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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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habt, waren also keine Freibeuter? Seid Ihr sicher, dass es Infanterie war? Sie trugen weiße Uniformröcke?«
    »Reguläre Truppen, mein Bester, Nichtsnutze von Franzmännern allenthalben.«
    »Und sie kamen nicht etwa in Galeeren, die von Freibeutern navigiert wurden?«
    »Barkassen und Galeassen. In einigen waren Geschütze. Aber die verstehen ihr Handwerk. Die Kanonen positionierten sie auf einer Anhöhe. Ein Hügel, um genau zu sein, bis die Flut kam. Aber immer noch fester Untergrund. Gut für Geschütze. Bestens ausgewählt. Sie hatten auch Gabionen und hoben Gräben auf der Insel aus, als ich sie zuletzt sah. Wisst Ihr, Leffinge liegt ziemlich hoch. Daher blieb es bislang von dem Wasser verschont.«
    »Ich weiß, dass dem Ort jetzt eine Schlüsselposition zukommt.«
    »Ihr meint die Frage der Nachschubwege? Ja, da habt Ihr wohl recht. Es liegt exakt im Zentrum der Überschwemmung. Wer Leffinge hält, hat die Kontrolle über alle Boote, die zwischen Ostende und Lille pendeln. Das werden auch die Franzmänner erkannt haben.«
    »Wie viele Männer haben sie in etwa?«
    »Oh, dreitausend, vielleicht sogar fünftausend. Mindestens zwei Brigaden.«
    »Und die Garnison von Leffinge?«
    »Vielleicht nicht einmal tausend Mann. Gemischte Truppen. Meist Niederländer, dann ein unterbesetztes Bataillon englische Infanterie und einige Dragoner.«
    Steel nagte am Winkel der Unterlippe und dachte angestrengt nach. »Ihr wisst vielleicht, dass meine Frau in Leffinge ist.«
    Simpson rang sich ein Lächeln ab, doch es schwand auffällig schnell. Dann starrte er auf den Tisch und mied Steels Blick. »Ja. Das wusste ich. Was wisst Ihr über ihre Situation?«
    »Wie meint Ihr das? Ist sie verletzt?«
    »Nein, mein Guter. Es ist nur so, dass …«
    »Was? Sagt es mir, Mann!«
    »Es gibt Gerüchte …«
    »Gerüchte?«
    »Über sie.«
    »Ist sie zur Zielscheibe von Klatsch und Tratsch geworden?«
    »Ich fürchte, ja. Aber ich bin sicher, dass es wirklich nur Gerüchte sind. Ihr wisst ja, wie die Frauen sind, wenn sie im Tross der Feldzüge mitreisen. Ich kannte da mal die Frau eines Majors in Tanger, die schwor, dass ihre Schwester …«
    »Ach, haltet den Mund, Simpson. Lenkt nicht ab. Was für Gerüchte kursieren da?«
    »Es heißt, sie habe sich mit einem anderen Mann getroffen.«
    Steel schaute stumm zur Seite. Das war unmöglich. So etwas würde Henrietta niemals tun. Sie liebte doch nur ihn. Davon war er felsenfest überzeugt, denn er konnte es in ihren Augen lesen. Er suchte Simpsons Blick und stand auf. »Ihr lügt.«
    Simpson schüttelte den Kopf, blieb aber sitzen. »Nein, zur Abwechslung lüge ich einmal nicht. Aber es sind bloß Gerüchte, Steel, dass sie eine Affäre mit einem anderen Mann haben soll, nichts weiter. Mit einem britischen Offizier.«
    »Und wer soll das sein? Wer ist der Mann?«
    »Ich bin nicht befugt, Euch das zu sagen. Es wäre bestimmt nicht in Eurem Sinn, wenn Ihr das wüsstet.«
    »Nennt mir seinen Namen!«
    »Nein, ich fürchte, das werde ich nicht tun, mein Junge.«
    Steel sank wieder auf seinen Platz und brachte nur ein Kopfschütteln zustande. »Lasst nur, ich werde ihn zur Rede stellen, sobald wir die Stadt befreit haben.«
    »Ihr wollt Leffinge befreien? Wisst Ihr denn nicht, dass Meddowes aus der Hauptarmee des Herzogs Entsatz angefordert hat?«
    »Dann werden die Truppen nicht abgeneigt sein, wenn sich ihnen noch ein weiteres Bataillon anschließt, nicht wahr? Zumal es sich um ein Bataillon von Veteranen handelt, um Grenadiere, die ihre eigenen Boote gleich mitbringen.«
    »Darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr vermutlich Euren Befehlen zuwiderhandelt? Denn ich schätze, dass Ihr lediglich die Order hattet, den Konvoi zu schützen. Ihr könntet vors Kriegsgericht kommen.«
    »Mag sein. Und wenn schon?«
    Simpson lachte auf und erhob sein Glas für einen Trinkspruch. »Jack Steel, Ihr seid wahrlich ein Freigeist. Ich erhebe mein Glas und trinke auf Eure Ambitionen.« Er nahm einen Schluck. »Aber gebt acht, mein Lieber. Mag sein, dass Ihr herausfindet, wer dieser Mann ist, aber tut dann nichts Unbedachtes. Wenn etwas an den Gerüchten dran ist und es ist wirklich der Mann, dessen Name kursiert, dann handelt nicht überhastet und unüberlegt. Er ist ein einflussreicher Bursche, Steel. Kriegsgericht hin oder her. Er könnte Euch vernichten.«
    »Darauf lasse ich es ankommen, Simpson. So schnell gebe ich nicht auf.«
    »Gut, aber ich habe Euch gewarnt. Mir fällt gerade auf, dass Ihr jetzt

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