Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)
könnte. Oder noch besser: Wie wir diese Stadt einnehmen können!«
»Es gibt nur eine Möglichkeit«, meldete sich Hawkins rasch zu Wort.
»Und die wäre, James?«
»Wir greifen unverzüglich an, sowohl von Land als auch von der Seeseite. Admiral Fairborne ist bereit, den Hafen zu blockieren. Er verfügt über zwei Bombarden, die Salamander und die Blast . Deren Kommandant ist unser Captain Forbes hier. Ich schlage daher vor, dass Ihr den Befehl gebt, diese Stadt mit Geschützfeuer zu bestreichen, Sir. Dann, sobald das Sperrfeuer aufhört, blasen wir zum Angriff. Ihr könntet die Sturmtruppen unter das Kommando des Herzogs von Argyll stellen, Euer Hoheit. Ihr tätet gut daran. Und für die Spitze würde ich eine Truppe unserer besten Männer vorschlagen. Männer, die sich aufs Kämpfen verstehen, die ihre individuellen Fähigkeiten einsetzen werden und imstande sind, einen eroberten Abschnitt zu halten.«
»Grenadiere?«
»Exakt, Euer Hoheit, Grenadiere. Wir schicken eine Sturmtruppe, die nur aus Grenadieren besteht. Und zwar aus verschiedenen Regimentern, englischen wie schottischen. Doch das Kommando sollte ein Mann haben. Die Grenadiere werfen dann ihre Granaten und stellen den Gegner im Kampf Mann gegen Mann, mit allen erdenklichen Mitteln. Nur auf diese Weise, Euer Hoheit, werden wir in der Lage sein, die verzweifelt kämpfenden Männer zu besiegen, die diese Festung halten.«
»Und an welcher Stelle sollte dieser Angriff beginnen? Die Ingenieure am Grabenabschnitt berichten mir, dass sie nirgends in den Befestigungen eine Schwachstelle entdecken konnten.« Marlborough schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Wieder dieser Vauban.«
Hawkins blieb unbeeindruckt. »In der Tat. Es gibt nur einen Weg in die Stadt, Euer Hoheit. Und der führt zum Westtor. Wir müssen diesen Weg nehmen.«
»Ihr würdet einen Angriff forcieren, der auf das Haupttor abzielt? Seid Ihr von Sinnen, Mann?« Der Herzog schwieg und dachte nach. »Und wer sollte Eurer Meinung nach dieses aussichtslose Kommando leiten, James? Welcher Offizier wäre töricht oder tapfer genug, mir seine Dienste anzubieten? Der junge Johnny Mordaunt vielleicht. Obwohl ich bekennen muss, dass sein Herr Vater mir das nie verzeihen würde. Und dennoch hat Viscount Mordaunt sich bei der Erstürmung des Schellenbergs hervorgetan.«
Hawkins’ Antwort war ein Kopfschütteln.
»Nein, James. Ihr habt ganz recht. Ich kann ihn nicht noch einmal losschicken. Wen also dann?«
»Ich habe Euch unlängst einen gewissen Gentleman in Erinnerung gerufen, Euer Hoheit.« Hawkins winkte einen hochgewachsenen Mann zu sich, der sich im Verlauf des Gesprächs im Hintergrund aufgehalten hatte.
Steel trat vor.
Der Herzog nickte dem Grenadier zur Begrüßung zu. »Captain Steel. Gewiss, Ihr seid unser Mann. Ihr werdet den Angriff leiten. Ihr mit Euren Grenadieren.«
»Ich fühle mich geehrt, Euer Hoheit. Seid versichert, dass wir die Bresche schlagen werden.«
»Wenn es jemand bewerkstelligen kann, dann Ihr. Ich denke, dass Eure Männer nach dieser unvermutet langen Rast ein wenig Ansporn willkommen heißen werden. Ihr habt vier Tage Zeit, Steel.« Schon wandte der Herzog sich wieder Cadogan zu. »William, sagt Argyll Bescheid. Besprecht Euch mit ihm und wählt aus den anderen Regimentern die Grenadiere aus, die diese undankbare Aufgabe übernehmen werden.« Zu Forbes gewandt, der bislang peinlich berührt stumm neben Cadogan gestanden hatte, sprach er: »Captain Forbes. Ihr seid verantwortlich für die beiden Bombarden, nicht wahr? Nun, wir brauchen die Feuerkraft von der Seeseite. Nicht mehr und nicht weniger. Also keine Höllenmaschinen und toten Katzen, verstanden? Ihr feuert lange genug auf diese Mauern, sodass in der Stadt die Hölle losbricht und eine Bresche entsteht, durch die meine Jungs hineingelangen und ihre Arbeit tun können. Seid Ihr imstande, diesen Befehl auszuführen?«
Forbes nickte. »Ich denke, dass ich das schaffe, Euer Hoheit.«
»Dann, meine Herren, haben wir keinen Augenblick zu verlieren. Wir beginnen in zwei Tagen mit dem Beschuss.«
Steel und Forbes salutierten vorschriftsmäßig, als Marlborough sich zum Gehen wandte, um sich mit seinem Generalstab zu beraten.
Steel verschaffte sich Gehör bei Hawkins. »Colonel, dürfte ich Euch kurz sprechen, Sir?«
»Selbstverständlich, Jack. Geht es um den Angriff?«
»Nein, Sir, um ganz etwas anderes.«
Er griff in seine Rocktasche, holte das Bündel Flugschriften hervor und reichte es
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