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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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schlimmsten Sorte.«
    Steel merkte, dass einer der beiden Wächter, die ihn festhielten, lüstern in Lady Henriettas Richtung schaute und den Griff etwas gelockert hatte. Er musste schnell handeln. Mit der Linken stieß er den Mann mit aller Kraft von sich, zog eine der beiden Pistolen aus dem Gürtel und zielte. Er hatte auf Stringer schießen wollen, doch der Pirat war ihm in die Schusslinie gekommen. Steels Pistole donnerte mit ohrenbetäubendem Knall, und der Pirat sackte in sich zusammen, ein kreisrundes Loch in der Stirn. Steel zog die andere Waffe und wollte den Hahn spannen. Er klemmte. Hastig übte er mehr Druck aus und merkte dann, dass der Hahn nach hinten rastete. Doch da war es schon zu spät. Steel spürte die Spitze eines Degens am Hals. Er versteifte sich und sah Trouin in die Augen.
    »Das dürfte genügen, Captain Thomson. Oder sollte ich sagen, Captain Steel? Fesselt ihn!«
    Während der zweite Wächter Steel die Arme schmerzhaft auf den Rücken drehte, band Stringer seinen Gürtel fest um Steels Handgelenke. Als der Sergeant fertig war, ließ Trouin die Waffe sinken und schob sie zurück in die Scheide. Kopfschüttelnd suchte er Steels Blick.
    »Mein lieber Captain. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr Ihr mich enttäuscht habt. Wie Sergeant Stringer schon sagte, ich habe mich zum Narren machen lassen. Und ich mag es gar nicht, wenn ich wie ein Narr dastehe.« Die letzten Worte spie er Steel ins Gesicht, voller Gift und Groll.
    Steel bemühte sich, die Fassung zu wahren. »Sergeant Stringer, was für ein unerwartetes Vergnügen. Doch ich muss sagen, dass das Vergnügen auf Eurer Seite ist.«
    Trouin ging nicht weiter auf die kühnen Worte ein. »Und jetzt zu Euch, Captain. Ihr stellt mich vor ein Problem. Was sollen wir mit Euch und Eurem Freund dort machen?«
    Er durchquerte den Raum und nahm eine kleine Schachtel von einem Schreibpult. Er öffnete den Deckel, worauf eine Melodie im Raum erklang. Eine einfache Melodie, ein unschuldiger Kinderreim, der Steel in seiner Klemme wie ein höhnisches Lachen vorkam.
    »Ah, jetzt weiß ich es. Ja, ich denke, wir unternehmen einen kleinen Spaziergang. Unterhalb der Schänke habe ich einen netten kleinen Raum, nur ein paar Treppenstufen. Kommt, Captain Steel. Ich bringe Euch dorthin – und Euren unglückseligen Freund. Ich denke, dass der Aufenthalt für Euch höchst unterhaltsam wird. Die Dame nehmen wir auch gleich mit. Wir wollen doch nicht, dass sie die abendliche Unterhaltung verpasst.«
    Die Tragweite der Worte, die so leichthin gesprochen wurden, brannte sich in Steels Bewusstsein. Er versuchte, sein Entsetzen zu verbergen. Denn er wollte sich lieber nicht ausmalen, was für eine Art der Unterhaltung Trouin ersonnen hatte. Aber er wusste, dass der Pirat innerlich vor Wut kochte, weil er sich von Steels Maskerade hatte täuschen lassen. Und eins war ihm auch klar: Wenn ein Mann wie Trouin in seinem Stolz verletzt war, dann gab es nur einen Weg, die Ehre wiederherzustellen … für Steel bedeutete das, dass er durch ein Tal des Schmerzes musste und den sicheren Tod vor Augen hatte.

12.
    Das Mauerwerk des kalten Kellerraums wies keine Fenster auf. Licht spendeten nur die prasselnden Pechfackeln, die in eisernen Halterungen entlang der Wände standen. Es roch nach Blut und menschlichen Exkrementen. Steel war nicht entgangen, dass in gleichen Abständen eiserne Handfesseln aus den Mauern ragten. Der düstere Raum sah wirklich wie eine mittelalterliche Folterkammer aus, von der er als Junge im Geschichtsunterricht gehört hatte. Ihm schauderte. In einer Ecke stand ein Kohlenbecken, in der gegenüberliegenden Ecke ein Tisch, dessen Oberfläche mit Blutflecken besudelt zu sein schien.
    Etwas abseits davon lungerten vier offensichtlich betrunkene Piraten auf einem schmutzigen Diwan und vergnügten sich abwechselnd mit zwei halbnackten Schankmädchen. Die Männer machten einfach weiter, als Trouin eintrat; der Piratenkapitän unternahm seinerseits nichts, seine Leute davon abzuhalten. Auf Stühlen und Hockern saßen noch weitere Piraten, die allesamt schon lange nicht mehr nüchtern waren. Nur wenige standen auf und grüßten ihren Anführer. Mit einer gebieterischen Geste begrüßte Trouin seine Männer und wurde mit Jubelrufen in Empfang genommen. Dann wandte er sich Steel zu.
    »Wisst Ihr, wann immer sich die Gelegenheit ergibt, denke ich daran, meinen Männern etwas zu bieten. Ich weiß eben, wie man sie behandelt. Nicht wahr, Jungs?«
    Wieder

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