welchem Grund er wirklich hier war.
    »Es ist töricht von Euch, Sir, einem König zu folgen, der keinen Thron besitzt. Königin Anne ist unsere rechtmäßige Monarchin, und ihre Dynastie muss gedeihen. Ihr solltet besser Eurem Irrglauben abschwören.«
    Inzwischen genoss Steel das Spielchen, gefiel sich immer mehr in seiner Rolle und verspürte den Kitzel des Spions. »Ich bin ein Ehrenmann, Mylady, und würde nie meine wahre Loyalität verraten.«
    »Da habe ich aber etwas anderes gehört, Sir.«
    Steel erstarrte vor Schreck und spürte augenblicklich ein unangenehmes Krampfen in der Magengegend. Denn die Worte sprach jemand, der unbemerkt das Boudoir betreten haben musste. Steel kannte diese Stimme. Er hätte sich nicht einmal umdrehen müssen, tat es aber dennoch. Ungläubig starrte er den Mann an, der ihm auf unheimliche Weise vertraut war. Nicht zuletzt die eng zusammenstehenden Augen verliehen seinen Gesichtszügen etwas Wieselhaftes und Verschlagenes: Vor ihm stand Sergeant Stringer. Steel wusste, dass ihn jetzt nur noch ein Wunder retten konnte. Er steckte wahrlich in der Klemme.
    »Mr. Steel, Sir?«, fragte der Sergeant und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Seid Ihr das wirklich? Ich dachte, Ihr wärt schon längst unter der Erde. Ihr seid sehr nachlässig, wisst Ihr? Ihr solltet etwas vorsichtiger sein. Habe Euch nämlich in der Schänke gesehen. Konnte erst nicht glauben, dass Ihr es seid, Sir, also musste ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen. Habe auch schnell noch Euren flämischen Freund hier mitgebracht. Hab doch gesehen, wie Ihr ihm in der Schankstube Zeichen gegeben habt. Der Tölpel hätte wegrennen sollen, solange er’s noch konnte. Aber die Angst macht manchen Leuten eben ’nen Strich durch die Rechnung, wie?«
    Steel registrierte mit Unbehagen, dass hinter Stringer zwei Piraten Marius Brouwer festhielten. Der arme Kerl war weiß wie die Wand. Blut auf seinen Lippen ließ vermuten, dass man ihm bereits arg zugesetzt hatte.
    Stringers anzügliches Grinsen blitzte auf. Erst jetzt sprach Trouin, betont langsam. »Ihr kennt diesen Mann?«
    »Ob ich ihn kenne? Den würde ich überall erkennen. Ist ein britischer Offizier.«
    »Das weiß ich doch längst, Sergeant. Schließlich hat er mir das selbst erzählt und mir seine Gründe dargelegt, warum er sich meiner Crew anschließen will.«
    Er suchte Steels Blick und lächelte, da er sich offenbar wunderte, woher dieser Sergeant überhaupt das Recht nahm, an Steels Worten zu zweifeln. Womöglich ärgerte es den Piraten zudem, dass indirekt sein Urteilsvermögen infrage gestellt wurde. »Gott vergebe mir, aber ich vertraue ihm. Er ist ein trefflicher Kämpfer, Sergeant. Besser geht es kaum. Er hat Alexis getötet.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Oh, mein Gott, Captain. Was für ein Verlust. Und zu welchem Preis! Man hat Euch genarrt, Sir. Ich will Euch nicht beleidigen, Captain, aber er hat Euch genarrt. Und einen Eurer

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