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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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gehört? Captain Steel kümmert sich persönlich um das Wohlergehen von Lady Henrietta. Müsste er da nicht achtgeben? Meint Ihr nicht?«
    Hawkins hatte den Pfirsich inzwischen verspeist, nahm sich etwas von dem Schinken auf dem Frühstückstablett und grinste. »Oh, mag sein, dass er achtgeben sollte, Euer Hoheit. In der Tat. Andererseits bin ich sicher, dass Captain Steel in solchen Angelegenheiten stets achtsam ist. Nicht wahr, Jack?«
    Steel schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur sagen, dass ich dafür sorge, dass der Dame kein Leid widerfährt, Euer Hoheit.«
    »Sehr gut, Steel. Wie Ihr meint. Aber seid vorsichtig, man weiß nie, wen man sich zum Feind macht. Insbesondere bei Hofe. Unser Souverän ist eine Frau – vergesst das nicht. Denn die Frauen haben mehr Einfluss in der Führung dieses Krieges, als Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt, Mr. Steel.« Er hielt inne. »Es gab da Berichte von Folterungen, habe ich recht? Der Dame ist jedoch nichts geschehen, so hoffe ich doch? Seid Ihr da sicher?«
    »Ihr ist nichts geschehen, abgesehen von unerhörten Beleidigungen und Demütigungen, Euer Hoheit.«
    »Das vermutete ich. Und Ihr selbst? Wir haben uns wahrlich Sorgen gemacht. Der arme Colonel Hawkins hier war sehr bedrückt.«
    »Ich musste ein wenig leiden.«
    »Aber Ihr wirkt wieder ganz passabel, wie ich sehe. Seid Ihr bereit, den Angriff anzuführen?«
    »Jederzeit, Euer Hoheit. Gehe ich recht in der Annahme, dass mir die Ehre zuteil wird, die Spitze des ersten Stoßtrupps zu führen, Sir? Um den Weg für die anderen zu ebnen? Es gibt da noch eine persönliche Rechnung, die ich begleichen muss. Außerdem stehe ich noch tief in jemandes Schuld und möchte mich dafür revanchieren.«
    Marlborough sah ihn an. »Ihr seid ein außergewöhnlicher Mann, Steel. Die meisten meiner Offiziere, so tapfer sie auch sein mögen, wären heilfroh, mit dem Leben davongekommen zu sein. Doch Ihr beharrt darauf, in jene Stadt zurückzukehren, die Euch einiges abverlangt hat. Mehr noch, Ihr wünscht, den Angriff zu leiten. Ihr sagtet, es sei noch eine Rechnung zu begleichen? Darf ich fragen, um was es geht?«
    »Euer Hoheit, ich beabsichtige, persönlich mit dem Piraten Trouin abzurechnen. Er hat einen Freund von mir ermordet und einen anderen beleidigt.«
    »Wisst Ihr, Steel, Ihr dürft nie zulassen, dass Gedanken an Vergeltung Euch Eures klaren Verstandes berauben. Rache ist ein berauschender Dämon. Seid Ihr sicher, dass Ihr dennoch so zu verfahren gedenkt, wie Ihr es eben sagtet?«
    »Nie war ich entschlossener bei einer Sache, Euer Hoheit.«
    »Wie dem auch sei, gebt acht, euch nicht unnötig in Gefahr zu begeben, Steel. Ich möchte Euch nicht verlieren. Schon gar nicht in einer Angelegenheit wie Rache. Gleichwohl wäre ich natürlich hocherfreut, wenn es Euch gelänge, uns diesen Trouin vom Hals zu schaffen. Colonel Hawkins bestätigte mich unlängst in meiner Überzeugung, dass wir ihn nicht entkommen lassen dürfen.«
    Er blickte auf die Karte, die ausgebreitet auf dem Tisch lag. Mit dem Zeigefinger zeichnete er einen Weg durch die Dünen nach bis zu der Stelle, wo sich Steels Bericht zufolge der geheime Ausgang befand. Dann deutete der Herzog nacheinander auf die kleinen Rechtecke, die jeweils die Position eines Bataillons westlich des Marschlandes kennzeichneten und murmelte die Namen leise vor sich hin, als müsse er sich in Erinnerung rufen, wie stark seine Armee war. Die Armee, die Steel in die Stadt hinein folgen würde.
    Er schaute zu Steel auf. »Also gut, Captain. Ihr werdet den Angriff führen, noch vor Morgengrauen. Nehmt fünfzig Mann mit – nicht mehr. Grenadiere, Eure Kameraden. Sucht sie sorgsam aus. Folgt dem Verlauf des Strands und begebt Euch an jener Düne in den Tunnel, den Ihr mir beschrieben habt. Sobald Ihr in der Stadt seid, müsst Ihr eine Möglichkeit finden, eines der Haupttore zu öffnen. Danach ist alles, was Ihr tut, allein Eure Entscheidung. Zur Sicherheit stelle ich Euch ein Bataillon Niederländer zur Verfügung, die sich hinter Euch bereithalten, für alle Fälle. Abgesehen davon seid Ihr auf Euch gestellt. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Ja, Euer Hoheit. Habt Dank.«
    »Bedankt Euch nicht bei mir, Steel. Ich schicke Euch zurück in die Hölle.«
***
    Major Claude Malbec stand im Arbeitszimmer des besorgten Gouverneurs von Ostende und schaute durch ein vergittertes Fenster hinab auf das Treiben in den Straßen. Auf dem Platz des Grote Markt , in den Schatten der halb

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