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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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konnte. Mühsam unterdrückte er das Verlangen, sich vor aller Augen zu übergeben.
    »So, Mr. Steel«, sprach Trouin, »wie fühlt es sich an, wenn man diese äußerst barbarische Art der Bestrafung am eigenen Leibe zu spüren bekommt? Gewiss habt Ihr Eure Männer schon oft in den Genuss der Peitsche kommen lassen, nicht wahr? Wahrscheinlich bei dem kleinsten Vergehen. Vielleicht habt Ihr jetzt bessere Manieren. Obwohl Euch das nicht mehr viel nützen wird, fürchte ich.«
    Steel schwieg. Er spürte, wie ihm das Blut über den Rücken lief und sich mit dem beißenden Schweiß vermischte. Ein pulsierender Schmerz erfasste ihn. Um seine Füße hatten sich inzwischen kleine Blutlachen gebildet. Trouin sah zu Brouwer hinüber, der ebenfalls in Ketten an der Wand hing. Auch ihm hatte man das Hemd vom Leib gerissen. Sein dürrer, bleicher Leib stach erschreckend vom dunklen Mauerwerk ab. Trouin trat zu dem Flamen.
    »Nun zu Euch. Ihr seid gewiss kein Mann, der das Gefecht kennt. Was, um alles in der Welt, habt Ihr Euch dabei gedacht, Euch in diese Angelegenheit zu verstricken? Ihr seid ein Narr. Schullehrer sollten sich mit so etwas nicht abgeben – überhaupt nicht. Denn sie könnten zu Schaden kommen.«
    Beim letzten Wort presste Trouin den Flamen gegen die Mauer und rammte ihm das Knie zwischen die Beine. Brouwer schrie vor Schmerz auf und stöhnte.
    »Dummer kleiner Mann.« Zu Steel gewandt sagte er: »Aber Captain, seid Ihr nicht auch der Ansicht, dass er lernen muss, dass Verräter nicht so einfach davonkommen? Spione und Verräter müssen bestraft werden. Ist das nicht so, Captain? Jungs, was meint ihr?« Die anderen Piraten im Raum gaben grölend ihre Zustimmung. »Aber wir sind ja keine Wilden. Wir werden ein zünftiges Gericht abhalten. Jeder Mann soll die Gelegenheit erhalten, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Also, wer will diesen Tölpel hier verteidigen?«
    Stringer trat vor. »Wenn Ihr erlaubt, Captain, dürfte ich in den Genuss dieses Privilegs kommen?«
    Trouin nickte. »Also gut, fangen wir an. Die Anklage lautet folgendermaßen: Dieser Mann hat einem Feind Zutritt zur Stadt verschafft, mit der ausdrücklichen Absicht, Ostende zu verwüsten und alle Einwohner zu töten, darunter die Männer von Captain René Duguay-Trouin. Zudem mit dem Ziel, diese Lady dort zu entführen. Was habt Ihr zu Eurer Verteidigung zu sagen?« Er sah streng in Brouwers Richtung, der kreidebleich geworden war und vor Angst zitterte.
    Stringer ergriff das Wort. »Er bekennt sich schuldig, Mylord. Es gibt keinen Einspruch, Euer Ehren, und die Verteidigung schweigt sich aus.«
    »In diesem Fall befinde ich den Angeklagten für schuldig des Verrats.« Die Piraten johlten. Trouin stand an der Spitze der gespielten Gerichtsszene und hielt eine Hand hoch. »Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden. Dieser Mann hat Verrat an Frankreich begangen. Er muss seine Strafe erhalten. Und es gibt nur eine Strafe für ein solches Vergehen – den Tod.«
    Brouwer schlotterte am ganzen Körper. Doch Trouin fuhr fort: »Aber zuerst müssen wir ihm beibringen, dass man uns nicht verrät und nie wieder über uns spricht. Ajax – du weißt, was zu tun ist.«
    Steel verfolgte, wie der hünenhafte Schwarze auf Brouwer zuging. Der Flame schrie. Ajax lächelte, hielt Brouwer mit einer prankenähnlichen Hand den Mund auf, brach ihm das Kiefergelenk und packte mit der anderen Hand die Zunge. Und dann riss er. Marius stieß einen Schrei wie unter Höllenqualen aus. Dann war es vorbei. Lady Henrietta war beim Anblick dieser Barbarei in Ohnmacht gefallen.
    Ajax warf die blutige Zunge auf den Boden. Trouin schnippte mit den Fingern, worauf einer der Piraten die Hunde losmachte, die über das Organ herfielen und sich um den größten Bissen zankten. Marius schrie immer noch. Aber die Laute waren so sonderbar und unwirklich, dass sie nicht aus seinem Mund zu kommen schienen, sondern viel tiefer aus seinem Innern. In seinem eigenen Schmerz hatte Steel das Gefühl, als würde der ganze Raum schreien.
    »Also«, meldete Trouin sich wieder zu Wort. »Ihr alle kennt die Strafe für Spione. Jetzt überlasse ich den Kerl euch, Jungs, oder das, was von ihm übrig ist. Ihr könnt unsere eigene Gerechtigkeit walten lassen, auf unsere Weise. Braucht Ihr nicht wieder etwas Übung im Zielen?«
    Steel hatte schon Geschichten von Foltermaßnahmen bei Piraten gehört, doch glücklicherweise war er nie Zeuge gewesen – bis jetzt. Beklommen sah er, dass sich gut zwanzig

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