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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Dorfplatz jedoch noch nicht erreicht. Doch im Ort herrschte Aufregung. Als Steel das Rathaus betrat, das der befehlshabende Offizier der Region zum Hauptquartier ernannt hatte, brauchte er nicht lange, um den Grund für die Aufregung zu entdecken.
    »Was, Leffinge wird belagert? Das kann doch nicht sein. Der Ort liegt nur zehn Meilen von hier entfernt. Das müsste man hier doch mitgekriegt haben. Vielleicht wurde der Ort von genau den Freibeutern geplündert, die gestern Nacht unseren Konvoi angegriffen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, Major, dass die Franzosen hier in der Gegend genügend Männer haben. Geschweige denn Boote, um Soldaten nach Leffinge zu transportieren.«
    Steel stand in einem großen Raum im ersten Stock des Rathauses mit dem Rücken vor einem Kamin und blickte den Kommandanten an, einen jovialen Major der Buffs mit Namen Meddowes.
    »Ich fürchte, Ihr irrt Euch, Captain Steel. Wir sehen keinen Grund, an den Berichten zu zweifeln. Die Nachricht erreichte mich aus absolut verlässlicher Quelle. Der Offizier kam heute Morgen hier an, direkt aus Leffinge. Der Feind hat eine Geschützbatterie auf einem Hügel in Stellung gebracht. Leffinge steht unter Dauerbeschuss. Ein Teil der Stadt brennt, wie ich hörte, und Gott allein weiß, wie es um die armen Bewohner bestellt ist. Aber die Stadt hält aus. Ich habe den Herzog um Entsatz ersucht.« Er machte eine Pause. »Oh, das hätte ich fast vergessen. Als ich dem Offizier, der mir die Nachricht überbrachte, erzählt habe, dass Ihr die Eskorte des Konvois befehligt, nahm er mich in den Arm. Ein höchst eigenartiges Benehmen. Mir scheint, der Mann kennt Euch. Er sagte mehrmals, er freue sich sehr, Euch gleich bei Eurer Ankunft zu sehen.«
    So kam es, dass Steel eine Stunde später in einer geräumigen Taverne der Stadt saß und sich eine Flasche Rotwein mit Captain James Simpson teilte.
    Simpson lächelte. »Und wie Ihr seht, mein lieber Junge, hier bin ich wieder. Gesund und munter und bereit zu neuen Schandtaten.«
    »Gott sei Dank konntet Ihr entkommen. Ich dachte schon, die hätten Euch geschnappt.«
    »Ich habe Euch schon einmal gesagt, mein Freund, dass der gute James Simpson sich nicht so leicht von diesen französischen Kröten in die Falle locken lässt. Und von jetzt an bin ich der Jäger.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Damit meine ich, dass ich Blut sehen will, Steel. Ich habe Blut geleckt, und jetzt habe ich Appetit bekommen. Ich habe vor, die Sache zu Ende zu bringen.«
    »Die Sache?«
    »Ich werde Malbec beseitigen. Das Schicksal seiner Hure ist bereits besiegelt. Oh, ich vergaß, Euch davon zu erzählen.«
    Er griff in seine Westentasche und holte etwas hervor, das er in seiner Hand verbarg. Schließlich öffnete er die Hand ganz langsam. Steels Blick fiel auf ein Schmuckstück, eine goldene Kette, an der ein einzelner, funkelnder Edelstein hing.
    Er sog die Luft ein. »Großer Gott! Ihr habt sie getötet.«
    »Gut erkannt, mein Junge. Sehr zu meiner Zufriedenheit, und ein passendes Ende für eine solche Frau. Ich sagte ja, mein Guter, es ist eine Angelegenheit der Ehre. Es ging um einen teuren Freund und dergleichen. Sie musste büßen für ihre Taten, und das hat sie dann auch getan, zu meiner vollsten Zufriedenheit.«
    »Wie ist Euch das gelungen?«
    »Ohne große Mühe, eigentlich. Es gab viel weniger Probleme, als ich befürchtete. Nach Eurer Flucht herrschte große Aufregung. Malbec und die Marquise machten sich gegenseitig Vorwürfe. Auch Charpentier wurde verhört, doch er konnte fliehen. Allerdings nur, weil sich der König zugunsten des Majors einmischte. Malbec leitete die Suchaktion nach Euch. Ganz Paris wurde durchkämmt. Und in der Zwischenzeit saß die Marquise in ihrer Suite im Palace Royale und wartete auf Neuigkeiten. Und genau dort fand ich sie.«
    Steel spürte, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. »Was habt Ihr mit ihr gemacht?«
    »Oh, ich ließ Gnade walten. Zumindest nach ihren Standards. Trotzdem trieb ich ihr ein wenig den Schweiß auf die Stirn. Ihr wisst doch, wie das ist: Die Vorfreude auf ein Ereignis macht das Ereignis viel amüsanter.«
    »Ja, ich kann mir vorstellen, was Ihr meint.«
    »Ich wartete, bis alle im Haus zu Bett gegangen waren, und verschaffte mir Zugang durch eins der oberen Fenster. Wisst Ihr, Steel, wenn ich nicht Soldat geworden wäre, hätte ich sicher einen guten Einbrecher abgegeben. Und da war ich also und blickte auf die Marquise, die in ihrem Bett lag … ein schöner Anblick,

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