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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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lispeln schien. »Frampton, Ihr solltet Eure Zunge im Zaum halten. Selbst hier.«
    »Aber ich weiß, dass Mordaunt auf unserer Seite steht. Was wenig verwunderlich ist, denn er ist Peterboroughs Sohn. Und vielleicht können wir auch auf Argylls Unterstützung zählen. Er ist dem Oberbefehlshaber nicht von Herzen zugetan und wäre viel lieber in Spanien. Dort könnte er dann noch mehr Katholiken töten.«
    Beide Männer lachten. Steel dachte über Mordaunt nach. Er wusste, dass Marlborough ihm nicht gestattet hatte, seine Tochter zu ehelichen. Gleichwohl war dieser Mann ein viel zu tapferer Soldat, als dass er sich von Gefühlen wie Verbitterung leiten ließe. Argyll hingegen schien ein aussichtsreicherer Kandidat zu sein.
    Der zweite Mann ergriff wieder das Wort. »Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass ein Bürgerkrieg den Untergang unseres Kommandeurs herbeiführen würde. Es liegt an uns, den Funken zu entzünden. Ein paar Pamphlete sollten genügen. Eines größeren Aufwands bedarf es nicht. Diese Lande hier sind so gefährlich wie ein Pulverfass.«
    »Aber was sollte in so einem Pamphlet stehen? Wie kann es uns gelingen, Marlboroughs Verdienste in Misskredit zu bringen? Nach so einem Sieg?«
    »Nun, darüber brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen. Er mag die Franzosen aus diesen Landstrichen vertrieben haben, aber er hat nur noch mehr Soldaten mitgebracht. Unsere Uniformröcke haben zwar eine andere Farbe als die der Franzosen, aber auch wir sind Soldaten, und die Menschen hier vertrauen dem Militär nicht. Selbst wenn sie uns lächelnd mit Dank überhäufen. In unserem Pamphlet bräuchte lediglich zu stehen, dass der Herzog im Verlauf des Feldzugs in Bayern, noch vor Blenheim, persönlich darauf bestanden hat, das Land zu verwüsten. Menschen wurden vertrieben, Häuser und Gehöfte niedergebrannt. Bedient Euch Eurer schlimmsten Vorstellung und verstärkt sie. Es ist zu Gräueltaten gekommen, soweit wir wissen. Es braucht ja niemand zu erfahren, dass Marlborough dafür nicht verantwortlich ist. Sicher ist eins: Wenn erst einmal ein Vorwurf in gedruckter Form vorliegt und sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat, dann ist es fast unmöglich, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Wir unterzeichnen das Papier nicht, sondern behaupten, es stamme von einem ›Freund‹. Marlborough und seinen Generälen und den Briten insgesamt, wie ich zu behaupten wage, ist nicht zu trauen. Glaubt mir, Frampton, ein solches Vorgehen wird dem tapferen Kommandeur schneller den Boden unter den Füßen wegziehen als irgendeine Armee von König Ludwig.«
    »Der alte Zwist zwischen Flamen und Wallonen«, fuhr der Sprecher fort, »wird erneut aufflammen und eine Revolte gegen die britische Armee auslösen. Die Niederländer fallen womöglich von der Armee ab, und wer vermag schon zu sagen, was die Dänen und Hessen dann machen? Und wir sollten nicht vergessen, auf die Religion anzuspielen. Denkt dran, die Menschen in den südlichen Niederlanden sind katholisch. Sie verabscheuen den Calvinismus und werden sich daher jedem niederländischen Versuch widersetzen, ihr Land erneut zu dem Staat zu vereinen, der vor der Reformation bestand. Das vereinfacht unsere Sache ungemein.«
    Steel lauschte noch intensiver. Frampton mochte nicht mehr sein als ein streitsüchtiger Trunkenbold, aber sein Gefährte schien es todernst zu meinen und war jetzt richtig in Fahrt.
    »Wir brauchen nur noch einen Mann, der die Pamphlete druckt und veröffentlicht. Aber wir müssen schnell handeln. Marlborough wird nicht länger als nötig hier auf seinem Hintern ausharren. Ihr und ich, wir verfassen den Text. Geld spielt keine Rolle, dafür haben schon unsere Freunde in London gesorgt. Ist das Vertrauen erst einmal zerstört, lässt es sich nur schwer wiederbeleben, und Marlborough benötigt im Augenblick nichts dringlicher als das Vertrauen dieser Menschen. Ohne diesen Rückhalt wird er mit all seinen Ambitionen scheitern. Mag sein großer Sieg auch noch so ruhmreich gewesen sein, er wird dem Herzog nicht mehr nützen. Und beizeiten wird es bereitwillige Offiziere geben, die sich unter Peterboroughs Kommando stellen werden. Ihr und ich, Frampton. Argyll, Mordaunt und andere, die vernünftig genug sind, sich uns anzuschließen. Und es werden nicht wenige sein. Wenn wir mit Churchill fertig sind, wird er sich wünschen, dass die Franzosen hier immer noch die Herren wären.«
    Die Stimmen wurden leiser; Steel kehrte ins Bett zurück und überlegte

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