Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
Vom Netzwerk:
der Befestigungen in sich auf. Schließlich ließ er die Hände sinken, schaute einen Moment lang hinaus aufs Meer und wandte sich seinen Vertrauten zu. »Wir müssen jetzt handeln. Seid gewiss, sobald König Ludwig und seine Marschälle merken, wie es wirklich um uns bestellt ist, bekommen wir es mit einer neuen französischen Armee zu tun, die noch frisch und unverbraucht ist. Daher haben wir nur eine Option, meine Herren. Wir müssen die Stadt jetzt einnehmen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.«
    Cadogan trat vor. »Wenn ich so frei sein darf, einen Vorschlag zu machen, Euer Hoheit. Captain Forbes hat einen Plan.«
    »Captain Forbes?«
    »Unser Attaché der Flotte, Euer Hoheit. Er befehligt die Bombarden, die im Augenblick vor der Küste liegen. Forbes hat die Gelegenheit genutzt, sich an Land rudern zu lassen.« Cadogan blickte hinunter zum Strand und winkte einen Mann zu sich. »Captain Forbes, Seine Hoheit möchte Euch nun sprechen«, rief er nach unten.
    Eine schlanke Gestalt in der dunkelblauen Uniform der englischen Navy erklomm die Düne und trat zu Marlborough und den Männern des Generalstabs. Captain George Forbes besaß ein ansprechendes, rundliches Gesicht, in dem ein freundliches Lächeln lag, und obwohl der Mann erst einundzwanzig Jahre alt war, wies seine Haut die Bräune eines betagten Seefahrers auf.
    Cadogan machte die Herren miteinander bekannt. »Euer Hoheit, erlaubt mir, Euch Captain George Forbes vorzustellen.« Sein Blick wanderte zu dem Schiffskommandanten. »Captain Forbes, gewiss erinnert Ihr Euch, dass Ihr mir mitgeteilt habt, wie Ihr den Hafen zu erobern gedenkt? Ich bitte Euch, erzählt Seiner Hoheit von Eurem Vorhaben.«
    Forbes hüstelte und wandte sich Marlborough zu. »Der Plan ist recht einfach, Euer Hoheit. Ich dachte, wir bringen eine Brandbombe auf den Weg.«
    »Eine was?«
    »Eine Brandbombe, Euer Hoheit. Sie wurde bisweilen auch als ›Höllenmaschine‹ bezeichnet. Wir haben etwas in der Art schon einmal gemacht, wie Ihr Euch vielleicht erinnert. 1693 in St. Malo.«
    Cadogan schaltete sich ein. »Auch damals gegen Freibeuter, Euer Hoheit.«
    »Das ist mir bewusst, Cadogan. Fahrt fort, Captain.«
    »Nun, Sir, vor St. Malo präparierten wir eine Brigg, etwa achtzig Fuß lang. Eine Prise, die wir den Franzosen abgejagt hatten. Sie lag hoch im Wasser, Sir, hoch genug, um nah an die Stadtmauer zu gelangen. Wir füllten sie mit Pulver, stopften sie bis zum Dollbord voll mit brennbaren Bomben und packten so viele Geschosse auf die Decks, wie wir nur finden konnten. Schließlich steuerte eine Rumpfmannschaft die Brigg in den Hafen und setzte Kurs auf die Stadtmauern. Im letzten Moment sprangen die Männer von Bord und ließen die Brigg weitersegeln.«
    Marlborough lauschte inzwischen ganz gespannt. »Und dann?«
    Forbes hüstelte wieder und errötete leicht. »Damals, Euer Hoheit, ist nicht alles nach Plan verlaufen.«
    Der Herzog schaute zum Himmel hinauf. Derweil wirkte Cadogan überrascht und wütend zugleich. »Darf ich fragen, woran es lag?«, erkundigte sich Marlborough ruhig.
    »Während die Seeleute in den kleinen Beibooten ablegten, lief das Schiff auf einen Felsen. Die Brigg krängte und nahm zu viel Wasser auf. Folglich wurde das Pulver feucht. Letzten Endes explodierte nur ein Fass, und die Franzosen nahmen alles andere in Beschlag. Es war wahrlich ein Desaster. Aber hier könnten wir vieles besser machen, Sir. Diesmal wird es uns gelingen. Das Wasser ist flacher, und es gibt keine Riffe. Ihr müsst es mich versuchen lassen, Euer Hoheit. Bedenkt, wie viele Leben wir retten könnten.«
    Marlboroughs Miene war wie versteinert. »Es hat also damals nicht geklappt?«
    »Nein, Euer Hoheit.«
    »Und wie viele Franzosen habt Ihr töten können? Wie viele Freibeuter?«
    Forbes wich dem Blick des Herzogs aus und schaute zu Boden. Cadogan schloss verzweifelt die Augen.
    »Sprecht, Mann!«, drängte Marlborough. »Wie viele Opfer hatte der Feind zu beklagen?«
    »Eine Katze, Euer Hoheit«, kam es betreten von Forbes.
    Hawkins konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Cadogan hingegen schaute verlegen zur Seite.
    »Eine Katze? Ihr habt eine Katze getötet? Sonst niemanden?«
    »Nein, Euer Hoheit. Nur die Katze.«
    Marlborough verstand es, seinen Zorn zu zügeln, und sprach auffallend ruhig weiter. »Captain Forbes, dürfte ich vorschlagen, dass Ihr Eure katzenfeindliche Maschinerie vergesst und Euch stattdessen Gedanken darüber macht, wie man die Franzosen töten

Weitere Kostenlose Bücher