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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Kunstwerk. »Ja, ich strebe stets nach den schönsten Artefakten.«
    Grob stieß er den Sergeant beiseite, streckte die Hand nach der Dame aus und ließ seine Finger langsam über ihre bloße Brust gleiten. Er zeichnete die Rundungen nach und ließ sich dabei so viel Zeit wie zuvor bei den dick aufliegenden Pinselstrichen des Rembrandts. »Ja, ich begehre stets nur die allerschönsten Dinge, Mr. Steel. Versteht Ihr?«
    Lady Henrietta verzog das Gesicht vor Abscheu und versuchte, sich Trouins unverschämter Hand zu entziehen, aber es gelang ihr nicht.
    Steel riss an seinen Fesseln und spürte, wie ihm die Eisenränder in die Handgelenke schnitten. »Sie Bastard! Nehmt Eure Hände von ihr.«
    »Oh, mein lieber Captain, das war wieder ein Fehler. Ihr müsst lernen, dass Ihr mir nie etwas befehlen dürft. Aber Ihr habt recht. Es wäre eine Schande, eine solch perfekte Schönheit zu verderben, nicht wahr? Insbesondere da ich mir noch nicht überlegt habe, was ich mit dieser Prise machen werde. Was denkt Ihr, wer wird das meiste Geld für sie bieten? Eure Landsleute oder irgendein fetter Sultan? Oder ich behalte sie doch lieber für mich. Oder soll ich sie meinen Männern überlassen, damit sie ihren Spaß haben? Ich bin ein freigiebiger Mann, müsst Ihr wissen.«
    Abermals kam er Lady Henrietta sehr nah und umschloss eine ihrer Brüste mit einer Hand. Diesmal drückte er jedoch fester zu und entlockte der Dame einen unterdrückten Schrei. Voller Abscheu und Unbehagen drehte sie den Kopf zur Seite. »So unwiderstehlich. Ja, vielleicht später.«
    Trouin ließ von ihr ab und ging wieder zu Steel, der ihm unverwandt in die Augen sah. »Ihr bezeichnet Euch selbst als Menschen, Trouin? Ihr seid nicht mehr als ein Tier.«
    Trouin erstarrte sichtlich. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Wollt Ihr es denn nie begreifen? Ich denke, Mr. Steel braucht eine Lektion in guten Manieren. Bringen wir ihm bei, wie man ein guter Gentleman ist, nicht wahr? Sergeant Stringer, vielleicht bereitet es Euch Vergnügen?«
    Stringer riss sich von dem Anblick der Dame los und wandte sich mit einem Grinsen an Steel. Dann schnipste er mit den Fingern zwei Piraten zu und ging zu einem Haken an der Wand, an dem eine neunschwänzige Katze hing. Langsam nahm er die Peitsche ab und trat zu Steel, dessen Arme zu schmerzen begannen, da die Eisenschellen selbst für einen Mann seiner Körpergröße ein wenig zu hoch in der Wand angebracht waren. Stringer hielt Steel die Peitsche vors Gesicht, ehe er sie einmal durch die Luft sausen ließ. Die Knoten am Ende der Lederriemen erzeugten ein lautes, knallendes Geräusch.
    Die beiden Piraten drehten Steel nun mit dem Gesicht zur Wand, sodass seine Arme verdreht wurden und noch mehr an den Schultergelenken schmerzten. Steel blickte auf die Mauer; sein Rücken zeigte zum Raum. Dann hielten die Piraten je ein Bein von ihm fest. Steel ahnte, was ihn erwartete.
    Stringers erster Hieb traf ihn wie ein Hammerschlag und knallte wie ein stumpfer Gegenstand gegen sein Schulterblatt. Der zweite Schlag fuhr mit gnadenloser Präzision auf die gleiche Stelle. Steel erinnerte sich, dass es Stringer gewesen war, der den Trommlerburschen des Regiments beigebracht hatte, wie man einen Delinquenten auspeitschte. Steel biss die Zähne zusammen und gab acht, sich nicht aus Versehen auf die Zunge zu beißen. Denn anders als bei einer Bestrafung beim Militär hatte Trouin ihm kein Lederstück in den Mund geschoben, auf das man beißen konnte. Viele Male hatte er schon verfolgt, wie die Bestrafung in der britischen Armee vollzogen wurde – bei den gewöhnlichen Soldaten –, und des Öfteren hatte er sich gefragt, wie sich das anfühlen mochte.
    Der dritte Hieb rief einen anderen Schmerz hervor, als habe man ihm eine heiße Nadel in den Rücken getrieben. Und so ging es in einem fort. Binnen kurzer Zeit versank Steel in einer Flut aus Schmerz. Niemand zählte die Schläge mit, wie es bei der Armee üblich war, aber tief in seinem Bewusstsein glaubte Steel, bis zwanzig gezählt zu haben. Zu seinem Erstaunen hörte die Marter plötzlich auf.
    Wie aus weiter Ferne vernahm er Stringers aufgebrachte Stimme. »Aber Captain, ich finde doch gerade erst den richtigen Rhythmus.«
    Trouin ließ offenbar Gnade walten. Die beiden Handlanger drehten Steel wieder herum, sodass er den Piratenkapitän sah. Stringer stand wie ein lauerndes Tier neben Trouin und hielt die Peitsche in der Hand, an deren Lederriemen Steel Fetzen seiner eigenen Haut sehen

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